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Entfuehrung nach Gretna Green

Titel: Entfuehrung nach Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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aufgezogen waren, die mittlerweile schon fast völlig die Sonne verdeckten. „Verdammt noch mal, Gregor! Beherrsche dich gefälligst! Ich möchte dieses Gasthaus noch vor dem nächsten Jahr verlassen.“
    Gregors Lippen wurden noch schmaler, und dieses Mal krachte der Donner direkt über ihnen, nachdem eine gleißend helle Zickzacklinie den Himmel in zwei Teile geteilt hatte.
    Bei dem lauten Geräusch zuckte Venetia zusammen und presste die Hand auf ihr Herz. „Hör sofort auf damit!“
    „Du weißt genau, dass ich es nicht mehr kontrollieren kann, wenn es erst einmal angefangen hat. Aus diesem Grund heißt es Fluch“, fuhr er sie an.
    „Du solltest schnellstmöglich einen Weg finden, es unter Kontrolle zu halten.“ Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete sie die sich auftürmenden Wolken und zog ihren Mantel enger um sich zusammen, um die plötzlich eiskalte Luft nicht an ihren Körper zu lassen. „Vielleicht wird es nicht wieder so schlimm wie gestern, wenn du jetzt damit aufhörst.“ „Ich kann mich sehr gut beherrschen, solange du mich nicht aufregst. Ich will, dass du mir versprichst, dich aus den Angelegenheiten der anderen Gäste herauszuhalten.“
    Sie wandte sich ab, sodass er sie nur noch im Profil sah und deutlich ihr entschlossen vorgerecktes Kinn erkennen konnte. „Du hast mir überhaupt nichts zu sagen! Wenn ich glaube, dass etwas getan werden muss, werde ich es tun, egal ob es dir passt oder nicht.“
    Über ihnen donnerte es erneut so laut, dass die Erde zu beben schien, und der Himmel wurde noch ein wenig dunkler. Kleine Schneeflocken tanzten durch die Luft.
    Venetia deutete nach oben. „Sieh nur, was du angerichtet hast! Wir werden nie hier wegkommen.“
    Gregor beugte sich zu ihr hinunter, bis sein Gesicht auf einer Höhe mit ihrem war. „Ich habe in diesem elenden Schnee einen verdammt weiten Weg zurückgelegt, nur um deine kostbare Haut zu retten. Keine Schwierigkeiten zu machen ist das Allerwenigste, was du jetzt tun kannst.“
    Ihre Haut färbte sich zartrosa, ihre Lippen bebten fast unmerklich, die Oberlippe glänzte verführerisch feucht. Fast schmerzlich spürte er das Begehren, das ihn durchfuhr. Das, was sich tief in ihm regte, was heißer als sein Zorn.
    Er wollte die Hände nach ihr ausstrecken und sie wieder in seine Umarmung reißen, wollte ihre üppigen Kurven an seinen Körper pressen und sie küssen, bis sie um Gnade flehte.
    Mit zusammengebissenen Zähnen kämpfte er gegen das quälende Bild an. Frauen wie Venetia hatten keine Affären. Sie verliebten sich, und dann heirateten sie. Das war der Weg, den sie gingen. Ganz oder gar nicht, etwas anderes gab es nicht für sie - absolut nichts für einen Mann wie ihn, der nicht daran dachte, sich nur wegen ein wenig Leidenschaft für immer zu binden.
    Gregor schob seine Hände in die tiefen Taschen seines Mantels. „Wir sollten besser zurück zum Gasthof gehen, bevor jemand bemerkt, dass wir nicht da sind.“ Er zeigte auf den Pfad, auf dem sie gekommen waren, doch Venetia rührte sich nicht von der Stelle. Sie stand nur da und starrte ihn mit brennenden Augen an.
    „Also gut.“ Er wandte sich auf dem Absatz um und sagte über seine Schulter zu ihr: „Sei vorsichtig auf dem Rückweg; an manchen Stellen ist es glatt.“
    Nach diesem ruhigen, unpersönlichen Abschied ging Gregor auf dem schmalen Weg davon, ohne sich noch einmal umzudrehen. Unter seinen Stiefeln knirschte der Schnee, und er hob sein Gesicht den kühlen Flocken entgegen, die sachte vom Himmel fielen. Gott allein wusste, wie viel Schnee dieses Mal herunterkommen würde. Verdammt noch mal, das alles passierte nur, weil ihm Venetia derart unter die Haut ging!
    Warum war hier alles anders als in London, und er bemerkte plötzlich Dinge an ihr, die er nie zuvor gesehen hatte? Was auch immer der Grund war, er hoffte inständig, dass es schnell vorübergehen und alles wieder wie vorher werden würde. So nah bei Venetia zu sein, eingesperrt in dem kleinen Gasthof mit so vielen Menschen um sie herum, war die reinste Tortur. Etwas Seltsames geschah zwischen ihnen. Etwas Überraschendes, das immer mehr Macht über sie beide gewann. Was konnte es sein?
    Das Geräusch von knirschendem Schnee hinter seinem Rücken ließ ihn stehen bleiben und sich umwenden. Venetia kam auf ihn zu. Ihr dunkles Haar war mit Schnee bestäubt, ihre Haltung aufrecht und steif, als ob sie damit beschäftigt wäre, die Worte zu bedenken, die sie gleich zu ihm sagen würde. Vielleicht war sie

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