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Entmündigt

Entmündigt

Titel: Entmündigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Stockwerke schlurften, verließ er sein Zimmer und fuhr im Schutze der Dunkelheit nach Hause.
    Er wußte noch nicht, wie er sich an Dr. Budde rächen sollte. Daß er diese Schmach nicht hinnahm, war ihm gewiß. Der Triumph, daß es so reibungslos geklappt hatte, Gisela in die Irrenanstalt abzuschieben, war nur noch ein halber Triumph. Solange ein Dr. Budde frei herumlief, war die Familie Peltzner keinen Augenblick sicher, daß nicht etwas passierte, was alle schönen Träume von der Millionenerbschaft jäh zunichte machte.
    Man muß diesem Burschen etwas nachweisen, dachte Ewald Peltzner, als er in der Bibliothek saß und seinen Cognac trank. Etwas Massives, etwas, das ihn für einige Monate ausschaltet. Bis die Entmündigung Giselas durchgesetzt war … Dann konnte auch ein Dr. Budde soviel schreien, wie er wollte. Um eine Entmündigung rückgängig zu machen, einen amtlichen, gerichtlichen Vorgang, dazu gehörte mehr als ein gewalttätiger Krakeeler.
    Nach sechs Cognacs arbeitete sein Gehirn mit einem unheimlichen Ideenausstoß. Er setzte sich ans Telefon und rief seinen Anwalt Dr. Adenkoven an.
    »Lieber Doktor«, sagte Ewald Peltzner gemütlich. Er schnitt die Spitze einer Zigarre dabei ab und beleckte die Schnittstelle, damit das Deckblatt nicht abblätterte. »Ich brauche Ihre Hilfe. Ihre schnelle Hilfe. Sie sind doch bestens eingeführt in Zuhälter- und Dirnenkreisen … Nein, tun Sie nicht entsetzt. Ich weiß es. Sie müssen mir zwei Mädchen besorgen … ja, zwei Mädchen … Alter zwölf, elf Jahre … Ja, Sie hören richtig. Meinetwegen zehn Jahre, je jünger, desto besser … Diese Mädchen müssen aussagen können, daß sie mit einem Dr. Budde … Sie wissen schon … Mein Gott, haben Sie eine lange Leitung … Kommen Sie 'rüber zu mir … ja, jetzt noch … Die Sache kann nicht lange aufgeschoben werden … Vielleicht haben Sie auf der Herfahrt schon zwei in Frage kommende Mädchen zur Hand …«
    Ewald Peltzner hatte gerade sein geschwollenes Gesicht mit einer essigsauren Tonerdelösung gekühlt und im Spiegel voller Wut bemerkt, daß sich sein linkes Auge trotzdem zu schließen begann, als Dr. Adenkoven schon eintraf. Er mußte sofort in seinen Wagen gesprungen sein, als er den unerhörten Anruf Peltzners bekommen hatte.
    »Na, Doktor?« fragte Peltzner und drückte ein nasses Taschentuch auf sein linkes Auge. »Wo sind die Mädchen?«
    »Herr Peltzner … ich wollte mit Ihnen vorher noch …«
    »Sprechen? Was?« Peltzner ließ den Arm sinken. »Sehen Sie sich mein Gesicht an! Dann wissen Sie, daß es nichts mehr zu besprechen geben kann. Außerdem habe ich Sie als meinen Anwalt engagiert und nicht als Moralprediger!« Ewald Peltzner drückte das nasse Taschentuch wieder auf das Auge. Als er sich abwandte, lächelte Dr. Adenkoven verstohlen. Man sollte diesem Dr. Budde tatsächlich die Hand drücken …
    »Was ist mit den Mädchen?« rief Peltzner. Dr. Adenkoven sah auf den Teppich.
    »Ich würde abraten, Herr Peltzner …«
    »Abraten! Und so etwas bezahle ich!« Peltzner drosch mit der Faust auf den Tisch. »Dieser Budde muß weg! Verstehen Sie? Er muß so gründlich ausgeschaltet werden, daß wir mindestens sechs Wochen von ihm weder etwas sehen noch hören! Bis die Entmündigung meiner Nichte Gisela ausgesprochen ist. Dann bekommt er einen Tritt in den Hintern, und er kann sich zum Teufel scheren. Wenn wir ihn jetzt erst einmal kaltstellen, müssen wir nur darauf achten, daß wir uns nicht die Finger schmutzig machen!«
    »Eben, Herr Peltzner. Und die Sache mit den Mädchen ist mehr als schmutzig …«
    »Wissen Sie etwas Besseres?«
    »Man muß darüber nachdenken.«
    »Wenn ich das schon höre! Man muß nachdenken! Mensch, begreifen Sie denn nicht: Wir haben keine Zeit mehr! Es muß schnell gehen! Dieser Budde ist mißtrauisch geworden! Er hat mir kein Wort von dem Märchen geglaubt, das ich ihm aufgetischt habe. Sähe ich sonst so aus?« Er feuchtete sein Taschentuch neu an.
    Dr. Adenkoven setzte sich und goß sich ein Glas Cognac ein. Nach einem kurzen Schluck blickte er zu Peltzner empor, der unruhig vor ihm hin und her ging.
    »Ich verstehe Ihre Besorgnis nicht. Fräulein Peltzner ist in der Klinik. Was kann Dr. Budde dagegen tun? Nichts!«
    »Er kann in den Büchern 'rumschnüffeln«, sagte Peltzner mißmutig. »Wenn er auf bestimmte Posten stößt …« Er sprach nicht weiter, aber Dr. Adenkoven verstand ihn auch so. »Wir haben keine Zeit, Doktor!« wiederholte Peltzner laut.
    »Ich

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