Entfuehrung nach Gretna Green
dicke, schwarze Masse blubberte immer noch vor sich hin.
„Mein Porridge! rief Mr. Treadwell entsetzt aus und starrte in den qualmenden Topf. „Glauben Sie, man kann es noch retten?“
Venetia war der Meinung, dass es schwierig genug sein würde, den Topf zu retten. „Vielleicht sollten wir einfach noch mal von vorn anfangen.“
„Aber die Gentlemen sind hungrig.“
„Es wird ihnen nichts anderes übrig bleiben, als sich zu gedulden, bis sie etwas zu essen bekommen, und ich bin sicher, sie werden es überleben.“ Energisch griff Venetia nach der Schürze, die an einem Haken an der Wand hing, und band sie sich um. „Vielleicht sollte ich lieber die Zubereitung der Mahlzeit übernehmen, Mr. Treadwell.“
„Können Sie denn kochen?“, erkundigte sich der Gastwirt misstrauisch.
Lächelnd krempelte sie ihre Ärmel hoch. „Gütiger Himmel, ja. Ich habe sogar mal ein Rebhuhn gebraten, von dem der Prinz behauptet hat, es sei das beste, das er jemals gegessen hätte.“ „Der Prinz?“ Mrs. Treadwell wirkte beeindruckt.
Mit einem erleichterten Aufatmen entledigte sich ihr Mann seiner Schürze. „Sehr gut. Dann werden wir alles Ihnen überlassen, Miss West.“
„Vielen Dank. Könnten Sie bitte eine neue Flasche Portwein öffnen und den Gentlemen sagen, es wird mindestens noch eine halbe Stunde dauern, bis das Dinner serviert wird?“
„Das ist eine wunderbare Idee! “, begeisterte sich Mrs. Treadwell. „Vielleicht sollte ich außerdem für die Damen Tee kochen?“ „Das wäre großartig“, stimmte Venetia zu, während sie fachkundig die große und gut ausgestattete Küche betrachtete.
Auf einer Seite stand ein Holzofen, neben dem ein ordentlich gestapelter Haufen Brennholz fertig zur Benutzung lag. Die Mitte des Raumes nahm ein langer Tisch ein, dessen mit vielen Schnitten und Dellen versehene Platte deutlich zeigte, dass er sowohl als Arbeitsfläche als auch als Schneidebrett benutzt wurde. Neben einem Stapel irdener Schüsseln lag eine Sammlung verschiedener Gewürze.
„Was für eine wunderschöne Küche!“, stellte Venetia begeistert fest.
Erstaunt schaute sich Mrs. Treadwell um. „So ist es wohl“, sagte sie, als würde sie den Raum zum ersten Mal sehen.
Mr. Treadwell lächelte Venetia stolz an. „Ich habe es in Mrs. Treadwells Küche an nichts fehlen lassen, obwohl sie niemals einen Fuß hier hereinsetzt.“
„Warum sollte ich so etwas Dummes tun? Dann würdest du von mir erwarten, dass ich alle Mahlzeiten für die Gäste zubereite.“ Sie zwinkerte Venetia zu. „Es mag sein, dass ich nicht die klügste aller Frauen bin, aber ich erkenne eine Falle, wenn ich sie sehe.“
„Eine Falle?“, empörte sich Mr. Treadwell. „Ich dachte, du wolltest mir helfen, mein Gasthaus zu führen! “
„Das tue ich doch auch, aber eben nicht von der Küche aus“, erwiderte seine Frau mit in die Hüfte gestemmten Fäusten. „Ich helfe, wo ich kann, begrüße die Gäste und solche Sachen.“ „Es geht wohl eher darum, dein Mundwerk am Laufen zu halten“, verbesserte Mr. Treadwell sie mit einem gutmütigen Lächeln.
„Wir haben alle unsere Talente.“ Seine Frau grinste.
Damit verließen sie die Küche, um sich anderen Aufgaben zu widmen, und Venetia blieb allein zurück.
Sie füllte einen Topf aus der bereitstehenden Kanne mit Wasser und hängte ihn an den Haken über dem Feuer, dann suchte sie Kartoffeln, vier ziemlich vertrocknete Mohrrüben, eine Scheibe Speck, etwas gesalzenes Schweinefleisch, ein paar getrocknete Fische, einige Zwiebeln und ein Säckchen Mehl zusammen. Außerdem fand sie einen kleinen Vorrat an Blaubeeren, einen Topf Zucker und etwas Hefe.
Nachdem sie die Vorräte gesichtet hatte, beschloss Venetia, einen schönen Eintopf zuzubereiten. Danach würde es warme Brötchen geben. „Und vielleicht Konfekt, wenn es mir gelingt, das Feuer genügend zu schüren“, überlegte sie laut. „Das wäre ein netter Abschluss für das Essen.“
„Ja, das wäre es“, antwortete eine tiefe Stimme.
Venetia fuhr herum. Da, direkt in der Tür, stand Gregor.
15. Kapitel
Im Leben eines jeden Menschen kommt eine Zeit, da muss man sich entscheiden, ob man recht behalten oder ob man glücklich sein will...
... so sprach die alte Heilerin Nora von Loch Lomond in einer kalten Nacht zu ihren drei jungen Enkelinnen.
Bei Gregors Anblick spürte Venetia ein heftiges Kribbeln in der Brust, das ihr das Atmen schwer machte.
Hastig wandte sie sich ab und tat höchst geschäftig,
indem sie
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