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Entfuehrung nach Gretna Green

Titel: Entfuehrung nach Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Meister. Mein verstorbener Ehemann, Gott sei seiner Seele gnädig, hat vor nicht einmal zwei Jahren ein wunderschönes Gemälde aus der Sammlung des Königs gekauft. Es hängt jetzt in meiner Bibliothek.“
    Gregor nickte. „Dann sind Sie auf jeden Fall eine Kunstexpertin.“ Als Mrs. Bloom kichernd zustimmte, fügte er hinzu: „Wären Sie bitte so nett, das Gemälde anzusehen und mir zu sagen, ob Sie es für einen Vreeland halten?“
    „Natürlich.“ Sie wandte sich um und starrte mit zusammengekniffenen Augen in Richtung Wand. „Aber, äh ... welches Bild?“
    Erstaunt blinzelte Venetia. Das Gemälde war so groß wie eine Servierplatte. Wenn Mrs. Bloom es nicht sehen konnte, musste sie blind wie ein Maulwurf sein. Venetia atmete erleichtert auf: Selbst wenn sie später Mrs. Bloom irgendwo über den Weg lief, war die Wahrscheinlichkeit groß, dass die ältere Frau sie nicht erkannte. Das war der Grund, weshalb Gregor so ruhig geblieben war.
    Während Mrs. Bloom auf die Wand zuging, kniff sie die Augen so sehr zusammen, dass sie fast geschlossen waren. Ungefähr drei Fuß von dem Bild entfernt, blieb sie stehen. „Ah! Das Bild meinen Sie! Das könnte tatsächlich die Kopie eines Vreeland sein. Es weist seinen leichten Strich auf.“
    Aufatmend schenkte Venetia Gregor einen dankbaren Blick, den er mit einem leichten Lächeln und einem unauffälligen Schulterzucken beantwortete.
    „Das Gemälde zeigt eine hübsche, ländliche Szene“, stellte Mrs. Bloom fest, während sie zu der Gruppe am Feuer zurückkehrte. „So friedlich es auch aussieht, kann ich mir doch meinerseits nicht vorstellen, wieso irgendjemand lieber auf dem Land lebt, obwohl London so viel mehr zu bieten hat. Ich verbringe mindestens sieben Monate eines jeden Jahres in der Stadt, länger halte ich es auf dem Land nicht aus.“
    „Oh, ich liebe das Landleben“, erklärte Venetia strahlend. „Miss Platt, was ziehen Sie vor ...“
    „Ich mag nur Seenlandschaften“, mischte sich Mrs. Bloom ein, ohne ihre Gesellschafterin auch nur eines Blickes zu würdigen.
    Während Miss Platt sie entschuldigend anlächelte, kochte Venetia innerlich wegen Mrs. Blooms Unhöflichkeit. Die ältere Frau schien entschlossen zu sein, die arme Miss Platt bei jeder Gelegenheit zu demütigen. Nun, sie jedenfalls würde bei diesem dummen Spiel nicht mitmachen.
    Venetia lächelte Miss Platt freundlich an. „Ich hoffe, Sie sitzen beim Abendessen neben mir, denn es gefällt mir besonders, mich mit jemandem zu unterhalten, der das Landleben ebenso liebt wie ich.“
    Mrs. Blooms lautes Lachen glich dem einer Hyäne. „Wirklich, Miss West! Es besteht keine Notwendigkeit, Miss Platt zu ermutigen. Sie ist ein Stadtmensch und sagt ständig, sie könne es nicht leiden, draußen auf dem Land von allem abgeschnitten zu sein. Da geht es ihr ebenso wie mir.“
    Wenn Venetia vorher wütend gewesen war, stand sie jetzt dicht vor der Explosion. „Mrs. Bloom, Sie sind die ..."
    „Ah! Ich höre jemanden draußen in der Halle“, rief Gregor aus, schob die Hand unter Venetias Ellenbogen und zerrte sie buchstäblich von Mrs. Bloom weg in Richtung Tisch. „Das Essen wird gebracht.“
    Venetia starrte ihn von der Seite an, aber bevor sie etwas sagen konnte, öffnete sich die Tür, und Mrs. Treadwell trat ein, in den Händen ein großes Tablett. Ihr folgte ein knochiges Mädchen mit einem roten, sommersprossigen Gesicht, einer aufwärts gebogenen Nase und flachsfarbenen Locken.
    „Das Essen!“, rief die Wirtin und setzte ihre Last auf dem Tisch ab, der bereits für fünf Personen gedeckt war.
    Das Mädchen stellte eine große Suppenterrine ans Ende der Tafel und lächelte breit. „Es gibt dicke Scheiben Schinken, Soleier, eine kleine Platte mit Wachtelbrüsten und Räucherfisch, ein paar kandierte Birnen und einen Korb mit warmem Brot. Oh, und da ist auch Suppe, Pastinakensuppe, von der meine Mutter mir gesagt hat, dass sie gut für die Verdauung ist.“ Misstrauisch beäugte Mrs. Bloom die Terrine. „Ich habe noch nie etwas von Pastinakensuppe gehört.“
    Mrs.Treadwells Lächeln verblasste, während ein wachsamer Ausdruck in ihre Augen trat. „Elsie hat sie gekocht, und Mr. Treadwell sagt, es ist die beste Suppe, die er je gegessen hat.“ „Meine Mama hat mir beigebracht, wie man die Suppe kocht, als ich noch kaum über die Tischkante gucken konnte“, erklärte Elsie stolz.
    Venetia nahm ihren Platz am Tisch an. „Ich freue mich auf die Suppe. Nichts ist besser bei Wetter wie

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