Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Entfuehrung nach Gretna Green

Titel: Entfuehrung nach Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
Vom Netzwerk:
eine Schüssel mit Wasser füllte und auf den Tisch stellte, um darin das Gemüse zu waschen. „Ich dachte, du trinkst mit den anderen Herren Portwein.“
    Er sah sie mit amüsiert funkelnden Augen an und hob ein halb volles Glas, das er in der Hand hielt. „Es war in der Tat interessant zu hören, was Ravenscroft über seine Verluste im Spiel zu berichten hatte und wie sehr der Squire das Verhalten des jungen Lords missbilligt, aber ich dachte, hier könnte es für mich unterhaltsamer sein.“ Interessiert sah er zu, wie sie geschickt eine Kartoffel schälte und in Stücke schnitt. „Ich hatte keine Ahnung, dass du kochen kannst.“
    „Wie willst du wissen, ob ich es kann? Es könnte sein, dass dir mein Essen nicht schmeckt.“
    „Ich weiß es, weil ich dich kenne. Du hättest nicht angeboten zu kochen, wenn du es nicht könntest.“
    Sein Kompliment brachte sie zum Lächeln. Sie nahm die restlichen Kartoffeln und begann damit, sie im Wasser abzuschrubben.
    „Die eigentliche Frage ist“, fuhr er fort, „wie und wann du kochen gelernt hast.“
    „Was glaubst du denn, wer all unsere Mahlzeiten zubereitet hat, wenn meine Mutter sich mal wieder mit unserem furchtbaren französischen Koch zerstritten hatte?“
    „Meinst du den fetten Koch, der kein einziges Wort Englisch konnte?“
    „Immerhin hatte er keine Probleme bei ,Ich kündige.“ Mithilfe eines zusammengefalteten Tuchs, das sie benutzte, um sich die Finger nicht zu verbrennen, wollte sie den immer noch heißen Topf mit dem verbrannten Porridge vom Tisch nehmen.
    „Lass mich dir helfen.“ Gregor stellte sein Glas ab und trat neben sie.
    Eine kluge Frau hätte ihn weggeschickt. Aber eine kluge Frau hätte anschließend auch das gesamte Essen allein kochen müssen. Venetia reichte Gregor das Tuch. „Vielen Dank.“
    Es war ohnehin nicht so, dass sie ihn hätte zwingen können zu gehen. Er war viel zu groß und stark, um sich herumschubsen zu lassen, beschloss sie, während sie zusah, wie sich die Muskeln in seinen Oberarmen anspannten, als er den schweren Eisentopf hochhob.
    Es überraschte sie immer wieder aufs Neue, wie es Gregor gelang, trotz seiner Ritterlichkeit zu vermeiden, so nachgiebig und sanft wie all die anderen Männer in London zu wirken. Das war einer der Gründe, weshalb ihm die Londoner Frauen in Scharen nachliefen.
    Verdammt, ich habe mir vorgenommen, nicht wieder damit anzufangen! Sie nahm sein Glas und drückte es ihm wieder in die Hand. „Danke für deine Hilfe. Ich glaube, den Rest schaffe ich allein.“
    So. Das war deutlich genug gewesen. Doch seine einzige Reaktion bestand darin, an seinem Glas zu nippen und sich an den Tisch zu lehnen, ohne auch nur für eine Sekunde den Blick von ihr abzuwenden.
    Venetia schnitt eine weitere Kartoffel klein. „Wirklich, Gregor, ich brauche keine Hilfe.“
    „Ich würde lieber hierbleiben. Ravenscroft brütet in Gedanken irgendetwas aus, und man weiß nie, was dabei herauskommt.“
    „Oh, er denkt!“, spöttelte Venetia. „Das findet Miss Platt wahrscheinlich äußerst reizvoll.“
    „Allerdings. Sie himmelt ihn an und sagt andauernd, dass er sie an ein Bild von Lord Byron erinnert.“
    „Wie furchtbar! Kein Wunder, dass du die Flucht ergriffen hast.“ Venetia sah sich suchend um. „Wenn du helfen willst, könntest du die Karotten klein schneiden.“ Sie zeigte mit dem Messer über ihre Schulter nach hinten. „Sie liegen noch in der Vorratskammer. “
    Das war der Moment, in dem Gregor sich mit einer unbequemen Erkenntnis auseinandersetzen musste. Im Laufe der Jahre war er zu einem ziemlich verwöhnten Mann geworden. Er war es gewohnt, von Frauen anders behandelt zu werden, als Venetia es soeben tat - normalerweise brachten ihm die Damen der Gesellschaft mehr als die übliche Ehrerbietung entgegen.
    Bisher hatte er sich eingebildet, er würde die kriecherischen Anbiederungen, die übertriebene Aufmerksamkeit und die mehr oder weniger deutlichen Verführungsversuche hassen. Doch nun, konfrontiert mit Venetias sachlicher Aufforderung, Karotten zu schneiden, stellte er fest, dass er die Aufmerksamkeit vermisste, über die er sich sonst im Stillen lustig gemacht hatte.
    „Und wenn du mit den Karotten fertig bist, kannst du auch gleich noch ein paar Zwiebeln klein schneiden“, befahl Venetia, während sie die gewaschenen Kartoffeln zur Seite stellte und nach einer blauen Steingutschüssel griff. Sie tat Mehl und ein wenig Sahne hinein und begann die beiden Zutaten energisch mit einem

Weitere Kostenlose Bücher