Enthemmt!
Rica?”
“Ja. Nur hat der Bastard mich ohne einen Penny zurückgelassen.” Ich stöhne auf. Wie zur Hölle soll ich mir ein Ticket leisten können? “Ich werde eine meiner Freundinnen anpumpen, damit ich morgen losfliegen kann.”
“Äh, hallo? Und was ist mit mir? Ich wollte schon immer mal nach Costa Rica. Du weißt, ich stehe auf diese wilden, südamerikanischen Männer.”
“Ich dachte, du hast ein gebrochenes Herz?”
“Ist doch der ideale Zeitpunkt für eine Reise.”
“Sam, das ist nicht dein Ernst.”
“Selbstverständlich ist das mein Ernst. Und mach dir keine Gedanken um die Kohle. Ein Vorteil von meinem Job ist, dass ich immer genügend Bargeld habe.”
“Nun”, setze ich an. “Vielleicht kannst du mir einfach was leihen …”
“Nö. Ich will mitkommen.”
“Sam, du wirst nicht mit mir nach Costa Rica fliegen.”
“Wieso nicht? Das wäre doch lustig. Wir sehen uns so selten. Zwei Schwestern auf Reisen.”
“Aber hier geht's nicht um eine Reise. Ich muss was erledigen.”
“Ich helfe dir.”
“Charles ist vielleicht auch dort. Ich habe in seiner Kanzlei angerufen, und es hieß, er wäre nicht in der Stadt. Mal wieder. Und seine Schlampe auch nicht.” Mir wird ganz übel bei dem Gedanken, wie lange die beiden das schon hinter meinem Rücken ausgeheckt haben.
“Dann brauchst du mich erst recht. Zur Unterstützung.”
Womöglich hat sie ja recht. Vielleicht werde ich sie brauchen. Angenommen, Charles und ich geraten in Streit und er versucht, mir etwas anzutun? Wenn ich allein nach Costa Rica fliege, wird niemand je erfahren, was mit mir geschehen ist.
“Du willst wirklich mitkommen?”
“Ich finde, wir sollten uns näherkommen”, sagt sie leise. “Wir haben keine Beziehung, wie Schwestern sie haben sollten. Diese Reise … sie könnte uns guttun.”
Ihre Worte berühren mich mehr, als ich erwartet hätte.
“Außerdem spreche ich etwas Spanisch. Einer meiner Exfreunde, Paco, hat mir ein paar Worte beigebracht.”
“Was für welche kann ich mir vorstellen!”
“Da gibt es was, was die Typen in Cuba mit einer Papaya anstellen. So lernen die ganz kleinen Jungen schon, wie Oralsex funktioniert. Die Form einer aufgeschnittenen Papaya und wie sie sich anfühlt, erinnert …”
“Schon gut”, unterbreche ich sie. “Zu viel Information.” Aber ich muss lachen. Eine Papaya als Anschauungsobjekt. Wer weiß?
“Kann ich bitte mitkommen?”, fleht meine Schwester.
“Bist du in der Nähe eines Computers?”
“Ja.”
“Dann such uns Flüge nach San José in Costa Rica heraus. Vielleicht schon für heute Abend.”
Samera kreischt begeistert auf. “Wir fliegen nach Costa Rica! Wir fliegen nach Costa Rica!”
“Geh lieber an deinen Computer, statt hier rumzusingen. Und ruf mich dann zurück.”
“Darauf kannst du wetten.”
30. KAPITEL
L ishelle
Ich habe nun einige Tage Trübsal geblasen, nicht nur zu Hause, sondern auch im Sender. Es ist offenbar sogar so schlimm, dass meine Chefredakteurin mich vor den Mittagsnachrichten fragt, ob mit mir alles in Ordnung sei.
Ist es natürlich nicht, aber das verrate ich Linda nicht. “Mir geht's gut”, lüge ich.
Linda schließt meine Bürotür hinter sich. “Ich weiß, dass es Ihnen nicht gut geht. Und ich bin nicht blöd. Mir ist aufgefallen, dass Sie diesen riesigen Stein nicht mehr am Finger tragen.”
“Bestimmt ist das jedem hier aufgefallen.”
“Glenn, richtig?”
Ich nicke.
“Es ist ziemlich offensichtlich, dass er Ihnen das Herz gebrochen hat. Aber Sie dürfen sich davon nicht unterkriegen lassen, Lishelle. Sie sind schön. Intelligent. Sie werden einen anständigen Kerl kennenlernen.”
“Das ist das Letzte, was ich jetzt hören will.”
“Ich weiß. Aber erinnern Sie sich noch daran, als Martin mir das Herz gebrochen hat? Als er nach fünf Jahren einfach verkündete, dass er sich scheiden lassen wolle? Monatelang bin ich daran fast zugrunde gegangen und ahnte nicht mal, dass er mir eigentlich einen Gefallen tat.”
“Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen.”
“Ich möchte einfach verhindern, dass Sie Monate mit Ihrer Trauer verschwenden. Seien Sie einfach froh, dass es jetzt schon vorbei ist, da es ja wohl sowieso nicht funktioniert hätte. Glauben Sie mir, so sind Sie viel besser dran.” Linda zuckt die Achseln. “Und wenn Sie am liebsten eine Voodoo-Puppe basteln und Nadeln reinstecken würden, bitte sehr. Vergessen Sie bloß nicht, dass Sie neben diesem Typen noch ein Leben haben.
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