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Entfuehrung nach Gretna Green

Titel: Entfuehrung nach Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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geschlossen hatte, sah Ravenscroft sie finster an. „Sie haben ihnen gesagt, wir seien Bruder und Schwester.“
    Venetia ließ seinen Arm los. „Ja. Im Gegensatz zu Ihnen liegt mir nämlich nichts daran, in einen Skandal verwickelt zu werden.“
    „Dank Ihnen bekomme ich jetzt blaue Flecke.“ Anklagend rieb Ravenscroft seinen Arm.
    „Sie haben Glück, dass das alles ist, was ich Ihnen antue, Ravenscroft. Ich weiß inzwischen, was Sie getan haben. Dieser Gasthof liegt an der North Road, und wir waren nicht auf dem Weg zum Haus meiner Großmutter.“
    Ravenscrofts Schultern sackten nach vorn. „Oh.“
    „Oh? Mehr haben Sie dazu nicht zu sagen?“ Sie stemmte die Hände in die Hüften und starrte ihn wütend an. „Mein Vater weiß nichts von dieser Sache, nicht wahr?“
    „Ja. Nein. Ich meine, ich habe ihm gegenüber angedeutet...“ „Sie haben also den Brief geschrieben? Und mit seinem Namen unterzeichnet?“
    „Ja. Aber Sie haben ihm eine Nachricht hinterlassen, ihn von unserer Abreise unterrichtet und ihm mitgeteilt, dass Sie mit mir unterwegs sind, sodass er völlig beruhigt ist, falls Sie sich darüber Sorgen machen.“
    „Er wird überhaupt nicht beruhigt sein, wenn ich nicht bei Mama erscheine!“
    „Das wird er nicht so schnell erfahren.“
    „Doch, das wird er. Meine Mutter und mein Vater schreiben sich jeden Tag. Sie schicken einen der Diener hin und her, um die Briefe zu überbringen. Bis morgen wird mein Vater wissen, dass ich nicht angekommen bin.“
    Ravenscroft schüttelte seinen Kopf, dann stöhnte er auf und griff sich an die Stirn. „Oh! Es tut so weh!“
    Venetia rührte sich nicht.
    Er schielte zwischen seinen Fingern hindurch, seufzte und ließ schließlich seine Hände wieder sinken. „Ich tue Ihnen kein bisschen leid, nicht wahr?“
    „Nein“, erwiderte sie barsch, obwohl er mit seinen in die Stirn fallenden Haaren, die Nase und die Wangen von der Kälte gerötet und der Mund gespitzt, unglaublich jungenhaft aussah.
    Er seufzte. „Erlauben Sie mir bitte, die Sache zu erklären. Ich habe gute Gründe für mein Verhalten. Sie können nicht wissen ... Sie können nicht verstehen wie sehr ich ... oh, zur Hölle! “ Mit diesem Ausruf ließ er sich vor seinem Stuhl auf die Knie fallen, griff nach ihrer Hand und küsste sie. „Miss Oglivie ... Venetia ... ich liebe Sie! “
    Mit glühenden Wangen entriss Venetia ihm ihre Hand und brachte sich durch einen großen Schritt nach hinten in Sicherheit. „Tun Sie das nicht!“
    Mit ausgestreckten Armen blieb Ravenscroft auf den Knien hocken. „Aber ich muss es tun, denn ich liebe Sie. Ich bin sogar mit Ihnen durchgebrannt.“
    „Hätte ich gewusst, dass Sie mit mir durchbrennen, wären Sie jetzt allein hier.“
    „Aber Sie waren immer so freundlich zu mir!“
    „Ich bin freundlich zu jedem Menschen. Ich sage es jetzt so deutlich, wie ich nur kann, Ravenscroft. Ich liebe Sie nicht, und ich werde Sie niemals heiraten. Nicht jetzt. Nicht irgendwann später. Niemals.“
    Ravenscroft ließ seine Arme an den Seiten seines Körpers herabfallen. „Sie müssen mich heiraten. Sie sind hier mit mir. Allein. In einem Gasthof. Ihr Ruf ist für alle Zeiten dahin.“ „Ich wüsste nicht, warum ...“ Ihre Stimme erstarb, als die Erkenntnis wie ein Eisblock in ihren Magen sank. Wenn das hier in London bekannt wurde, war sie tatsächlich ruiniert. Verdammt noch mal, das war unfair! Sie liebte die Londoner Gesellschaft und die Vergnügungen, die sie ihr bot. Nun würde sie vielleicht niemals mehr daran teilnehmen können.
    Plötzlich erschien ihr das, was sie an diesem einen Tag schon mitgemacht hatte, als zu viel, um es ertragen zu können. Sie wandte sich auf dem Absatz um, durchquerte das Zimmer und stellte sich ans Fenster, während in ihrem Kopf das reinste Chaos herrschte. Vielleicht gelang es ihr, nach London zurückzukehren, bevor irgendjemand ihre Abwesenheit bemerkte. Doch wie sollte sie das anstellen? Nur eine Verrückte würde bei diesem Wetter allein reisen.
    Was für eine schreckliche Situation! Sie saß fest. Absolut und unwiderruflich fest. Wie sehr sie wünschte, Gregor wäre bei ihr! Was auch immer er sonst sein mochte, er verfügte über einen hellen Kopf und geriet niemals in Panik oder ließ sich von irgendwelchen Gefühlen überwältigen.
    Einen verrückten Moment lang bildete sie sich ein, im dicht fallenden Schnee einen großen, schwarzhaarigen Mann auf einem weißen Pferd zu erkennen, den Mantel von Flocken bedeckt, die

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