Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Enthüllung

Enthüllung

Titel: Enthüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
Vom Netzwerk:
dabei.« Er nahm es aus der Tasche und zeigte es ihr. »Alle in der Firma tragen so ein Telefon bei sich – wir stellen diese Geräte nämlich her. Und ich hatte das Telefon benutzt, um von ihrem Büro aus anzurufen. Genau da begann sie mich zu küssen.«
    »Sie waren mitten in einem Telefongespräch, als sie mit dem Küssen anfing?«
    »Ja.«
    »Mit wem sprachen Sie?«
    »Mit einem Anrufbeantworter.«
    »Ich verstehe.« Sie konnte ihre Enttäuschung nicht verbergen. »Bitte weiter!«
    »Ich nahm also mein Telefon an mich und machte, daß ich rauskam. Sie schrie, das könne ich ihr nicht antun und sie würde mich umbringen.«
    »Und Sie reagierten wie?«
    »Gar nicht. Ich bin einfach gegangen.«
    »Um wieviel Uhr war das?«
    »Etwa Viertel vor sieben.«
    »Hat irgend jemand Sie gesehen, als Sie gingen?«
    »Die Putzfrau.«
    »Wissen Sie zufällig, wie sie heißt?«
    »Nein.«
    »Haben Sie sie jemals vorher gesehen?«
    »Nein.«
    »Glauben Sie, daß sie für Ihre Firma arbeitete?«
    »Sie trug den Kittel einer bestimmten Firma, der Bürorein i gungsfirma, die unsere Büros saubermacht, Sie wissen schon.«
    »Mhm. Und weiter?«
    Er zuckte mit den Achseln. »Dann bin ich heimgefahren.«
    »Haben Sie Ihrer Frau von der Sache erzählt?«
    »Nein.«
    »Haben Sie irgend jemandem davon erzählt?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Ich glaube, ich stand unter Schock.« Sie überflog schwe i gend die Notizen, die sie sich gemacht hatte. »Gut. Sie sagen, Sie seien sexuell belästigt worden. Und Sie haben mir geschi l dert, daß diese Frau sehr direkt auf Sie zugegangen ist. Da es sich um Ihre Chefin handelte, hätte ich erwartet, daß Sie ein gewisses Risiko darin sahen, Sie zurückzuweisen.«
    »Ja, ich hatte Bedenken, klar. Andererseits – habe ich denn kein Recht, sie zurückzuweisen? Genau darum geht es doch!«
    »Selbstverständlich haben Sie dieses Recht. Ich frage nach Ihrem emotionalen Zustand zu jenem Zeitpunkt.«
    »Ich war sehr aufgewühlt.«
    »Und trotzdem wollten Sie niemandem erzählen, was vorg e fallen war? Sie wollten dieses aufwühlende Erlebnis keinem Kollegen oder Freund mitteilen? Oder einem Verwandten, einem Bruder vielleicht? Wirklich niemandem?«
    »Nein. An so etwas habe ich nicht mal gedacht. Ich wußte überhaupt nicht, wie ich mich verhalten sollte – ich glaube, ich stand wirklich unter Schock. Ich wollte einfach nur weg. Ich wollte glauben, daß das alles gar nicht passiert war.«
    »Haben Sie sich irgendwelche Notizen gemacht?«
    »Nein.«
    »Gut. Sie sagten, Sie hätten es Ihrer Frau nicht erzählt. Wü r den Sie sagen, daß Sie es Ihrer Frau verheimlicht haben?«
    Er zögerte kurz. »Ja.«
    »Verheimlichen Sie ihr öfter etwas?«
    »Nein. Aber in diesem Fall, Sie wissen schon-eine ehemalige Freundin war im Spiel … Ich glaube nicht, daß sie das locker wegstecken würde. Ich wollte mich nicht herumstreiten mit ihr wegen dieser Sache.«
    »Hatten Sie bereits Affären?«
    »Das war keine Affäre.«
    »Meine Frage versteht sich ganz allgemein – im Hinblick auf Ihre Beziehung zu Ihrer Frau.«
    »Nein. Ich hatte keine Affären.«
    »Gut. Ich rate Ihnen, Ihrer Frau sofort alles zu erzählen. O f fenbaren Sie sich ihr voll und ganz. Sie wird es nämlich he r ausbekommen, das garantiere ich Ihnen – wenn sie es nicht ohnehin bereits weiß. Wie schwer es Ihnen auch immer fallen mag, ihr von dem Vorfall zu erzählen – die größte Chance, Ihre Ehe aufrechtzuerhalten, haben Sie, wenn Sie Ihrer Frau g e genüber absolut ehrlich sind.«
    »Okay.«
    »Zurück zu gestern abend. Was passierte dann?«
    »Meredith Johnson rief bei mir daheim an und sprach mit meiner Frau.«
    Fernandez hob die Augenbrauen. »Aha. Hatten Sie das e r wartet?«
    »Nein, um Gottes willen. Ich erschrak furchtbar. Aber sie war offenbar freundlich und rief nur an, um mir ausrichten zu lassen, daß die nächste Besprechung für den kommenden Morgen um halb neun angesetzt sei.«
    »Ich verstehe.«
    »Als ich allerdings heute zur Arbeit kam, stellte sich heraus, daß die Besprechung bereits um acht begonnen hatte.«
    »Sie sind also zu spät gekommen, gerieten in eine peinliche Situation und so weiter?«
    »Ja.«
    »Und Sie hatten den Eindruck, daß das von ihr beabsichtigt gewesen war.« Es klang wie eine Aussage, nicht wie eine Frage.
    »Ja.«
    Fernandez warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Die Zeit läuft uns davon. Informieren Sie mich bitte noch rasch über das, was heute geschah.«
    Ohne Conley-White zu erwähnen,

Weitere Kostenlose Bücher