Enthüllung
gegenüber Platz. Sie hob sofort den Telefonhörer ab und wählte eine Nummer. »Eine Sache müssen wir uns sofort vom Hals schaffen – Büro Ms. Vries, bitte … Louise Fernandez am Apparat.«
Sie legte die Hand auf die Sprechmuschel. »Wird nicht allzu lange – Eleanor? Hi, hier spricht Louise Fernandez. Ich rufe dich wegen Connie Walsh an. Mhm, mhm … Ich bin mir sicher, daß du dir den Artikel noch mal mit ihr zusammen durchgelesen hast. Ja, ich weiß, daß ihr sehr viel daran liegt. Eleanor, ich wollte dir gegenüber noch einmal versichern, daß eine To n aufzeichnung des Vorfalls existiert, die eher Mr. Sanders’ als Ms. Johnsons Darstellung stützt. Ja, sicher, das ließe sich machen. Ganz inoffiziell? Ja, das könnte ich. Nun, das Problem mit Walsh’ Informanten besteht eben darin, daß die Firma jetzt eine immense Haftpflicht hat, und wenn ihr eine Story bringt, die falsch ist – auch wenn ihr sie von einem Informanten habt –, dann werden sie wohl gegen euch klagen. O ja, doch, ich halte es für sehr wahrscheinlich, daß Mr. Blackburn gerichtlich gegen euch vorgehen würde. Es bliebe ihm ja nichts anderes übrig. Warum – ah ja. Mhm. Mhm. Nun, das könnte sich ändern, Eleanor. Mhm, mhm. Und vergiß bitte nicht, daß Mr. Sanders jetzt wegen der Mr.-Piggy-Sache eine Verleumdungsklage in Erwägung zieht. Ja, dann tu das doch bitte. Danke.«
Sie legte auf und sah Sanders an. »Wir haben zusammen Jura studiert. Eleanor ist sehr tüchtig und sehr konservativ. Sie hätte den Kommentar von Anfang an nicht durchgehen lassen, und es würde ihr nicht im Traum einfallen, die Story jetzt auszuwalzen, wenn sie Connies Informanten nicht für überaus vertrauen s würdig erachtete.«
»Was soll das heißen?«
»Ich bin mir ziemlich sicher, daß ich weiß, wer ihr die G e schichte gesteckt hat«, sagte Fernandez und wählte bereits wieder.
»Wer denn?« fragte Sanders.
»Das Wichtigste ist im Augenblick Meredith Johnson. Wir müssen ihr Verhaltensmuster dokumentieren, um zeigen zu können, daß sie schon früher männliche Angestellte belästigt hat. Irgendwie müssen wir es schaffen, die Blockade von Conrad Computer zu durchbrechen.« Sie wandte sich ab. »Harry? Louise am Apparat. Haben Sie mit Conrad gesprochen? Ah ja. Und?« Sie schwieg eine Weile, schüttelte nur hin und wieder gereizt den Kopf. »Haben Sie ihnen erklärt, daß sie haftbar gemacht werden können? Aha, aha. Mist! Also, wie gehen wir jetzt weiter vor? Die Zeit läuft uns nämlich davon, Harry, und das macht mir große Sorgen.«
Während sie telefonierte, hatte Sanders einen Blick auf den Bildschirm seines Computers geworfen. Das E-Mail-Licht blinkte. Er klickte es an.
17 NACHRICHTEN ABRUFBAR.
Um Gottes willen! Er ahnte Schlimmes. Er klickte das LESEN-Feld an. Hintereinander erschienen die Nachrichten auf dem Bildschirm.
VON: DON CHERRY, KORRIDOR-PROGRAMMIERTEAM
AN: ALLE UNTERTANEN
WIR HABEN DAS VIE-GERÄT AN DIE LEUTE VON CONLEY-WHITE GESCHICKT. DAS GERÄT IST JETZT IN IHRER FIRMENDATENBANK EINSATZFÄHIG, DA SIE UNS HEUTE DIE CODES GEGEBEN HABEN. JOHN CONLEY BAT DARUM, DAS GERÄT IN EINE SUITE DES FOUR SEASONS HOTEL ZU BRINGEN, DA DER GESCHÄFTSFÜHRER VON CONLEY-WHITE AM DONNERSTAG VORMITTAG HIER EINTRIFFT UND ES SICH DANN ANSEHEN WILL. EIN WEITERER TRIUMPH FÜR DIE CRACKS DES VIE!
DON DER HERRLICHE
Sanders sah sich die nächste Nachricht an.
VON: DIAGNOSTIKGRUPPE
AN: APG-TEAM
ANALYSE DER TWINKLE-LAUFWERKE. DAS PROBLEM MIT DER GESCHWINDIGKEITS-STEUER-SCHLEIFE SCHEINT NICHT VOM CHIP SELBST HERZURÜHREN. WIR ÜBERPRÜFTEN DIE MIKRO-SPANNUNGSSCHWANKUNGEN IM STROM AUS DEM NETZTEIL, DER OFFENBAR MIT MINDERWERTIGEN ODER INADÄQUATEN WIDERSTÄNDEN AUS DER PLATINE VERSETZT WAR. ABER DAS IST NICHT SO WICHTIG UND ERKLÄRT NICHT, WARUM WIR ES NICHT SCHAFFEN, DIE SPEZIFIKATIONEN ZU ERFÜLLEN. DIE ANALYSE WIRD FORTGESETZT.
Sanders las die Mitteilung mit einer gewissen inneren Distanz. Im Grunde besagte sie nämlich gar nichts. Es waren nur Wörter, die die eigentliche Wahrheit verbargen: daß sie nämlich immer noch nicht wußten, wo das Problem lag. Unter anderen U m ständen hätte er sich jetzt auf den Weg zum Diagnostikteam gemacht und die Leute dort unten angetrieben, damit sie der Sache endlich auf den Grund gingen. Aber jetzt … Achselz u ckend las er die nächste Nachricht.
VON: BASEBALL CENTRAL
AN: ALLE SPIELER
BETR.: NEUER SOFTBALL-SOMMERSPIELPLAN
ÜBERTRAGEN SIE DATEI BB. 72, DANN ERHALTEN SIE DEN NEUEN,
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