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Enthüllung

Enthüllung

Titel: Enthüllung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Ich dachte, du würdest dich vielleicht freuen, wenn ich dich mitnehme.«
    »Ich halte das nicht für eine gute Idee.«
    »Ich meine doch nur, weil es regnet.«
    »Wir sind hier in Seattle«, sagte er. »Hier regnet es ständig.«
    Sie zuckte mit den Achseln, ging zur Tür und lehnte sich, Hüfte voraus, mit ihrem Gewicht dagegen. Dann warf sie einen Blick zurück und lächelte Sanders an. »Erinnere mich bitte daran, daß ich in deiner Gegenwart nie mehr Leggings anziehe. Es ist wirklich peinlich – du machst mich feucht.«
    Dann wandte sie sich ab, ging durch die Tür, schritt zu dem wartenden Wagen und stieg hinten ein. Sie schlug die Tür zu, sah Sanders noch einmal an und winkte fröhlich. Der Wagen fuhr weg.
    Sanders öffnete die Fäuste. Er holte tief Luft und ließ sie langsam ausströmen. Sein ganzer Körper war verspannt. Er wartete, bis der Wagen fort war, dann ging auch er hinaus. Er spürte den Regen auf seinem Gesicht und den kühlen Aben d wind.
    Er rief ein Taxi herbei. »Zum Four Seasons Hotel .«

    I m Taxi starrte er aus dem Fenster und atmete tief durch. Er hatte das Gefühl, keine Luft zu bekommen. Die Begegnung mit Meredith hatte ihm schwer zugesetzt, um so mehr, als sie unmittelbar auf das Gespräch mit Lewyn gefolgt war.
    Was Lewyn gesagt hatte, beunruhigte Sanders sehr; andere r seits durfte man Mark nicht allzu ernst nehmen. Er war ein genialer Hitzkopf, der seiner kreativitätsbedingten Spannungen durch Zornausbrüche Herr zu werden pflegte. Eigentlich war er ständig wegen irgend etwas sauer; er genoß es, wütend zu sein. Sanders kannte Lewyn nun schon sehr lange und hatte nie verstehen können, wie Adele, Marks Frau, damit zurechtkam. Adele war eine dieser wunderbar ruhigen, fast phlegmatischen Frauen, die seelenruhig telefonieren konnten, während ihre beiden Kinder über sie krabbelten, an ihr herumzupften und ihr eine Frage nach der anderen stellten. Auf ähnliche Weise ließ sie Lewyn vor sich hin wüten, während sie sich mit anderen Dingen beschäftigte. Im Grunde ließ jeder Lewyn einfach vor sich hin wüten, denn alle wußten, daß es letztlich nichts zu bedeuten hatte.
    Andererseits wiederum besaß Lewyn einen Instinkt für die Wahrnehmungen anderer und für bestimmte Trends. Darauf gründete sein Erfolg als Designer. Lewyn plädierte beispiel s weise für Pastellfarben, und alle stöhnten und fanden, die neuen Designfarben sähen einfach beschissen aus. Aber zwei Jahre später, wenn die Produkte vom Fließband kamen, waren Pastellfarben garantiert der absolute Renner und genau das, was alle haben wollten. Sanders mußte sich also eingestehen, daß das, was Lewyn über ihn gesagt hatte, bestimmt auch andere bald sagen würden. Lewyn hatte den Standpunkt vorgegeben, den bald alle übernehmen würden, und dieser Standpunkt lautete: Sanders vermasselt allen anderen die Chancen.
    Na und – dann vermassle ich ihnen eben alles, dachte er. Und was Meredith betraf … Er hatte das sichere Gefühl, daß sie vorhin in der Lobby ein Spiel mit ihm gespielt hatte. Sie hatte ihn verhöhnt, ihren Spott mit ihm getrieben. Er verstand nicht, woher sie ihre Selbstsicherheit nahm. Immerhin hatte Sanders eine sehr schwerwiegende Anschuldigung gegen sie gerichtet. Sie aber benahm sich, als wäre das nicht im geringsten bedro h lich für sie. Diese Unempfindlichkeit, dieser Gleichmut bere i teten Sanders tiefes Unbehagen. Ihr Benehmen konnte nur bedeuten, daß sie sich Garvins Rückhalt völlig sicher war.
    Das Taxi fuhr vor dem Hotel vor und hielt hinter einem W a gen, den Sanders sofort als den von Meredith erkannte. Im selben Moment drehte sie sich um und sah Sanders.
    Es blieb ihm nichts anderes übrig, als anzusteigen und auf den Hoteleingang zuzugehen.
    »Verfolgst du mich?« fragte sie grinsend.
    »Nein.«
    »Bestimmt nicht?«
    »Nein, ganz bestimmt nicht, Meredith.«
    Sie fuhren mit der Rolltreppe von der Straße in die Hotelhalle. Sanders stand hinter ihr. Sie drehte sich zu ihm um. »Es würde mir aber sehr gefallen.«
    »Tja, damit kann ich leider nicht dienen.«
    »Es wäre wirklich schön gewesen«, sagte sie und schenkte ihm ein verführerisches Lächeln.
    Er wußte nicht, was er sagen sollte, und schüttelte nur den Kopf. Schweigend fuhren sie weiter bis in die hohe, prunkvolle Lobby.
    Schließlich sagte Meredith: »Ich wohne in Zimmer 423. Du kannst mich jederzeit besuchen. Jederzeit.« Dann ging sie in Richtung Aufzüge.
    Sanders durchschritt die Lobby und wandte sich links zum

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