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Entfuehrung nach Gretna Green

Titel: Entfuehrung nach Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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wurde schmal. „Wenn ich zu wenige Gefühle habe, hast du zu viele, meine Liebe.“
    „Von welchen Gefühlen redest du?“
    Ihre Worte trafen ihn wie ein Peitschenhieb. Geschürt von ihrem Eigensinn, schwollen sein Ärger und seine unerfüllte Lust an und brachen sich Bahn in einem zornigen Ausbruch. „Lass uns einfach aufhören, darüber zu reden, geht das? Ich weiß, dass du irgendwelche Pläne für Ravenscroft und Miss Platt schmiedest, und ich werde dabei nicht tatenlos zusehen.“
    „Wir sind nur befreundet, Gregor. Deshalb bist du weder für mich noch für mein Tun und Lassen verantwortlich.“
    „Nach Lage der Dinge bin ich sehr wohl verantwortlich, ob dir das passt oder nicht“, erklärte er finster.
    Mit zusammengepressten Lippen stemmte - sie die Fäuste in die Hüften. „Ich mag den Ton nicht, in dem du mit mir sprichst.“
    „Du musst ihn nicht mögen“, versicherte er ihr barsch. „Dein Recht, Dinge zu mögen, hast du verspielt, als du so dumm warst, mit Ravenscroft in die Kutsche zu steigen.“
    Wütend schob sie das Kinn nach vom. „Ich dachte, die Nachricht, die er geschrieben hatte, sei von meinem Vater und - oh, verdammt, ich habe dir das alles schon mehrmals erklärt!“ „Aber deine Erklärungen waren nicht ausreichend und überzeugten mich nicht“, erwiderte er scharf und bemühte sich, seine schlechte Laune und sein Verlangen, die dicht hinter seiner äußerlich ruhigen Fassade lauerten, unter Kontrolle zu behalten. „Ich dachte immer, du seiest eine vernünftige Frau, aber seit gestern bin ich der Meinung, dass du jemanden brauchst, der auf dich aufpasst.“
    „Oh! Wie kannst du so etwas behaupten? Ich habe nichts getan, außer versucht zu helfen, erst meiner Mutter, dann Miss Platt..." Kühl begegnete sie seinem Blick. „Was bildest du dir eigentlich ein? Ich muss dir keine Erklärungen abgeben. Du, Gregor, bist der schwierigste, arroganteste und selbstsüchtigste Mensch, dem ich jemals begegnet bin.“
    Gregors Augen funkelten heftig, als er den Blick auf sie richtete. „Wenigstens bin ich kein aufdringlicher Quälgeist und mische mich nicht ungebeten in die Leben der Menschen um mich herum ein. Ich glaube nicht, dass ich besser weiß, was gut für jemanden ist, als der Betreffende selber. Du, meine Liebe, bist zweifellos ziemlich eingebildet, wenn du meinst, alles besser zu wissen, als die Menschen, die es angeht.“
    „Sei still und sag kein einziges Wort mehr“, stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    „Ganz bestimmt nicht. Wenn du deinen guten Ruf behalten willst, wirst du auf der Stelle aufhören, dich in Miss Platts Leben einzumischen und dich um ihre vermeintlichen Probleme zu kümmern.“
    Zu wütend, ihm zu antworten, rammte Venetia die Fäuste in die Taschen ihres Mantels und schauderte, als ein eisiger Wind in die Äste über ihren Köpfen fuhr und rings um sie der Schnee auf den Boden rieselte.
    Gregor fuhr sich mit der Hand durchs Haar und sah sie zornig an. „Diese ganze Situation war von Anfang an nichts als ein einziges Ärgernis und ein riesiges Durcheinander. Genau das ist es, was passiert, wenn du versuchst, jemandem zu helfen: Alles geht schief.“
    Die Bitterkeit in Gregors Stimme verletzte Venetia. War er der Meinung, dass sie ebenfalls ein Ärgernis war?
    Die Art, wie er sie ansah, beantwortete ihre Frage nur zu deutlich, obwohl sie sie nicht laut ausgesprochen hatte. „Wenn du nach Hause zurückkehren und dein Leben wie vorher genießen willst, dann tust du, was ich dir sage. Kein Einmischen mehr in das Leben anderer Menschen.“
    Sie richtete sich kerzengerade auf. „Ich bin keiner deiner Dienstboten, hör also sofort auf, mir Befehle zu erteilen und mich anzuschreien!“
    „Allerdings bist du keiner meiner Dienstboten. Die sind viel kooperativer als du.“
    „Und ebenso wenig bin eines deiner ... deiner ... Liebchen“, sie spuckte das Wort voller Verachtung aus „Ich gehöre nicht zu den Weibern, die dir hinterherhecheln und alles tun, um deine Gunst zu erringen. Es ist mir völlig egal, was du von meinem Einmischen hältst, wie du es nennst. Ich bin eine erwachsene Frau und weiß, was ich tue. Behalt also deine Meinung für dich, und spar dir deine anmaßenden Bemerkungen.“
    Gregors Lippen wurden so schmal, dass sie nur noch als weißer Strich zu sehen waren.
    In der Ferne grollte Donner.
    Stirnrunzelnd schaute Venetia zum Himmel auf und sah mit Sorge, dass während ihrer Unterhaltung mit Gregor zahlreiche Wolken

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