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Entfuehrung nach Gretna Green

Titel: Entfuehrung nach Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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wirke, aber ich habe letzte Nacht gar nicht gut geschlafen.“
    Erstaunt starrte Venetia das Mädchen an. Elisabeth hatte in der vergangenen Nacht so laut geschnarcht, dass Venetia sich
    in wilden Fantasien darüber hingegeben hatte, ein Kissen auf jene wohlgeformten Lippen zu pressen.
    „Ich bin sicher, Sie werden sich besser fühlen, wenn Sie erst einmal unterwegs sind“, tröstete Gregor sie.
    „Das hoffe ich“, erwiderte sie sanft. Sie ließ sich einen schimmernden blauen Abendumhang von ihrer Zofe reichen und legte ihn sich um die Schultern. „Ich denke, ich bin bereit.“
    Verwundert betrachtete Venetia das unpassende Kleidungsstück, das Elisabeth ausgewählt hatte. Der Umhang war viel zu festlich und zu dünn für die Reise und würde nur wenig Schutz vor dem Wetter bieten.
    „Venetia?“
    Als sie den Kopf hob, stellte sie fest, dass Gregor sie mit finsterer, undurchdringlicher Miene ansah. „Bist du auch fertig?“
    „Ja, vielen Dank.“ Venetia zog die Bänder ihres Retiküls zu und hängte es sich über den Arm. Gregors Blick fiel auf ihre Reisetasche, und er trat weiter ins Zimmer, das er mit seinen breiten Schultern und seiner außergewöhnlichen Größe plötzlich viel enger erscheinen ließ.
    Hastig wollte Venetia nach dem Ledergriff ihrer Tasche greifen, doch er war schneller, und seine Finger streiften ihre.
    Ein heißer Pfeil durchfuhr sie. Ihre Brust schmerzte, weil sie nicht richtig durchatmen konnte, und sie wandte sich rasch ab, um ihren Mantel und ihre Haube zu nehmen. „Ich muss bei den Treadwells noch das Zimmer bezahlen und ... “
    „Das ist bereits erledigt.“
    „Das hättest du nicht tun müssen“, erklärte sie ihm mit gerunzelter Stirn.
    „Nun, ich habe es getan. Ra...“ Er schrak zusammen und sah rasch zu Elisabeth hinüber, die jedoch schon wieder eifrig mit ihrer Zofe tuschelte. „Dein Bruder hatte noch weniger Geld bei sich, als ich angenommen hatte.“
    „Wer hat denn dann die Kutsche bezahlt?“
    Gregor zuckte die Achseln.
    Verdammt, noch etwas, das sie ihm schuldete! Sobald sie wieder in London waren, würde sie ihm alles zurückzahlen.
    Sie zog ihren Mantel an und knöpfte ihn bis zum Hals zu. „Ich bin erstaunt, dass der Stellmacher unser zerbrochenes Rad in so kurzer Zeit wieder in Ordnung bringen konnte.“
    „Er hat es durch ein Rad von einer anderen Kutsche ersetzt. Glücklicherweise ist Ravenscrofts Wagen recht schlicht, sodass es kein Problem war, etwas Passendes zu finden; Der Squire hatte nicht so viel Glück.“
    Plötzlich wandte Elisabeth sich ihnen mit beunruhigter Miene zu. „Was ist passiert?“
    „Die gebrochene Achse am Wagen Ihres Vaters lässt sich nicht mehr reparieren. Erfreulicherweise hat Mrs. Bloom angeboten, Sie und Ihre Zofe in ihrem Wagen mit nach London zu nehmen. Der Squire wird Ihnen auf einem Pferd folgen.“
    Über Elisabeths Nasenwurzel bildete sich eine senkrechte Falte. „Ich verstehe.“
    Ihre Zofe sah sie mit weit aufgerissenen Augen an, und aus ihrem Gesicht war plötzlich das ständige Lächeln verschwunden. Schließlich nickte Elisabeth und strich sich über die Wangen, auf denen sich rote Flecke gebildet hatten. „Ich nehme an, dann bleibt mir nichts anderes übrig, als mit Mrs. Bloom und Miss Platt zusammen zu reisen. Hoffentlich stecken Jane und ich sie nicht mit der Grippe an.“
    Venetia betrachtete die Zofe, die ihr nicht krank erschien. Gregor wandte sich an Venetia und wollte etwas zu ihr sagen, doch dann drehte er sich wieder zu Elisabeth um, die gerade die Kapuze ihres leuchtend blauen Umhangs sorgfältig so befestigte, dass sie ihr Gesicht umrahmte. Mit gerunzelter Stirn bemerkte er nur knapp und ohne sie anzusehen in Venetias Richtung: „Wir sehen uns dann unten.“
    Dann griff er nach der Reisetasche und war im nächsten Moment verschwunden.
    Venetia wartete, bis sie Gregors Schritte nicht mehr hörte, bevor sie ebenfalls die Treppe hinunterging. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn Gregor und sie einen hübschen, lauten Streit gehabt und all ihre Wut und Enttäuschung herausgelassen hätten. Das Problem war allerdings, dass es dieses Mal wahrscheinlich viel, viel mehr als einen bloßen Wortwechsel brauchte, um die Sache in Ordnung zu bringen.
    Im Gang, der auf den Hof hinausführte, traf Venetia auf Ravenscroft, der dort zwischen all seinen Taschen und Koffern wartete. Schlecht gelaunt stellte sie bei sich fest, dass er ihr zwar gesagt hatte, sie würde für die Reise zu ihrer Großmutter nur

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