Entfuehrung nach Gretna Green
und erregte sie wie die wilden Ritte durch den Park im Morgengrauen, die Gregor und sie so liebten. Das Gefühl seines heißen Mundes auf ihrem und der Druck seiner starken Hände, die sie an seinen Körper pressten, weckten in ihr ein tiefes Verlangen nach mehr. Die Flamme ihres Begehrens brannte mit jeder Sekunde höher und wilder.
Sie stöhnte an seinem Mund, und ihr ganzer Körper prickelte und bebte. Ruhelos und heiß drängte sie sich ihm entgegen, während ihre Zunge mit seiner spielte.
Es bereitete ihr unendlichen Genuss, wie er sie hielt, wie seine Hände sie umfassten und schließlich vom Boden hoben. Ihre Finger glitten an seinem Rücken hinab, umfingen ihn und ...
Gregor stellte sie wieder auf die Füße, griff nach ihren Handgelenken und schob sie von sich.
Schwer atmend standen sie sich gegenüber, und die Luft, die sie ausstießen, bildete weiße Wölkchen zwischen ihren Gesichtern, während sie einander mit einer Mischung aus Erstaunen und Unsicherheit ansahen.
Gregor schüttelte den Kopf. „Wir sind verrückt. Alle beide.“
Venetias Wangen glühten, und sie hatte ihren Herzschlag in den Ohren. Verrückt beschrieb es nicht einmal annähernd. Was hatte sie sich eigentlich gedacht? Das hier war Gregor, um Himmels willen! Sie wusste, wie gefährlich es war, sich ihm gegenüber so leichtsinnig zu verhalten, wie sie es eben getan hatte, wusste, wie so etwas endete, wenn es um diesen Mann ging.
Verlegen versuchte sie, ihre Handgelenke zu befreien, doch Gregor hielt sie fest.
„Halt still“, befahl er, und sein Blick senkte sich tief in ihren.
Sie wünschte inständig, sie könnte davonlaufen oder noch besser das, was während der letzten Minuten passiert war, ungeschehen machen.
Aber das war unmöglich. Was soeben geschehen war, würde für immer zwischen ihnen stehen.
„Gregor“, flüsterte sie. „Was sollen wir tun?“
Die Frage hing zwischen ihnen in der Luft.
Gregor war unfähig, den Blick abzuwenden, und er konnte Venetia auch nicht loslassen. Sie stand vor ihm, vollständig eingehüllt vom Hals bis zu den Zehen, mit wirrem Haar, dessen lockerer Knoten sich fast gelöst hatte und in dem von ihrem Stallbesuch her ein Strohhalm steckte. Ihre Nase glänzte und war bedeckt mit Sommersprossen, ihre sanft geschwungenen Lippen waren von seinem Kuss rosig und glänzten feucht.
Alles an ihr zog ihn an. Es war gleichzeitig wunderbar vertraut und herrlich neu, vor allem aber furchtbar falsch. Langsam löste er die Finger von ihren Handgelenken, ließ die Hände tiefer gleiten und verschlang seine Finger mit ihren. Er wollte sie noch nicht loslassen.
Bevor sie ihn ansah, zitterten ihre niedergeschlagenen Wimpern auf ihren Wangen, und ihr Gesicht färbte sich erneut rosig. Sie war erstaunlich sinnlich, eine Tatsache, die ihm all die Jahre völlig entgangen war.
Mehr als alles auf der Welt wollte Gregor sie gleich dort an Ort und Stelle nehmen - wollte sie auf den Boden werfen, ihre Röcke hochschieben und das Verlangen stillen, das er in ihrer Umarmung gespürt und ihren Augen gesehen hatte. Aber das durfte er nicht. Das hier war Venetia, nicht irgendeine beliebige Frau. Niemals hätte er etwas tun können, das sie verletzte,
auch wenn es nur eine winzig kleine Verletzung war. Aber dieses Verlangen zu stillen ... Obwohl er ganz genau wusste, dass sie es genießen würde, wenn er sie liebte, doch hinterher ... Er runzelte die Stirn. In dem, was hinterher sein würde, lag das Problem.
Eine Frau wie Venetia verdiente mehr als sein übliches „Hinterher“. Er war kein Schürzenjäger, aber er hatte eine ansehnliche Zahl von Liaisons hinter sich, von denen die meisten einvernehmlich nach wenigen Monaten geendet hatten: genau so, wie es bei guten Liaisons sein sollte. Alle hatten leidenschaftlich begonnen - obwohl er zugeben musste, dass er zu Beginn keiner jener Affären auch nur annährend gefühlt hatte, was er fühlte, wenn er Venetia ansah, wenn er ihre rosigen Wangen und ihre funkelnden Augen betrachtete. Sie hatte etwas an sich, plötzlich, hier, in diesem Gasthaus, im Schnee, das seine Sinne entzündete und seine Fantasie anregte. Er sehnte sich danach, herauszufinden, wie es sein würde, wie sie sein würde, aber ...
Langsam schüttelte er den Kopf und ließ zögernd ihre Hände los.
Venetia wandte sich ab, ihre Finger in den weichen Handschuhen ruhten einen Moment auf ihren Lippen, bevor sie ihre Hand mit einem verlegenen Erröten sinken ließ.
„Nicht“, sagte er mit rauer
Weitere Kostenlose Bücher