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Enthüllung

Enthüllung

Titel: Enthüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Männer – würden Sie sagen, daß auch andere Männer sie attraktiv finden?«
    »Ja.«
    »Welche Einstellung zeigt sie gegenüber sexuellen Themen? Reißt sie Witze darüber? Erzählt sie obszöne Geschichten? Macht sie anzügliche Bemerkungen?«
    »Nein, nie.«
    »Und ihre Körpersprache? Auf Flirt hin angelegt? Berührt sie ihre Gesprächspartner?«
    »Nein, eigentlich nicht. Sie weiß natürlich, daß sie gut au s sieht, und sie weiß das auch auszuspielen. Aber im Grunde hat sie eher eine … coole Art drauf. Eher ein Grace-Kelly-Typ.«
    »Grace Kelly soll angeblich in sexueller Hinsicht überaus aktiv gewesen sein. Mit den meisten der männlichen Hauptda r steller in ihren Filmen hatte sie Affären.«
    »Das wußte ich nicht.«
    »Mhm. Und wie ist das bei Ms. Johnson – hat sie Liebesa f fären innerhalb der Firma?«
    »Das weiß ich nicht. Ich habe aber noch nie etwas gehört.«
    Fernandez schlug rasch das vollgeschriebene Blatt des N o tizblocks nach hinten. »Na gut. Und seit wann ist sie Ihre Vorgesetzte?«
    »Seit einem Tag.«
    Zum erstenmal wirkte Fernandez wirklich verblüfft. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und biß wieder in ihr Sandwich. »Seit einem Tag?«
    »Ja. Gestern war der erste Tag nach einer größeren B e triebsumstrukturierung. Sie ist gerade erst befördert worden.«
    »Gleich am Tag ihrer Beförderung hat sie sich also abends mit Ihnen getroffen?«
    »Ja.«
    »Gut. Sie sagten, Sie hätten auf der Couch gesessen und sie habe Sie geküßt. Was passierte dann?«
    »Sie hat meinen Reißverschluß aufge – also, als allererstes hat sie angefangen mich zu streicheln.«
    »Ihre Geschlechtsteile.«
    »Ja. Und sie hat mich geküßt.« Er merkte, daß er stark schwitzte, und wischte sich mit der Hand über die Stirn.
    »Ich weiß, daß Ihnen das nicht leichtfällt. Ich werde mich bemühen, es so kurz wie möglich zu machen«, sagte Fernandez. »Und dann?«
    »Dann zog sie meinen Reißverschluß auf und begann mich mit der Hand zu reiben.«
    »Ihren nackten Penis?«
    »Ja.«
    »Wer hatte ihn herausgezogen?«
    »Sie.«
    »Sie zog also Ihren Penis aus der Hose und rieb ihn dann mit der Hand, ist das richtig?« Sie sah ihn über ihre Brille hinweg an. Er war so peinlich berührt, daß er ihrem Blick sekundenlang auswich. Aber ab er wieder zu ihr hinsah, wurde ihm bewußt, daß sie nicht die geringste Peinlichkeit empfand, daß sie eine mehr als klinische, mehr als professionelle Art hatte – sie war emotional tatsächlich völlig unbeteiligt, fast kalt.
    »Ja«, antwortete er, »so war es.«
    »Und wie haben Sie reagiert?«
    »Na ja«, sagte er mit einem verlegenen Schulterzucken, »es hat funktioniert.«
    »Sie waren sexuell erregt?«
    »Ja.«
    »Haben Sie etwas zu ihr gesagt?«
    »Was, zum Beispiel?«
    »Ich will nur wissen, ob Sie etwas zu ihr gesagt haben.«
    »Was denn, beispielsweise? Ich weiß nicht, was Sie meinen.«
    »Haben Sie überhaupt irgend etwas zu ihr gesagt?«
    »Ja, ich habe irgend etwas gesagt … Ach, ich weiß auch nicht … Das Ganze war mir wahnsinnig unangenehm.«
    »Können Sie sich erinnern, was Sie gesagt haben?«
    »Ich glaube, ich habe einfach nur einige Male ›Meredith!‹ gesagt, weil ich sie dazu bringen wollte, daß sie aufhört, verstehen Sie? Aber sie hat mich immer wieder unterbrochen oder geküßt.«
    »Haben Sie außer ›Meredith!‹ noch etwas gesagt?«
    »Ich weiß es nicht mehr.«
    »Wie fühlten Sie sich bei dem, was sie mit Ihnen tat?«
    »Ich fühlte mich unwohl.«
    »Warum?«
    »Ich hatte Angst, etwas mit ihr anzufangen, weil sie doch jetzt meine Chefin ist und weil ich inzwischen verheiratet bin, und ich wollte einfach keine Komplikationen. Ich wollte keine – na, Sie wissen schon – Büroaffäre.«
    »Warum denn nicht?« fragte Fernandez.
    Die Frage verdutzte ihn. » Warum nicht?«
    »Ja.« Sie sah ihm mit kühlem, musternden Blick in die Augen. »So ganz allein mit einer schönen Frau, die Sie begehrt … Eine kleine Affäre – warum denn nicht?«
    »Meine Güte!«
    »Diese Frage würden wohl die meisten Menschen stellen.«
    »Ich bin verheiratet.«
    »Na und? Verheiratete Menschen haben ununterbrochen Affären.«
    »Tja«, sagte er, »also, erstens ist meine Frau Anwältin und ziemlich mißtrauisch.«
    »Kenne ich sie?«
    »Sie hat ihren Mädchennamen behalten, Susan Handler. Sie arbeitet bei Benedict und King.«
    Fernandez nickte. »Ich habe von ihr gehört. Gut. Sie hatten also Angst, Ihre Frau könnte davon erfahren?«
    »Klar. Ich meine,

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