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Enthuellungen eines Familienvaters

Enthuellungen eines Familienvaters

Titel: Enthuellungen eines Familienvaters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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befördern.“
    Die Bemerkung war vernünftig. Es blieb jedoch noch ein nicht völlig geklärter Punkt.
    „Margherita, da du erklärst, über keine Geldmittel zu verfügen, wirst du dich wohl, um in Mailand bleiben zu können, bei irgend jemandem aus deiner Bekanntschaft einquartieren.“
    „Gewiß. Ich werde bei einem Bekannten wohnen.“
    „Und bei wem, wenn, man fragen darf?“
    „Bei dir, Giovannino.“
    „Warum hast du mich dann, Margherita, zwölf Stunden herumirren und beim Idroscalo ankommen lassen, während ich mich bemühte, in die Nähe der Mustermesse zu gelangen?“
    „Giovannino, du hast Mailand kennengelernt, bist immer mit mir Arm in Arm gegangen und hast alle Züge für die Heimfahrt versäumt. Versuche, mich zu verstehen, Giovannino. Bist du böse, wenn ich dich um deine Hand bitte? Mach dir keine Sorgen wegen der Formalitäten: ich habe hier alle Papiere, die ich brauche. Und da ich weiß, daß die Zeit der Männer kostbar ist, habe ich auch deine Papiere besorgt.“
    Margherita hatte recht. Die Zeit der Männer ist kostbar. „Margherita, ich muß dir noch einiges zu bedenken geben: zum Funktionieren eines Haushaltes genügt es nicht, einen Mann zu besitzen. Es ist nötig, daß dieser Mann arbeitet und Geld verdient.“
    „Du wirst arbeiten und Geld verdienen. Ich habe so viel Vertrauen zu dir. Ich bin überzeugt, daß du in diesen fünf Jahren Arbeit so umsichtig gewesen bist, dir wenigstens achttausendfünfhundertvierzig Lire zu ersparen!“
    „Achttausendvierhundert“, verbesserte ich, „einhundertvierzig Lire habe ich für die Reise abgehoben.“
    Auf der Straße kamen die Leute eben aus den Theatern und Kinos, und die leuchtenden roten, gelben und blauen Firmenschilder sahen aus wie das Titelblatt einer Sonntagsbeilage.
    „Margherita“, sagte ich streng, „das war nicht schön von dir. Du hast einen jungen Mann veranlaßt, seine Heimatstadt, sein Haus, seine Arbeit, seine Familie zu verlassen und sich dem Unbekannten anheimzugeben. Nein, das ist nicht schön von dir, Margherita! Herr Luigi würde dich eine Abenteurerin nennen.“
    Margherita begann still zu weinen. Der Wirt kam und sagte, daß die beiden Zimmer bereit seien.
    „Margherita“, sprach ich mit fester Stimme, „geh jetzt ins Bett. Wenn du morgen früh dein Gepäck vom Bahnhof holst, löse auch meines aus: zwei Koffer, drei große Reisetaschen und eine Kiste. Hier sind die Scheine. Das Zimmer habe ich vergangenen Monat gekündigt, meine Stelle bei der Zeitung habe ich vor vierzehn Tagen’ aufgegeben.“
    Margherita hob lächelnd den Kopf, und ihre großen schwarzen Augen sagten mir: „Giovannino, Giovannino, ich hab’s ja gewußt…“

Der Rohrdampfkessel

    „Margherita“, sagte ich am nächsten Tag, „wir brauchen dringendst einen Posten für mich und eine Wohnung für uns.“
    „Sehr richtig“, meinte Margherita. „Während ich mich dem Holen des Gepäcks widme, findest du heute vormittag eine Stellung. Nachmittags werden wir eine Wohnung finden, die deinem Einkommen angemessen ist. Man kann sich nicht für eine Wohnung entscheiden, ehe man seine finanziellen Möglichkeiten kennt.“
    Ich hatte bei aller Bewunderung für ihre Klugheit doch einen Einwand. „Glaubst du nicht, daß es ein bißchen schwierig ist, in drei Stunden einen Posten zu finden?“
    „Nein. Mailand hat ein vortreffliches Straßenbahnnetz. Leb wohl.“ Sie ging und ließ mich perplex zurück.
    „Der Herr geht nicht aus?“ fragte der alte Kellner des Hotels.
    „Ich möchte, aber ich weiß nicht, wohin“, erklärte ich ihm.
    „Mailand ist interessant. Wenn Sie auf den Madonnina-Obelisk steigen, haben Sie eine großartige Fernsicht“, bedrängte mich der alte Kellner, dem ich sichtlich unsympathisch war.
    „Schon möglich“, antwortete ich, „die Sache ist nur die, daß ich nicht wegen der Fernsicht nach Mailand gekommen bin, sondern um eine Stellung zu finden.“
    „Das ist noch viel einfacher!“ rief er aus. „Dazu sind die Inserate im ,Corriere della Sera’ da. Sie breiten die Zeitung aus, nehmen einen Zündholzkopf und werfen ihn in die Luft. Die Annonce, auf die der Zündholzkopf fällt, hat das Schicksal für Sie einrücken lassen. Entschuldigen Sie bitte, man ruft mich.“ Ich warf einen Zündholzkopf in die Luft und las aufmerksam die Annonce, die nach Ansicht des Kellners das Schicksal für mich inseriert hatte:
    „Rohrdampfkessel ,Cornovaglia’, sehr gut erhalten, sofort abzugeben. Anfragen an X,

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