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Entfuehrung nach Gretna Green

Titel: Entfuehrung nach Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Krempe seines Hutes tief ins Gesicht gezogen, um seine grünen Augen vor dem Wind und der Kälte zu schützen.
    Das Bild verschwamm vor ihren Augen; finster starrte Venetia hinaus in die wirbelnden Flocken.
    „Wir müssen uns einen Plan zurechtlegen“, verkündete Ravenscroft mit lauter, gereizter Stimme.
    Obwohl sie sich nicht umwandte, um ihn anzusehen, war sie sich sicher, dass er versuchte, würdevoll zu erscheinen. Mühsam unterdrückte sie einen enervierten Seufzer. Er glich viel zu sehr ihrem Vater und war ebenso wie er bis oben hin voller unnützer Gefühlsduselei, ohne einen Funken Vernunft in seinem ganzen Körper.
    „Venetia“, stieß er in dramatischem Ton hervor. „Wir ..." „Miss Oglivie“, verbesserte sie ihn und stockte. „Tatsächlich sollten Sie mich aber Miss West nennen.“
    „Werden das nicht alle seltsam finden, da ich doch angeblich Ihr Bruder bin?“
    Sie biss sich auf die Unterlippe. Er hatte recht. Nun würde sie ihm schließlich doch diese Vertraulichkeit erlauben müssen. „Oh, verdammt, sehr gut gedacht.“
    „Venetia!“, trompetete er triumphierend. „Gestatte mir, dir zu versichern, dass ich vorhabe, diese Sache richtig machen, egal was es kostet.“
    Venetia schluckte einen bissigen Kommentar herunter, schloss die Augen und zählte bis zehn.
    Sie war gerade bei vier, als Ravenscroft plötzlich rief: „Großer Gott!“
    Etwas am Klang seiner Stimme machte ihr Hoffnung, sie öffnete die Augen, und als sie durchs Fenster sah, bot sich ihr ein höchst willkommener Anblick.
    Mantel und Hut mit Schnee bedeckt, das Gesicht in strenge Falten gelegt, die ihn nur noch attraktiver erscheinen ließen, stieg dort draußen gerade Gregor MacLean von einem großen braunen Pferd.

3. Kapitel
    Ach, ihr Mädchen, ich wünschte, ich könnte euch sagen, dass der Pfad der Liebe voller Blumen ist, dass dort stets milde Lüfte wehen und nur süße Worte gesprochen werden. Manchmal ist das so, aber es gibt auch Zeiten, da führt der Weg durch unwirtliche Landschaften voller schroffer Felsen, und es wehen eisige Winde. Wenn ihr es aber durch diese schweren Zeiten schafft, dann werdet ihr Blumen sehen und süße Lüfte spüren, und eure Herzen werden singen und noch viel mehr wunderbare Dinge werden geschehen, ihr Mädchen. So viel mehr ...
    ... so sprach die alte Heilerin Nora von Loch Lomond in einer kalten Nacht zu ihren drei jungen Enkelinnen.
    Das MacLean!“, stellte Ravenscroft mit fröhlicher Stimme fest.
    Gregor? Hier? Wie konnte das sein? Ihr Herz machte einen höchst seltsamen Sprung, und ihr Atem stockte für einen Moment. Nervös strich Venetia ihre Röcke glatt, während sie sich bemühte, ruhig und gleichmäßig Luft zu holen und das merkwürdige Kribbeln auf ihrer Haut zu ignorieren. Vor allem musste sie erleichtert sein, dass ihr jemand zur Hilfe gekommen war. Es ist nur Gregor, machte sie sich bewusst. Niemand Besonderes, nur ...
    Sie hörte, wie die Vordertür geöffnet wurde. Es folgten schwere Schritte auf dem Holzfußboden, dann die erstaunte Stimme der herbeieilenden Mrs. Treadwell. Eine tiefe Stimme murmelte Antworten auf die Fragen der Gastwirtsfrau, dann wurde die Tür auf gerissen.
    Gregor stand in der Türöffnung. Wäre da nicht das wütende Funkeln seiner Augen gewesen, hätte man ihn für eine Statue halten können. Doch in diesen strahlend grünen, von dichten, dunklen Wimpern umrahmten Augen loderte der Zorn so hell, dass sie am liebsten einen Schritt zurückgewichen wäre.
    Er wandte sich an Mrs. Treadwell und sagte mit einer Stimme, in der beißender Hohn mitschwang: „Vielen Dank, dass Sie mir den Weg zu meinen umhervagabundierenden Schützlingen gewiesen haben. Ich werde dafür sorgen, dass Mr. und Miss West sich von nun an bestens benehmen.“
    „Ich bitte Sie, Mylord, die beiden haben mir keinerlei Probleme bereitet“, versicherte ihm Mrs. Treadwell und deutete einen Knicks an. „Ich war gerade dabei, ihnen ein wenig Tee zuzubereiten.“
    „Sie haben keinen Tee verdient.“
    Mrs. Treadwell verzog ihr Gesicht zu etwas, das einem Lächeln bemerkenswert nahekam, dann knickste sie erneut und verschwand in Richtung Halle. Nachdem die Wirtin verschwunden war, trat Gregor in den Gastraum und schloss die Tür hinter sich.
    Venetia faltete die Hände vor ihrem Körper, während sie Gregor betrachtete. Sein Gesicht war von der Kälte gerötet, aber seine Lippen waren fast weiß, ob ebenfalls von der eisigen Luft oder vor Wut, hätte sie nicht sagen können.
    Der

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