Enthüllung
gerade zeigen, daß sie mich, wenn sie mich versetzen, genausogut entlassen können –«
»Ich weiß, was Sie zeigen wollen«, unterbrach ihn Judge Murphy. »Ich hatte nach Ihrem Vertrag gefragt. Mr. Blac k burn?«
»In der entsprechenden Klausel ist von ›Versetzung an eine gleichwertige Position‹ die Rede.«
»Ich verstehe. Darüber ließe sich diskutieren. Gut. Machen wir weiter. Mr. Heller? Ihre Fragen an Mr. Sanders, bitte.«
Ben Heller klopfte seine Papiere zu einem ordentlichen Stapel zurecht und räusperte sich. »Mr. Sanders, wünschen Sie eine Pause?«
»Nein, ich brauche keine Pause.«
»In Ordnung. Also, Mr. Sanders. Sie erwähnten, daß Sie überrascht waren, als Mr. Blackburn Ihnen am Montag vormi t tag mitteilte, daß Ms. Johnson die neue Abteilungsleiterin werden würde.«
»Ja.«
»Wer, glaubten Sie, hätte denn der neue Abteilungsleiter werden sollen?«
»Näheres wußte ich nicht. Aber, ehrlich gesagt, dachte ich, daß möglicherweise ich selbst damit an der Reihe war.«
»Wie kamen Sie dazu, das zu denken?«
»Ich nahm es einfach an.«
»Hatte irgend jemand in der Firma, Mr. Blackburn oder sonst jemand, Ihnen Anlaß zu der Erwartung gegeben, Sie würden den Job bekommen?«
»Nein.«
»Existierte irgend etwas Schriftliches, aus dem hervorging, daß Sie den Job bekommen würden?«
»Nein.«
»Dann zogen Sie also eine Schlußfolgerung aus der allg e meinen Stimmung innerhalb der Firma, so wie Sie sie wah r nahmen?«
»Ja.«
»Diese Schlußfolgerung basierte nicht auf irgendwelchen realen Voraussetzungen?«
»Nein.«
»In Ordnung. Nun haben Sie gesagt, daß Mr. Blackburn, als er Ihnen mitteilte, daß Ms. Johnson den Job bekommen werde, Ihnen auch mitteilte, daß Ms. Johnson, wenn sie wollte, neue Unterabteilungsleiter einstellen könnte, woraufhin Sie ihm sagten, für Sie heiße das, daß Ms. Johnson die Möglichkeit habe, Sie zu entlassen.«
»Ja, das ist richtig.«
»Hat er das in irgendeiner Weise näher bestimmt? Hat er, zum Beispiel, gesagt, daß eine Entlassung eher wahrscheinlich oder eher unwahrscheinlich sei?«
»Er sagte, sie sei unwahrscheinlich.«
»Und haben Sie ihm geglaubt?«
»Zum damaligen Zeitpunkt wußte ich nicht genau, was ich glauben sollte.«
»Ist auf Mr. Blackburns Urteil in betrieblichen Angelege n heiten Verlaß?«
»Normalerweise schon.«
»Auf jeden Fall aber hat Mr. Blackburn gesagt, Ms. Johnson habe das Recht, Sie zu entlassen?«
»Ja.«
»Hat Ms. Johnson in dieser Hinsicht jemals etwas zu Ihnen gesagt?«
»Nein.«
»Sie hat niemals eine Bemerkung gemacht, die als ein von Ihren Leistungen, inklusive Ihren sexuellen Leistungen, abhä n giges Angebot interpretiert werden konnte?«
»Nein.«
»Wenn Sie also sagen, daß Sie während des Treffens den Eindruck hatten, Ihr Job stünde auf dem Spiel, so bildete nichts, was Ms. Johnson tatsächlich gesagt oder getan hatte, den Grund für diesen Eindruck?«
»Nein«, sagte Sanders. »Aber es lag in der Luft.«
»Ihrer Wahrnehmung nach lag es in der Luft.«
»Ja.«
»Genauso, wie Sie zuvor wahrgenommen zu haben glaubten, daß Sie für eine Beförderung anstünden, obwohl das nicht den Tatsachen entsprach? Und zwar für eben jene Beförderung, die dann Ms. Johnson zuteil wurde?«
»Jetzt komme ich nicht mehr mit.«
»Ich stelle nur fest«, erklärte Heller, »daß Wahrnehmungen subjektiv sind und nicht die Wertigkeit von Tatsachen haben.«
»Einspruch!« sagte Fernandez. »Die Wahrnehmungen von Angestellten sind durchaus zulässig im Zusammenhang mit angemessenen Erwartungen –«
»Ms. Fernandez«, schaltete Murphy sich ein, »Mr. Heller hat die Gültigkeit der Wahrnehmungen Ihres Klienten nicht ang e tastet. Er hat nur ihre Richtigkeit bezweifelt.«
»Aber sie sind ganz sicher richtig. Schließlich war Ms. Johnson seine Vorgesetzte und konnte ihn entlassen, wenn sie wollte.«
»Das ist unstrittig. Mr. Heller möchte jedoch herausfinden, ob Mr. Sanders dazu neigt, unangemessene Erwartungen aufz u bauen. Und das scheint mir durchaus wichtig zu sein.«
»Bei allem Respekt, Euer Ehren –«
»Ms. Fernandez!« sagte Murphy. »Wir sind hier, um diesen Streit zu klären. Ich werde Mr. Heller die Befragung jetzt fortführen lassen. Mr. Heller?«
»Danke, Euer Ehren. Mr. Sanders, ich fasse zusammen: Sie hatten zwar das Gefühl, daß Ihr Job auf dem Spiel stand, dieses Gefühl war jedoch nicht durch Ms. Johnson hervorgerufen worden.«
»Nein.«
»Auch nicht von Mr.
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