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Enthüllung

Enthüllung

Titel: Enthüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Blackburn?«
    »Nein.«
    »Oder von irgend jemandem sonst?«
    »Nein.«
    »In Ordnung. Jetzt zu einem anderen Punkt. Wie kam es dazu, daß bei einem Treffen, das um 18 Uhr stattfand, Wein getrunken wurde?«
    »Ms. Johnson sagte, sie würde eine Flasche Wein besorgen.«
    »Sie hatten sie nicht darum gebeten?«
    »Nein. Sie bot es von sich aus an.«
    »Und wie reagierten Sie darauf?«
    »Ich weiß nicht.« Er hob die Schultern. »Eigentlich gar nicht.«
    »Freuten Sie sich?«
    »Ich hatte weder eine positive noch eine negative Meinung dazu.«
    »Ich drücke es einmal anders aus, Mr. Sanders. Als Sie hörten, daß eine attraktive Frau wie Ms. Johnson beabsichtigte, sich mit Ihnen nach der Arbeit auf einen Drink zu treffen, was ging Ihnen da durch den Kopf?«
    »Ich dachte mir, daß ich besser hinginge. Schließlich ist sie meine Chefin.«
    »Das war alles, was Sie sich dachten?«
    »Ja.«
    »Haben Sie irgend jemandem gegenüber erwähnt, daß Sie mit Ms. Johnson in einer romantischen Umgebung allein sein wollten?«
    Sanders beugte sich verdutzt vor. »Nein!«
    »Sind Sie sich dessen ganz sicher?«
    »Ja.« Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    »Ist Ms. Johnson nicht Ihre ehemalige Geliebte?«
    »Doch.«
    »Und wollten Sie Ihre intime Beziehung nicht wiederau f nehmen?«
    »Nein, das wollte ich nicht. Ich hoffte nur, daß wir es i r gendwie schaffen würden, zusammenzuarbeiten.«
    »Ist das so schwierig? Ich hätte eher gedacht, daß die Z u sammenarbeit einfach sein müßte – schließlich hatten Sie einander ja einmal sehr gut gekannt.«
    »Es ist aber nicht einfach, sondern eher peinlich.«
    »Wirklich? Wieso das denn?«
    »Es ist eben so. Ich hatte noch nie mit ihr zusammengearbe i tet. Ich kannte sie aus völlig anderen Zusammenhängen, und es war mir einfach peinlich.«
    »Wie ging Ihre frühere Beziehung mit Ms. Johnson denn zu Ende, Mr. Sanders?«
    »Wir hatten uns … sozusagen auseinandergelebt.«
    »Lebten Sie damals zusammen?«
    »Ja. Und es gab Höhen und Tiefen, wie in allen Beziehungen. Aber letzten Endes funktionierte es eben nicht, und wir trennten uns.«
    »Kein böses Blut?«
    »Nein.«
    »Wer verließ wen?«
    »Es beruhte auf Gegenseitigkeit, wenn ich mich recht eri n nere.«
    »Wer hatte die Idee, auszuziehen?«
    »Ich glaube … Ich kann mich nicht genau erinnern. Ich glaube, es war meine Idee.«
    »Es gab also keine Bitterkeit oder Spannungen in bezug auf die Trennung vor zehn Jahren?«
    »Nein.«
    »Und trotzdem fühlten Sie sich jetzt peinlich berührt?«
    »Sicher«, sagte Sanders. »Schließlich hatten wir damals eine bestimmte Beziehung, und nun sollten wir eine völlig andersa r tige Beziehung zueinander aufbauen.«
    »Jetzt sollte Ms. Johnson Ihre Chefin werden – meinen Sie das?«
    »Ja.«
    »Waren Sie nicht sauer deswegen? Wegen ihrer Ernennung?«
    »Ein bißchen schon, glaube ich.«
    »Nur ein bißchen? Oder vielleicht doch ein bißchen mehr als nur ein bißchen?«
    Fernandez beugte sich vor und setzte zum Protest an, aber Murphy schoß ihr einen warnenden Blick zu. Fernandez ballte die Fäuste unter dem Kinn und schwieg.
    »Es waren verschiedene Empfindungen auf einmal«, sprach Sanders. »Ich war wütend und enttäuscht und durcheinander und ängstlich.«
    »Und trotz dieser vielen verschiedenen und wirren Gefühle sind Sie sicher, daß Sie auf keinen Fall daran gedacht haben, an jenem Abend mit Ms. Johnson zu schlafen?«
    »Nein.«
    »Sie haben keinen Moment lang daran gedacht?«
    »Nein.«
    Heller schwieg einige Sekunden, ordnete seine Unterlagen, hob dann den Blick. »Sie sind verheiratet, Mr. Sanders, ist das richtig?«
    »Ja.«
    »Riefen Sie Ihre Frau an, um ihr zu sagen, daß Sie noch einen späten Termin hatten?«
    »Ja.«
    »Sagten Sie ihr, mit wem Sie sich treffen würden?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Meine Frau ist manchmal eifersüchtig auf meine früheren Freundinnen. Es gab keinen Grund, sie zu verärgern oder zu beunruhigen.«
    »Sie meinen, wenn Sie ihr erzählt hätten, daß Sie sich nach der Arbeit mit Ms. Johnson treffen würden, hätte Ihre Frau geglaubt, Sie wollten Ihre sexuelle Beziehung wiederaufnehmen?«
    »Ich weiß nicht, was Sie dann geglaubt hätte«, sagte Sanders.
    »Jedenfalls haben Sie ihr nichts von Ms. Johnson gesagt.«
    »Nein.«
    »Was haben Sie ihr denn gesagt?«
    »Ich sagte ihr, daß ich noch eine Besprechung hätte und spät nach Hause kommen würde.«
    »Wie spät?«
    »Ich sagte ihr, daß ich vielleicht

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