Entfuehrung nach Gretna Green
Holzlöffel zu mischen.
„Du weißt doch, wie man eine Zwiebel klein schneidet, nicht wahr?“
Trotz seiner Irritation darüber, dass sie ihm Befehle erteilte, musste Gregor über ihre Dreistigkeit grinsen. „Nein, ich weiß nicht, wie man eine Zwiebel klein schneidet, weil ich das noch nie in meinem Leben gemacht habe, dennoch bin ich ziemlich sicher, dass ich die Herausforderung ohne Hilfe meistern werde.“
„Ich wusste, dass ich auf deine herausragenden Talente zählen kann.“
Gregor warf ihr einen strafenden Blick zu und ging dann in die Vorratskammer. Das war ein winziger Raum, kaum groß genug, um darin zu stehen, in dem bis unter die Decke Fässer mit gesalzenem Fleisch, Töpfe mit Honig und Schmalz und Säcke mit Mehl aufgestapelt waren.
Die Luft war erfüllt vom Geruch getrockneter Kräuter und verschiedener Gemüse, die in den Ecken aufgehängt waren.
Gregor trug die Karotten und einige Zwiebeln zu dem großen Tisch in der Mitte der Küche und ließ sich auf einem der Stühle nieder. Als dabei sein Blick auf seine Jacke fiel, zog er eine Grimasse. Was seine Kleidung betraf, war er kein besonders anspruchsvoller Mann, aber hier war er bereits so tief gesunken, dass er eigenhändig seine Stiefel putzte und seine Kleider ausbürstete.
Er sprang wieder von dem Stuhl auf, zog seine Jacke aus und hängte sie an einen Haken an der Tür, rollte seine Hemdsärmel auf, kehrte dann an den Tisch zurück und legte sich das Gemüse zurecht.
Venetia hielt ihren Blick auf die Tischplatte vor sich gesenkt, doch wenn sie ihren Kopf ganz leicht zur Seite bewegte, konnte sie seine Hände sehen. Der Mann hatte erstaunliche Handgelenke, kräftig, stark und ganz leicht gebräunt.
Es fiel ihr schwer zu schlucken. Er war durch und durch männlich, von seinen schwarzen Haaren bis zu seinen Füßen in den Lederstiefeln. Sie drehte sich ein ganz klein wenig um, damit sie mehr von ihm sehen konnte, ohne ihn direkt anzustarren. Seine Hosen schmiegten sich eng an seine muskulösen Schenkel, von dort aus wanderte ihr Blick weiter zu seinen großen Füßen in den hohen Stiefeln.
Hmmm. Sagte man nicht, dass die Füße eines Mannes einen Hinweis auf die Größe seiner Männlichkeit gaben? Gegen ihren Willen glitt ihr Blick wieder an Gregors Beinen hinauf, dorthin, wo seine wunderbar engen Hosen sein ...
„Messer.“
Sie blinzelte und hob hastig den Blick zu seinem Gesicht. Dabei spürte sie, dass ihre Wangen anfingen zu glühen. Lieber Gott, bitte lass ihn nicht ahnen, was ich gerade gedacht habe!
„Messer“, sagte er ein zweites Mal.
„Messer?“, wiederholte sie verständnislos, weil sie mit ihren Gedanken immer noch ganz woanders war.
„Himmel, Oglivie. Ich brauche ein Messer, wenn ich dieses Gemüse klein schneiden soll. Schließlich kann ich das wohl kaum mit meinen nackten Händen tun.“
„Die Messer stecken in dem Holzblock hinter dem roten Krug“, erklärte ihm Venetia hastig. Du liebe Güte, was hatte sie eben nur gedacht! Sie hoffte inständig, dass er nicht bemerkt hatte, wie sehr ihr Gesicht brannte.
Um ihn abzulenken und zu beschäftigen, fügte sie atemlos hinzu: „Bitte denk daran, das Gemüse zu waschen, bevor du es in Stücke schneidest. Wir können keine dreckigen Karotten essen.“
Er betrachtete das Häufchen Gemüse vor sich auf dem Tisch. „Und die Zwiebeln?“
„Die musst du schälen, also müssen sie nicht gewaschen werden.“
„Aha.“ Gregor zog eine Braue hoch. „Ich lege Wert darauf zu betonen, dass ich nicht zu den pingeligen Männern gehöre, die bei dem Gedanken erblassen, frisch geschlachtetes Fleisch zu essen.“
Es fiel Venetia schwer, bei seinen Worten nicht zu lachen. Auch sie schätzte Ravenscrofts zimperliche Seite nicht besonders. Ebenso wenig mochte sie jedoch Gregors herzlose Art. Der perfekte Mann lag irgendwo in der Mitte.
Unter ihren Wimpern hervor warf sie Gregor einen weiteren Blick zu. Nein, korrigierte sie sich in Gedanken, Gregor, mit seinen schwarzen Haaren und seinem schiefen Lächeln, der so köstlich männlich aussah, war der perfekte Mann, und doch wäre es schön gewesen, wenn er ein wenig ... Mitgefühl besessen hätte. Irgendetwas, das ihn weniger streng und kalt erscheinen ließ.
Neben all seinem guten Aussehen und seiner atemberaubenden Männlichkeit fehlte ihm Leidenschaft. Oh, zweifellos kannte er Verlangen, aber war er auch fähig zu lieben? Brauchte es dafür nicht mehr als Lust und Begehren?
Plötzlich wurde Venetia bewusst, dass Gregor
Weitere Kostenlose Bücher