Entfuehrung nach Gretna Green
London sind.“
„Ja, aber ..."
„Mrs. Treadwell kann sich um Jane kümmern, bis es ihr besser geht.“
„Aber wer wird dir unterwegs zur Seite stehen, wenn deine Zofe hierbleibt?“
„Oh. Ich werde bestens allein zurechtkommen. Miss West hatte die ganze Woche über keine Zofe zu ihrer Verfügung, und es scheint alles in bester Ordnung zu sein.“
Der Squire warf einen kritischen Blick auf Venetias Haar, bevor er in zweifelndem Ton sagte: „Ich nehme an, du hast recht.“
„Entweder wir machen es so, oder du wirst in der Kutsche sitzen und die Schüssel für sie halten müssen. “
„Die Schüssel?“
Elisabeth sah ihren Vater mit weit aufgerissenen, arglosen Augen an. „Habe ich nicht erwähnt, dass sie nicht nur ganz furchtbar hustet, sondern auch ihr Magen krank ist?“
Bei dieser Vorstellung schaute der Squire ein wenig unbehaglich drein. „Nein, das hast du nicht erwähnt. Ich werde mit Mr. Treadwell sprechen, und wir werden das Mädchen hierlassen.“ „Vielen Dank, Vater.“ Sie bückte sich, um ein Stäubchen von einer ihrer lilafarbenen Stiefeletten zu wischen. „Wenn du einen der Männer nach oben schickst, um den letzten Koffer aus meinem Zimmer zu holen, bin ich bereit zur Abfahrt.“
„Noch ein Koffer?“, erkundigte sich der Squire stirnrunzelnd. „Ich weiß nicht, ob noch einer in die Kutsche passt.“ „Es passt keiner mehr hinein“, verkündete Gregor knapp. „Chambers sagt, sie sei bereits jetzt überladen.“
„Na wunderbar“, murmelte der Squire vor sich hin. Elisabeth hüstelte kraftlos. „Entschuldigen Sie, Miss West, wenn in Mrs. Blooms Kutsche kein Platz mehr für meinen Koffer ist, könnten Sie ihn dann mit in Ihre Kutsche nehmen?“
„In meine?“, fragte Venetia irritiert. „Aber „Sie könnten uns eine Nachricht schicken, wenn Sie in London angekommen sind, und wir werden dann einen Diener schicken, um den Koffer abzuholen.“
Die Miene des Squires hellte sich auf. „Das ist eine wunderbare Idee! Würde Ihnen das etwas ausmachen, Miss West?“ „Nein. Überhaupt nicht. Obwohl es mehrere Wochen dauern könnte, bis ich nach London zurückkehre.“
„Ach, das ist kein Problem“, behauptete Elisabeth. „Vielen Dank, Miss West. Ich wusste, dass ich auf Sie zählen kann.“
Es klang ein wenig seltsam, wie das Mädchen das sagte, aber Venetia konnte sich nicht recht vorstellen, was Elisabeth außer dem Dank für eine Gefälligkeit noch hätte meinen können.
„Es ist Zeit, dass wir uns auf den Weg machen“, drängte der Squire. „Mrs. Bloom sitzt bereits in der Kutsche, Elisabeth. Wir warten nur noch auf dich.“
Fragend schaute Gregor Venetia an. Sie nickte. „ Ich bin auch fertig.“
Innerhalb kurzer Zeit waren Venetia, Ravenscroft und Miss Platt in Ravenscrofts Kutsche untergebracht. Gregor stand neben seinem gesattelten Pferd, während sie auf Chambers und Mr. Treadwells Diener warteten, die Elisabeths großen Koffer bringen sollten.
In der Zwischenzeit half der Squire seiner Tochter in Mrs. Blooms komfortable Kutsche.
Das Mädchen hustete erneut. „Ich werde während der ganzen Reise schlafen“, flüsterte sie mit schwacher Stimme. „Oh! Ich habe meine Handschuhe vergessen.“ Erstaunlich flink, mit wehendem blauem Abendumhang, entfernte sich Elisabeth von der Seite ihres Vaters. „Ich bin gleich wieder da“, rief sie, während sie wieder in das Gasthaus hineineilte.
Kopfschüttelnd sah der Squire ihr nach. „Sie ist furchtbar vergesslich.“
„So sind die jungen Leute“, stellte Mrs. Bloom mit einem Seitenblick in Richtung von Miss Platt fest. „Ich hoffe, wir müssen nicht zu lange auf Miss Higganbotham warten, da ich ...“ „Ah!“, unterbrach der Squire sie in zufriedenem Ton. „Da ist sie schon wieder.“
Aus der Tür des Gasthauses lief Miss Higganbotham über den Hof und umrundete mit ihren braunen Stiefeletten sicher die vielen Pfützen, während sie mit einer ihrer behandschuhten Hände die Kapuze auf ihrem Kopf festhielt.
Sie kletterte in die Kutsche und rutschte in die hinterste Ecke.
Der Squire trat zurück und gab dem Kutscher Anweisung, die Stufen hochzuklappen und die Tür der Kutsche zu schließen.
Mrs. Bloom lehnte sich aus dem Fenster. „Miss West, Mr. West, Lord MacLean. Ich gehe davon aus, dass wir uns in London sehen werden.“
Das glaubte Venetia eher nicht, aber sie nickte dennoch. Ravenscroft, der offenbar vergessen hatte, dass er sich duellieren musste, sobald er nach London zurückkehrte, stimmte
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