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Enthüllung

Enthüllung

Titel: Enthüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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habe Judge Murphy schon mitgeteilt, daß wir nicht weitermachen.«
    »Ach, wirklich? Und was, mein lieber Herr Kollege, ist mit dem Band?«
    »Weder Ms. Johnson noch Mr. Sanders wußten, daß sie au f genommen wurden. Das Gesetz schreibt vor, daß zumindest eine Partei wissen muß, daß die Begegnung dokumentiert wird. Das Band ist also unzulässig.«
    »Aber Ben –«
    »Wir wollen erreichen, daß das Band weder bei dieser Schlichtung noch bei irgendeinem nachfolgenden Verfahren zugelassen wird. Nach unserem Dafürhalten ist Ms. Johnsons Darstellung des Treffens als einem Mißverständnis die korrekte Darstellung, und das bedeutet, daß auch Mr. Sanders für dieses Mißverständnis verantwortlich ist. Er war ein aktiver Mitwi r kender, Louise, das läßt sich nun mal nicht bestreiten. Er zog ihr den Slip aus. Keiner hat ihm dabei einen Revolver auf die Brust gesetzt. Aber da das Fehlverhalten auf beiden Seiten liegt, kann das einzig angemessene Vorgehen jetzt sein, daß beide Parteien sich die Hand geben, ihren Streit begraben und wieder an die Arbeit gehen. Mr. Garvin hat dies offenbar Mr. Sanders gegenüber bereits vorgeschlagen, und Mr. Sanders hat sich dagegen ausgesprochen. Wir finden, daß Mr. Sanders unter diesen Umständen höchst unvernünftig handelt und daß ihm, wenn er seine Meinung nicht bald ändert, wegen seiner We i gerung, an den Arbeitsplatz zurückzukehren, gekündigt werden sollte.«
    »Arschloch!« sagte Sanders.
    Fernandez legte ihm die Hand auf den Arm. »Ben«, sagte sie ganz ruhig. »Ist das ein formelles Angebot, sich zu versöhnen und in die Firma zurückzukehren?«
    »Ja, Louise.«
    »Und wie wollen Sie uns das schmackhaft machen?«
    »Hier wird gar nichts schmackhaft gemacht. Die beiden gehen einfach wieder an ihre Arbeit.«
    »Der Grund meiner Frage«, sagte Fernandez, »ist folgender. Ich denke, ich kann glaubhaft machen, daß Mr. Sanders sehr wohl wußte, daß die Aufnahme gemacht wurde, und daß das Band daher sehr wohl zulässig ist. Des weiteren werde ich am Beispiel der zwangsweisen Offenlegung von Beweisstücken auf Datenträgern in ›Waller gegen Herbst‹ zeigen, daß das Band zulässig ist. Darüber hinaus werde ich daraufhinweisen, daß die Firma über die lange Geschichte der von Ms. Johnson ausg e führten sexuellen Belästigungen Bescheid wußte und es weder vor dem Vorfall noch jetzt unternommen hat, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um ihr Verhalten zu untersuchen. Und ich werde anführen, daß die Firma es durch die Weitergabe der Geschichte an Connie Walsh versäumt hat, Mr. Sanders’ guten Ruf zu schützen.«
    »Also, Augenblick mal –«
    »Ich werde anführen, daß die Firma ein offensichtliches Motiv hatte, die Geschichte weiterzugeben: Die Firma wünschte Mr. Sanders in betrügerischer Weise um seine wohlverdiente Prämie zu bringen, die ihm für den mehr als zehnjährigen Dienst für die Firma zustand. Und mit Ms. Johnson haben sie sich eine Angestellte ins Haus geholt, die schon vorher des öfteren in Schwierigkeiten geraten war. Ich werde Verleumdung geltend machen und einen Strafe einschließenden Schadensersatz in ausreichender Höhe fordern, damit die amerikanischen Firmen erfahren, was sie gegebenenfalls erwartet. Ich werde 60 Millionen Dollar fordern, Ben, und Sie werden sich mit uns auf 40 Millionen einigen, sobald ich den Richter dazu bewegen kann, die Geschworenen das Band anhören zu lassen. Wir wissen nämlich beide, daß die Geschworenen, wenn sie sich das Band anhören, ungefähr fünf Sekunden brauchen werden, um Ms. Johnson und die Firma für schuldig zu erklären.«
    Heller schüttelte den Kopf. »Da waren eine Menge möglicher Rohrkrepierer darunter, Louise. Ich glaube im übrigen nicht, daß dieses Band jemals vor Gericht abgespielt werden wird. Außerdem sprechen Sie von einem Zeitpunkt in drei Jahren.«
    Fernandez nickte langsam. »Ja«, sagte sie, »drei Jahre sind eine lange Zeit.«
    »Sie sagen es, Louise. Bis dahin kann alles mögliche passi e ren.«
    »Ja. Und, ehrlich gesagt, mache ich mir Sorgen um diese Kassette. So viele widrige Umstände können eintreten, wenn ein Beweis so skandalträchtig ist wie dieser … Ich jedenfalls kann nicht garantieren, daß nicht schon jetzt irgend jemand eine Kopie davon gemacht hat. Es wäre schrecklich, wenn eine solche Kopie in die Hände von KQEM fallen und im Radio abgespielt würde …«
    »Gütiger Himmel!« rief Heller. »Louise – ich kann kaum glauben, was Sie da eben gesagt

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