Enthüllung
das zu erfahren«, sagte Fernandez.
Sanders klappte sein Handy auf und rief in seinem Büro an. »Irgendwelche Mitteilungen, Cindy?«
»Nur zwei, Tom. Stephanie Kaplan fragte, ob sie sich heute mit Ihnen treffen kann.«
»Sagte sie, um was es geht?«
»Nein. Aber sie sagte, es sei nicht wichtig. Und Mary Anne ist zweimal vorbeigekommen, um sich nach Ihnen zu erkundigen.«
»Wahrscheinlich will sie mich bei lebendigem Leibe häuten.«
»Das glaube ich nicht, Tom. Sie ist so ziemlich die einzige, die – sie macht sich große Sorgen um Sie, glaube ich.«
»Okay. Ich rufe sie an.«
Er begann Mary Annes Nummer zu wählen. Plötzlich ve r paßte Fernandez ihm einen leichten Rippenstoß. Er hob den Blick und sah eine schlanke, grauhaarige Frau vom Parkplatz auf Fernandez, Alan und ihn zukommen.
»Wappnen Sie sich!« sagte Fernandez.
»Wieso?«
»Das«, erklärte Fernandez, »ist Connie Walsh.«
C onnie Walsh war etwa 45 Jahre alt und hatte einen säuerl i chen Gesichtsausdruck. »Sind Sie Tom Sanders?«
»Ja, der bin ich.«
Sie zog einen Kassettenrecorder hervor. »Connie Walsh vom Post-Intelligencer . Können wir uns kurz unterhalten?«
»Kommt nicht in Frage!« sagte Fernandez.
Walsh schoß ihr einen Blick zu.
»Ich bin Mr. Sanders’ Anwältin.«
»Ich weiß, wer Sie sind«, sagte Walsh und wandte sich wieder an Sanders. »Mr. Sanders, unser Blatt bereitet einen Bericht über diese Diskriminierungsklage bei DigiCom vor. Meine Informanten haben mir erzählt, daß Sie Meredith Johnson der sexuellen Belästigung beschuldigen. Ist das richtig?«
»Er gibt keinerlei Kommentar ab«, sagte Fernandez und zwängte sich zwischen Walsh und Sanders.
Walsh blickte einfach an ihr vorbei und sagte: »Mr. Sanders, ist es auch richtig, daß Sie und Meredith Johnson einmal ein Verhältnis miteinander hatten und daß Ihre Anschuldigung die Funktion hat, eine alte Rechnung zu begleichen?«
»Er wird sich dazu nicht äußern«, sagte Fernandez.
»Ich denke, er wird sich äußern«, erwiderte Walsh. »Hören Sie nicht auf sie, Mr. Sanders. Sie können jederzeit etwas sagen, wenn Sie wollen. Und ich denke wirklich, daß Sie diese Gel e genheit, sich zu rechtfertigen, wahrnehmen sollten. Meine Informanten haben mir nämlich auch mitgeteilt, daß Sie Ms. Johnson im Verlauf des Treffens körperlich mißhandelten. Dies sind sehr schwere Vorwürfe, die gegen Sie erhoben werden, und ich kann mir vorstellen, daß Sie darauf reagieren wollen. Was haben Sie nun zu Meredith Johnsons Behauptungen zu sagen? Haben Sie sie körperlich mißhandelt?«
Sanders setzte zum Reden an, aber Fernandez warf ihm einen warnenden Blick zu und legte ihm beschwichtigend eine Hand auf die Brust. Dann sagte sie zu Connie Walsh: »Hat Ms. Johnson diese Behauptungen Ihnen gegenüber geäußert? Sie war nämlich, außer Mr. Sanders, die einzige Anwesende.«
»Das darf ich Ihnen leider nicht sagen. Ich habe die Sache jedenfalls aus sicherer Quelle.«
»Innerhalb oder außerhalb der Firma?«
»Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
»Ms. Walsh«, sagte Fernandez, »ich werde Mr. Sanders ve r bieten, mit Ihnen zu sprechen. Und Sie unterhalten sich besser mal mit der Justitiarin des Post-Intelligencer , bevor Sie dera r tige unhaltbare Behauptungen drucken!«
»Diese Behauptungen sind nicht unhaltbar. Ich habe sehr verläßliche –«
»Sollte Ihre Justitiarin irgendwelche Zweifel haben, so em p fehle ich ihr, Mr. Blackburn anzurufen. Er wird ihr dann sicherlich erklären, mit welcher Rechtslage Sie es in diesem Fall zu tun haben.«
Walsh reagierte nur mit einem müden Lächeln. »Mr. Sanders, wollen Sie jetzt einen Kommentar abgeben?«
»Besprechen Sie sich lieber mit Ihrer Justitiarin, Ms. Walsh!«
»Das werde ich, aber an der Sache wird es nicht das geringste ändern. Wir lassen uns nicht mundtot machen, weder von Mr. Blackburn noch von Ihnen. Und wenn Sie meine persönliche Meinung hören wollen: Es ist mir völlig unverständlich, wie Sie einen solchen Fall übernehmen konnten!«
Fernandez beugte sich zu ihr hinüber, lächelte sie an und sagte: »Gehen wir mal ein bißchen zur Seite, dann erkläre ich Ihnen etwas.«
Walsh und sie entfernten sich einige Meter zur Mitte des Innenhofs hin.
Alan und Sanders blieben, wo sie waren. Alan seufzte und sagte: »Würden Sie nicht auch fast alles dafür geben, zu erfahren, was die beiden da miteinander bereden?«
E s ist mir völlig egal, was Sie sagen«, zischte Connie Walsh. »Ich werde Ihnen meinen
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