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Enthüllung

Enthüllung

Titel: Enthüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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wenn man am Arbeitsplatz etwas anfängt, dann weiß das doch gleich jeder. So was läßt sich einfach nicht geheimhalten.«
    »Sie hatten also Angst, es könnte sich herumsprechen?«
    »Ja. Aber das war nicht der Hauptgrund.«
    »Was war der Hauptgrund?«
    »Ms. Johnson ist meine Chefin. Die Position, in der ich mich befand, gefiel mir nicht. Sie hatte doch das Recht, mich zu feuern, wenn sie wollte. Es war irgendwie so, als müßte ich es tun. Es war mir wahnsinnig unangenehm.«
    »Haben Sie ihr das gesagt?«
    »Ich hab’s versucht.«
    »Wie haben Sie es versucht?«
    »Na ja, ich habe es eben versucht.«
    »Würden Sie sagen, daß Sie ihr zu verstehen gaben, daß ihre Annäherungsversuche Ihnen nicht recht waren?«
    »Letztlich schon, ja.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Na ja, wir haben ja zunächst mit diesem … ich weiß nicht, wie ich es nennen soll – Vorspiel oder was auch immer –, weitergemacht, und sie trug keinen Slip mehr, und –«
    »Entschuldigen Sie bitte, aber wie kam es, daß sie keinen Slip mehr trug?«
    »Den hatte ich ihr ausgezogen.«
    »Hatte sie Sie darum gebeten?«
    »Nein. Aber zu einem bestimmten Zeitpunkt hatte es mich doch ziemlich gepackt, ich wollte es tun, beziehungsweise ich spielte mit dem Gedanken, es zu tun.«
    »Sie wollten den Geschlechtsverkehr ausüben.« Ihre Stimme klang ganz cool. Die Feder kratzte.
    »Ja.«
    »Sie waren aktiv beteiligt.«
    »Eine Zeitlang schon, ja.«
    »In welcher Hinsicht waren Sie aktiv beteiligt?« fragte sie. »Oder, anders gesagt: Haben Sie begonnen, ihre Brust oder ihre Genitalien zu berühren, ohne daß sie Sie dazu aufgefordert hatte?«
    »Ich weiß nicht. Eigentlich hat sie mich zu so ziemlich allem aufgefordert.«
    »Ich frage, ob Sie es freiwillig getan haben. Ob Sie es von sich aus getan haben. Oder hat sie, beispielsweise, Ihre Hand genommen und sie auf ihre –«
    »Nein. Das habe ich von mir aus getan.«
    »Was war aus Ihren vorangegangenen Bedenken geworden?«
    »Ich war aufgewühlt. Erregt. An diesem Punkt war mir alles egal.«
    »Gut. Erzählen Sie weiter!«
    Er wischte sich noch einmal über die Stirn. »Ich bin Ihnen gegenüber ziemlich ehrlich …«
    »Sollten Sie auch sein. Das ist das Beste, was Sie tun können. Erzählen Sie jetzt bitte weiter.«
    »Sie lag mit hochgeschobenem Rock auf der Couch und wollte, daß ich in sie eindringe … und sie stöhnte so, Sie wissen schon, sie stöhnte immer ›Nein, nein‹, und plötzlich überkam mich wieder dieses Gefühl, daß ich es eigentlich gar nicht tun wollte, und ich sagte: ›Okay, lassen wir’s bleiben.‹ Und dann ging ich von der Couch weg und begann mich anzuziehen.«
    »Sie haben die Sache von sich aus abgebrochen?«
    »Ja.«
    »Weil sie nein gesagt hatte?«
    »Nein. Das war nur der Vorwand für mich. Der eigentliche Grund war, daß ich zu diesem Zeitpunkt ein großes Unbehagen verspürte.«
    »Mhm. Sie sind also aufgestanden und haben sich angekleidet …«
    »Ja.«
    »Und haben Sie währenddessen etwas gesagt? Haben Sie eine Erklärung für Ihr Verhalten abgegeben?«
    »Ja. Ich sagte ihr, daß ich das Ganze nicht für eine gute Idee hielte und daß ich kein gutes Gefühl dabei hätte.«
    »Wie hat sie darauf reagiert?«
    »Sie wurde total sauer. Sie begann, mit Gegenständen nach mir zu werfen. Dann schlug sie mich. Und sie kratzte mich.«
    »Haben Sie irgendwelche Kratzspuren?«
    »Ja. Am Hals und auf der Brust.«
    »Sind sie schon fotografiert worden?«
    »Nein.«
    »Na gut. Und wie haben Sie reagiert, als sie Sie gekratzt hat?«
    »Ich habe nur versucht, mich anzuziehen und rauszugehen.«
    »Sie haben nicht direkt auf ihren Angriff reagiert?«
    »Doch. Einmal schubste ich sie zurück, um sie mir vom Leib zu halten, und sie stieß gegen den Tisch und fiel zu Boden.«
    »Das klingt so, als hätten Sie sie aus Notwehr geschubst.«
    »Ja, aus Notwehr. Sie hatte mir schon Knöpfe vom Hemd gerissen. Ich mußte heim und wollte nicht, daß meine Frau mein Hemd so sieht, deshalb habe ich sie weggeschubst.«
    »Haben Sie irgend etwas gemacht, was nicht aus Notwehr geschah?«
    »Nein.«
    »Haben Sie sie geschlagen?«
    »Nein.«
    »Sind Sie ganz sicher?«
    »Ja.«
    »Gut. Was geschah dann?«
    »Sie warf ein Weinglas nach mir. Aber da war ich schon fast ganz angekleidet. Ich ging noch zum Fenster, um mein Telefon vom Fensterbrett zu nehmen, und dann –«
    »Entschuldigen Sie, bitte. Sie holten Ihr Telefon? Was für ein Telefon ist das denn?«
    »Ich hatte ein Mobiltelefon

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