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Enthüllung

Enthüllung

Titel: Enthüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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was Internet war. Nein, Mary Anne konnte es nicht sein.
    Und auch Mark Lewyn nicht. Lewyn war sauer auf ihn.
    Don Cherry? Sanders dachte nach. Einerseits war das Ganze typisch Don Cherry. Andererseits war Cherry bei der einzigen Begegnung mit Sanders, seit die Sache ins Rollen gekommen war, außerordentlich unfreundlich gewesen.
    Nein, Cherry war es auch nicht.
    Aber wer dann? Das waren doch die einzigen Leute, die in Seattle über den System-Zugang verfügten, der leitenden Angestellten vorbehalten war: Hunter, Lewyn, Cherry. Eine kurze Liste.
    Stephanie Kaplan? Sehr unwahrscheinlich. Sie war im Grunde ein schwerfälliger, phantasieloser Mensch. Und sie kannte sich viel zu wenig mit Computern aus, um so etwas tun zu können.
    War es doch jemand außerhalb der Firma? Es konnte Gary Bosak sein. Wahrscheinlich fühlte er sich schuldig, weil er Sanders im Stich gelassen hatte. Außerdem verfügte er über die leicht schrägen Instinkte eines Hackers – und über den typischen Hacker-Humor.
    Gary konnte es sehr wohl sein.
    Aber auch das brachte Sanders nicht weiter. Er trat auf der Stelle.
    Sie waren immer gut, wenn es um technische Probleme ging. Dos war schon immer Ihre Stärke.
    Sanders holte das noch in Plastik eingeschweißte Twinkle-CD-ROM-Laufwerk hervor. Warum wollten sie es so verpackt haben?
    Ganz egal, sagte er sich. Konzentrier dich auf das Wichtige! Mit diesem Laufwerk stimmte irgend etwas nicht. Wenn er herausbekäme, wo das Problem lag, hätte er die Antwort. Wer wußte möglicherweise Bescheid?
    In Plastik verpackt.
    Es hatte etwas mit dem Montageband zu tun. Das mußte es sein. Er wühlte in den Sachen auf seinem Schreibtisch, fand die DAT-Kassette und schob sie in das Gerät.
    Er konnte sich nun sein Gespräch mit Arthur Kahn ansehen und anhören. Kahn war auf der einen Seite des Bildschirms, Sanders auf der anderen zu sehen.
    Hinter Arthur war, unter fluoreszierenden Lampen, das he l lerleuchtete Montageband zu erkennen. Kahn hustete und rieb sich das Kinn. »Hallo, Tom. Wie geht es dir?«
    »Mir geht es gut, Arthur«, sagte Sanders.
    »Schön. Das mit der Umstrukturierung tut mir leid.«
    Aber Sanders’ Aufmerksamkeit galt nicht dem Gespräch, sondern er beobachtete Kahn. Ihm fiel auf, daß Kahn sehr dicht vor der Kamera stand, so dicht, daß seine Gesichtszüge ein wenig verzerrt und unscharf waren. Sein Gesicht war so groß, daß es einen ungehinderten Blick auf das Montageband dahinter verstellte. »Was ich persönlich darüber denke, weißt du«, sagte Kahn gerade.
    Er hatte mit seinem Kopf den Blick auf das Band verstellt.
    Sanders ließ das Band noch einige Sekunden weiterlaufen, dann stoppte er es.
    »Kommen Sie, wir gehen hinunter«, sagte er zu Fernandez.
    »Ist Ihnen etwas eingefallen?«
    »Ein allerletzter Funke Hoffnung, mehr nicht.«

    D ie Lampen gingen an. Grelles Licht fiel auf die Arbeitstische des Diagnostikteams.
    »Was ist das hier?« fragte Fernandez.
    »Hier werden die Laufwerke überprüft.«
    »Die Laufwerke, die nicht funktionieren?«
    »Genau.«
    Fernandez hob bedauernd die Schultern. »Ich fürchte, daß ich mich damit nicht –«
    »Ich auch nicht«, unterbrach Sanders sie. »Ich bin im Grunde kein Techniker. Ich kann nur in Menschen lesen.«
    Fernandez sah sich um. »Verstehen Sie das hier an der Tafel?«
    »Nein«, sagte Sanders seufzend.
    »Ist die Überprüfung bereits abgeschlossen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Aber schon im nächsten Moment wurde es ihm schlagartig klar. Ja, die Überprüfung war abgeschlossen. Es mußte so sein. Denn sonst hätte das Diagnostikteam die ganze Nacht durc h gearbeitet und versucht, bis zur Sitzung morgen fertig zu sein. Statt dessen hatten sie die Geräte abgedeckt und waren zu ihrem Stammtisch gegangen. Ihre Aufgabe hatten sie folglich erfüllt.
    Das Problem war gelöst.
    Alle außer ihm wußten Bescheid.
    Deshalb hatten sie nur drei Laufwerke auseinandergenommen. Die übrigen brauchten sie nicht mehr. Und sie hatten darum gebeten, die Geräte in Plastikhüllen einzuschweißen …
    Weil …
    Die kleinen Löcher …
    »Die Luft«, sagte er.
    »Die Luft?«
    »Sie glauben, daß es an der Luft liegt.«
    »An welcher Luft?« fragte Fernandez.
    »An der Luft in der Fabrik.«
    »In der Fabrik in Malaysia?«
    »Ja …«
    »Sie meinen, es liegt an der Luft in Malaysia?«
    »Nein, an der Luft in der Fabrik .«
    Er betrachtete noch einmal das Notizbuch auf dem Tisch. PPE stand dort, und dann folgte eine Zahlenreihe. PPE war die Abkürzung für

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