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Entfuehrung nach Gretna Green

Titel: Entfuehrung nach Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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der Knabe sieht halb erfroren aus.“ Sie zog einen Stuhl dicht ans Feuer. „Und sieh dir seinen Kopf an! Was für eine scheußliche Wunde. “
    Ravenscroft erbleichte, doch seine Zähne klapperten zu sehr, als dass er hätte antworten können.
    „Erwähnen Sie um Gottes willen seine Wunde nicht“, flüsterte Venetia der Wirtin zu. „Er ist schon einmal in Ohnmacht gefallen, weil ich etwas darüber gesagt habe.“
    „Oh!“, flüsterte Mrs. Treadwell zurück. „Er ist doch nicht etwa einer von dieser Sorte?“
    „Es ist eine seiner Schwächen, das lässt sich nicht abstreiten. “ Mrs. Treadwell kräuselte die Lippen, sagte aber nichts weiter, sondern nickte nur.
    Inzwischen hatte sich Ravenscroft im Stuhl vor dem Feuer zusammengekauert, während seine Zähne immer noch aufeinanderschlugen. „Mir ... ist ... k...k... kalt!“
    „Ja“, stimmte Mr. Treadwell ihm seelenruhig zu. „Ich glaube nicht, dass ich im April mein Lebtag lang eine solche Kälte erlebt habe.“
    Mühsam unterdrückte Venetia die Vorstellung, wie ihre Finger sich um Ravenscrofts dünnen Hals legten. „Die Pferde ... Wie geht es ihnen?“
    „Eine verstauchte Fessel, das ist alles. Mein Stallbursche kümmert sich gerade darum. Ihr Kutscher bringt die andern beiden Pferde“, erklärte Mr. Treadwell.
    Ravenscroft erschauderte. „Was f...f... für eine schreckliche Erfahrung.“
    „Ja“, stimmte ihm Venetia knapp zu. „Für uns alle.“ Sie wandte sich an den Wirt. „Ich kenne einen sehr wirkungsvollen Wickel für verstauchte Fesseln bei Pferden. Haben Sie Kleie, Gerste und etwas Hafer?“
    Der Gastwirt strahlte. „Sicher! Und Honig haben wir auch. Falls Sie den Wickel meinen, an den ich denke.“
    Es gelang ihr, sein Lächeln zu erwidern. „Ja. Ich werde alles zusammenmischen und ... “
    „Das kommt nicht infrage“, erwiderte Mr. Treadwell energisch. „Ich werde mich um die Pferde kümmern. Sie bleiben hier bei dem jungen Mann ... “
    „Er ist ihr Bruder“, warf Mrs.Treadwell ein.
    „Nun, es freut mich, dass Sie beide hier logieren, Miss ...“ „West“, sagte Venetia und warf Ravenscroft einen drohenden Blick zu.
    Ravenscroft blinzelte verwirrt. „Aber ...“
    „Oh, mein Lieber! Du bist ganz durcheinander, nicht wahr?“, fiel ihm Venetia ins Wort. „Das wundert mich gar nicht, nachdem wir aus der Kutsche auf den harten Boden geschleudert wurden. Haben Sie irgendetwas für seinen Kopf, Mrs. Treadwell?“
    Mrs: Treadwell schnalzte mit der Zunge. „Armes Ding. Der Tee ist inzwischen sicher fertig. Ich werde ihm außerdem einen schönen Umschlag mit Kamille für den Kopf machen, das wird ihm helfen, wieder klare Gedanken zu fassen.“ Sie lächelte Ravenscroft freundlich an, nahm dann Venetias Arm und zog sie beiseite, um ihr mit gesenkter Stimme zuzuflüstern; „Ich gebe ein wenig Laudanum in den Tee Ihres Bruders. Wenn er dann entspannter ist, werden wir seinen Kopf einwickeln und sehen, dass er es recht bequem hat.“
    Venetia nickte, obwohl ihrer Ansicht nach das einzige Problem mit Ravenscrofts Kopf darin bestand, dass er hohl war.
    Während Mrs. Treadwell aus dem Zimmer eilte, zog ihr Mann seinen Schal enger um den Hals. „Ich gehe jetzt nach den Pferden sehen. Ihr Kutscher wird bald mit den anderen beiden hier sein.“ Er hielt inne und betrachte Ravenscroft. „Denken Sie, Sie können sich allein um Ihren Bruder kümmern?“ Ravenscroft schlug die Augen auf und warf Venetia einen wirren Blick zu. „B...B...Bru...“
    Venetia griff nach seinem Arm und bohrte die Fingernägel hinein, so fest sie konnte.
    „Au!“
    Sie verzog die Lippen zu einem Lächeln, weil sie sich des prüfenden Blicks des Gastwirts nur allzu bewusst war. „Ruhig, nur ruhig! Ich bin sicher, dir tut alles weh, aber es hat keinen Sinn, sich zu beklagen.“
    „Beklagen? Aber ..."
    Dieses Mal drückte Venetia noch heftiger zu.
    „Autsch!“
    „Sein armer Kopf!“ Sie stellte sich vor Ravenscroft, achtete aber darauf, dass ihre Finger immer noch fest um seinen Arm lagen, die Nägel bereit, sich erneut in sein Fleisch zu bohren. „Ich wünschte, ich könnte mich um die Pferde kümmern, anstatt um meinen Bruder, Mr. Treadwell. Ich bin mir sicher, sie würden nicht halb so viel jammern.“
    Der Wirt lachte in sich hinein. „Rufen Sie meine Frau, wenn Sie irgendetwas brauchen.“ Mit einem Nicken verließ er den Raum und stapfte in seinen schweren Stiefeln durch die Eingangshalle.
    In dem Moment, in dem sich die Tür hinter dem Gastwirt

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