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Enthemmt!

Enthemmt!

Titel: Enthemmt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kayla Perrin
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Ich sage das nur, weil ich weiß, wovon ich spreche und wie weh es tut.”
    Überraschenderweise fühle ich mich nach ihren Worten besser. “Danke”, sage ich.
    “Keine Ursache. Und jetzt ab in die Maske. In dreißig Minuten sind Sie auf Sendung!”
    Ein paar Stunden später denke ich noch immer über Lindas Worte nach. Und mir wird klar, wie recht sie hat. Glenn hat mir eine Menge genommen, viel mehr, als ihm zusteht, aber ich darf ihm keinesfalls noch mehr geben.
    Wenn er mir nur das Herz gebrochen hätte, wäre es etwas anderes. Aber er hat auch mein Geld gestohlen.
    Nachdem er mich auf übelste Art und Weise hinters Licht geführt hat.
    Ich sollte nicht jammern, ich sollte stinksauer sein. So stinksauer, dass ich endlich wieder aktiv werden kann.
    Nichts ist schlimmer als die Rache einer betrogenen Frau.
    Glenn wird bald feststellen, wie stinksauer ich wirklich bin.
    Kurz darauf betrete ich Ruben Santiagos Büro. Ruben nennt man im Sender immer nur “den Mann”. Wenn man jemanden ausfindig machen will, ist Ruben genau der Richtige. Vorausgesetzt, der Gesuchte versteckt sich nicht gerade unter falschem Namen in einem tibetischen Kloster – obwohl Ruben mal einen flüchtigen Kriegsverbrecher in Mexico City aufgespürt hat. Das brachte ihm einen Fernsehpreis für hervorragenden investigativen Journalismus ein.
    Wenn überhaupt jemand Glenn ausfindig machen kann, dann er.
    Rubens Gesicht hellt sich auf, als er mich sieht. “Lishelle, Sweetheart.” Er erhebt sich. “Du siehst fantastisch aus wie immer.”
    “Danke, Ruben.” Bei ihm fühle ich mich immer als etwas Besonderes. Doch unsere Flirts sind harmlos. Zum Glück, denn er ist nur eins siebzig groß. Und er ist verheiratet, was ich ebenfalls schön finde, denn ich glaube, dass Ruben einer von den guten Männern ist. Er verdient eine anständige Frau.
    “Was läuft so, Ruben?”
    “Nicht viel. Und bei dir?”
    “Ich wollte dich um einen Gefallen bitten. Du bist für diesen Job
der Mann!”
    “Na gut.” Mit verschränkten Fingern streckt er die Arme in die Höhe und lässt seinen Kopf kreisen. “Ich wusste schon immer, dass du eines Tages bereit für mich sein würdest.”
    Ich lache. “Und wie bereit ich für dich bin. Du musst jemanden für mich finden.”
    “Was hast du?”
    Ich reiche Ruben ein Blatt Papier, auf dem ich Glenns Namen und Geburtstag notiert habe, genauso wie die Telefonnummern, obwohl inzwischen beide nicht mehr existieren.
    “Das ist eine Nummer in Phoenix”, bemerkt Ruben.
    “Richtig.”
    Er nickt. “Ist ein Kinderspiel.”
    “Wie lange wirst du wohl brauchen?”
    “Vermutlich bis heute Abend.”
    “Wirklich?”, frage ich aufgeregt.
    “Spätestens morgen früh. Bist du sicher, dass das sein richtiger Name ist?”
    “Ja, und ich vermute auch nicht, dass er jetzt einen Decknamen benutzt. Er versteckt sich nämlich nur vor mir.” Ich lächle süß.
    “Was für ein Narr.”
    “Da hast du recht.”
    Ruben zwinkert mir zu. “Ich mach mich gleich dran.”
    Etwa viereinhalb Stunden später, gleich nach den Achtzehn-Uhr-Nachrichten, klopft es an meine Tür.
    “Herein”, rufe ich.
    Rubens Kopf taucht auf. “Ich wollte dich noch erwischen, bevor du nach Hause gehst.”
    “Du hast ihn gefunden?” Aufgeregt richte ich mich in meinem Stuhl auf.
    Er küsst mich auf die Wange und reicht mir einen Umschlag. “Alles, was du wissen musst, ist hier drin, Babe.”
    “Oh, Ruben.” Ich werfe ihm die Arme um den Hals. “Du bist der Beste.”
    “Das sagt meine Frau auch immer.”
    “Dann halt sie gut fest. Und mach nicht irgendwelche Dummheiten.”
    “Schätzchen, bitte!”, entgegnet er in einem Ton, der besagt, dass er niemals so dumm sein würde, eine gute Sache zu vermasseln.
    Nachdem Ruben gegangen ist, öffne ich den Umschlag. Fünf ausgedruckte Seiten sind darin, auf der ersten stehen Glenns Name, Geburtsdatum und seine Sozialversicherungsnummer. Zudem seine momentane Adresse und sein Arbeitgeber.
    Auf der zweiten Seite befindet sich sein polizeiliches Führungszeugnis, und ich lese, dass Glenn einmal als Jugendlicher Sozialdienststunden ableisten musste. Daneben hat Ruben gekritzelt: Anklage wurde fallengelassen.
    Doch die dritte Seite hält eine Überraschung bereit. Trifft mich wie ein Hieb direkt in den Magen.
    Eine Heiratsurkunde.
    Ich lese nicht mal den Namen der Frau, überfliege nur schnell die nächste Seite, um herauszufinden, ob es sich dabei vielleicht um eine Scheidungsurkunde handelt. Nein, es ist nur ein

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