Enthüllung
ÜBERARBEITETEN SOMMERPLAN. WIR SEHEN UNS AUF DEM SPIELFELD!
Er hörte Fernandez am Telefon sagen: »Harry, wir müssen das irgendwie schaffen! Um welche Zeit schließen die ihre Büros in Sunnyvale?« Sanders wandte sich der nächsten Nachricht zu.
KEINE WEITEREN GRUPPENNACHRICHTEN.
WOLLEN SIE DIE PRIVATEN MITTEILUNGEN LESEN?
Er klickte das entsprechende Symbol an.
GIB DOCH EINFACH ZU, DASS DU SCHWUL BIST!
(KEINE NAMENSANGABE)
Er machte sich nicht die Mühe, nachzuschauen, von wo die Mitteilung stammte. Wahrscheinlich hatte man sie manuell eingegeben und es so aussehen lassen, als stamme sie von Garvin oder irgend etwas in dem Stil. Er hätte den wirklichen Sender innerhalb des Systems suchen können, allerdings nicht ohne die Zugriffsrechte, die sie ihm weggenommen hatten. Er ging weiter zur nächsten Mitteilung.
SIE SIEHT BESSER AUS ALS DEINE SEKRETÄRIN,
UND DIE HAST DU JA OFFENSICHTLICH RECHT
GERN GEBUMST.
(OHNE NAMENSANGABE)
Sanders klickte die nächste Nachricht herbei.
DU MIESER SCHLEICHER –
HAU AB AUS DIESER FIRMA!
DEIN BESTER BERATER
Mein Gott, dachte er. Die nächste Nachricht lautete:
KLEIN TOMMY HATTE ‘NE RUTE.
MIT DER SPIELTE ER JEDEN TAG.
ALS ABER ‘NE DAME SIE ANZUFASSEN GERUHTE.
SAGTE KLEIN TOMMY, DASS ER NICHT MAG.
Die Zeilen gingen weiter, füllten den Bildschirm bis zum unteren Rand, aber Sanders ersparte sich den Rest und klickte weiter zur nächsten Nachricht.
WENN DU DEINE TOCHTER NICHT SO OFT
FICKEN WÜRDEST, KÖNNTEST DU
Er klickte weiter. Immer schneller klickte er, immer hekt i scher überflog er die Mitteilungen.
TYPEN WIE DU SCHADEN DEM RUF DER MÄNNER,
DU ARSCHLOCH
BORIS
Klick.
DU WIDERLICHES, VERLOGENES MÄNNERSCHWEIN
Klick.
HÖCHSTE ZEIT, DASS ES EINER DIESEN EWIG JAMMERNDEN WEIBERN MAL ORDENTLICH GEGEBEN HAT. ICH HABE ES SATT; MIT ANZUSEHEN; WIE SIE IMMER ALLEN AUSSER SICH SELBST DIE SCHULD GEBEN: TITTEN UND SCHULDZUWEISUNGEN SIND GESCHLECHTSSPEZIFISCHE MERKMALE.
LIEGEN BEIDE AUF DEM X-CHROMOSOM.
WEITER SO!
Sanders ließ die Nachrichten jetzt nur noch an sich vorbe i ziehen, ohne sie zu lesen. Schließlich ging er sie so rasch durch, daß er eine der letzten beinahe übersehen hätte:
ERFAHRE SOEBEN, DASS MOHAMMED JAFAR IM STERBEN LIEGT. ER IST NOCH IM KRANKENHAUS UND WIRD DIE NACHT NICHT ÜBERLEBEN. VIELLEICHT IST JA DOCH WAS DRAN AN DIESEM ZAUBERKRAM.
ARTHUR KAHN
Sanders starrte auf den Bildschirm. Ein Mann sollte an einem Zauber sterben? Seine Phantasie reichte nicht aus, sich vorz u stellen, was da wirklich passiert war. Schon allein der Gedanke daran gehörte in eine andere Welt, nicht in seine jedenfalls. Er hörte Fernandez sagen: »Das ist mir egal, Harry, aber Conrad verfügt über Informationen, die das Verhaltensmuster betreffen, und die müssen wir ihnen irgendwie abschwatzen.«
Sanders klickte die letzte Nachricht an.
SIE ÜBERPRÜFEN DIE FALSCHE FIRMA.
A. FRIEND
Er drehte den Bildschirm so, daß auch Fernandez die Mitte i lung lesen konnte. Sie runzelte die Stirn und sagte in den Telefonhörer hinein: »Harry, ich muß jetzt Schluß machen. Tun Sie, was Sie können!« Sie legte auf. »Was soll das heißen – wir überprüfen die falsche Firma? Woher weiß dieser Friend überhaupt, was wir tun? Wann kam die Mitteilung rein?«
Sanders warf einen Blick auf die Infozeile. »Um 20 nach eins heute nachmittag.«
Fernandez kritzelte etwas auf ihren Notizblock. »Das war etwa um die Zeit, als Alan mit Conrad sprach. Und dann rief Conrad bei DigiCom an, erinnern Sie sich? Diese Nachricht muß also von innerhalb der Firma stammen, sie kommt von DigiCom selbst.«
»Aber sie ist doch auf dem Internet.«
»Ganz egal, von woher sie augenblicklich stammt, in Wir k lichkeit wurde sie von jemandem innerhalb dieser Firma gesandt – von jemandem, der Ihnen helfen will.«
Sofort schoß ihm der Name Max durch den Kopf. Aber das ergab keinen Sinn. Dorfman war raffiniert, aber so raffiniert auch wieder nicht. Außerdem war er nicht in allen Einzelheiten und zu jeder Zeit über die firmeninternen Vorgänge unterrichtet.
Nein, es mußte sich um einen Menschen handeln, der Sanders helfen, sich aber nicht zu erkennen geben wollte. Konnte es jemand von Conley-White sein? Mein Güte – es konnte pra k tisch jeder sein, dachte er.
»Was soll das heißen, wir überprüfen die falsche Firma?« fragte er. »Wir überprüfen alle ihre ehemaligen Arbeitgeber und kommen nur sehr schwer an –«
Er unterbrach sich.
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