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Entscheide dich, sagt die Liebe

Entscheide dich, sagt die Liebe

Titel: Entscheide dich, sagt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siri Goldberg
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Stimmt etwas nicht mit dem Bild?«
    Claras Augen weiteten sich. »Was soll denn damit nicht stimmen?«
    Paolo begann, in der Werkstatt auf und ab zu gehen. »Wir wissen nicht viel darüber. Es muss Claras Vater gehört haben, aber er hat es ihr gegenüber nie erwähnt. Und es hing nicht an der Wand, sondern wurde in einem Tresor aufbewahrt.«
    »Das ist allerdings merkwürdig«, platzte es aus Daniele heraus.
    Clara starrte ihn an. »Wieso?« Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust. »Dafür kann es doch viele Gründe geben. Vielleicht mochte mein Vater das Bild nicht und hat es deshalb nicht aufgehängt. Oder er hat es aus Angst vor Einbrechern im Tresor aufbewahrt. Oder …« Sie brach ab. Ihre vorhin so blassen Wangen waren plötzlich mit roten Flecken übersät.
    »Das ist gut möglich«, sagte Danieles Vater beschwichtigend. »Trotzdem hat Paolo sicher recht, wenn er zur Vorsicht und Diskretion mahnt. Zuerst sollten Sie sich die Echtheit von einem anerkannten Experten bestätigen lassen, falls es sich nicht um eine geschickt gemachte Kopie handelt. Als Nächstes sollten Sie herausfinden, ob es ein bekanntes oder unbekanntes Werk des Meisters ist. Dann, Signorina Prachensky, können Sie sich in Ruhe überlegen, wie Sie weiter vorgehen wollen.«
    »Wenn das Bild echt ist, möchte ich es verkaufen. Hat es durch die Lagerung arg gelitten? Muss es restauriert werden?«
    Danieles Vater griff zur Lupenbrille und betrachtete jeden Quadratzentimeter der Leinwand eingehend. »Es ist kaum verunreinigt. Nur einige Haarrisse, Abriebstellen und Craqueluren kann ich ausmachen.«
    »Ist es schwierig, das zu beheben?«, fragte Clara. »Und würden Sie das übernehmen, Herr Rossi?«
    »Freilich restaurieren wir es, wenn Sie möchten. Das ist gar nicht schwierig.«
    »Nicht schwierig«, fiel Daniele seinem Vater ins Wort, »aber unmöglich! Wir restaurieren prinzipiell keine Bilder, ohne zu wissen, woher sie kommen und ob alles mit rechten Dingen zugeht.«
    »Mit rechten Dingen?« Clara wirkte überrumpelt. Als hätte sie jemand vor den Kopf gestoßen. »Wieso zweifelst du daran?«
    »Das ist doch offensichtlich!«
    Paolo legte seine Hand auf Danieles Schulter. »Was ist so offensichtlich, mein Freund? Und warum bist du so aufgebracht? Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen?«
    »Hast du je von einem Kunstsammler gehört, der ein Vermögen für ein Bild ausgibt und es dann im Safe aufbewahrt? Im zusammengerollten Zustand? Ohne Rücksicht auf mögliche Langzeitschäden durch unsachgemäße Lagerung?« Daniele wusste selbst nicht, warum er sich darüber so aufregte. Schließlich ging es ihn nichts an.
    »Mein Vater war kein Kunstsammler!« Claras Stimme klang mit einem Mal so dünn wie die eines Kindes. »Vielleicht hat er das Bild geerbt? Wenn es nicht eine Kopie ist.« Sie strich sich eine Strähne hinters Ohr und wirkte verunsichert.
    »Ich möchte wetten, dass es echt ist.« Obwohl er sah, dass ihre Lippen zitterten, konnte Daniele nicht den Mund halten. »Eine Kopie bewahrt man nicht im Tresor auf. Und einen echten Klimt erst recht nicht. Den hängt man sich stolz ins Wohnzimmer.«
    »Da hätte er überhaupt nicht hingepasst!« Claras Stimme überschlug sich fast. Sie wich vor Daniele zurück.
    Er wusste, dass er zu weit ging, aber er konnte sich nicht beherrschen. »Dann verkauft man ihn oder überlässt ihn einem Museum als Leihgabe.« Sein Vater runzelte die Stirn und zog die Brauen zusammen. Daniele beachtete ihn nicht. »Wenn jemand einen echten Klimt im Tresor versteckt und nicht einmal die nächsten Angehörigen davon wissen, dann ist etwas faul damit. Dann stammt das Bild vielleicht aus einem Diebstahl oder es handelt sich um …«
    »Was willst du Claras Vater unterstellen?« Paolo packte ihn grob am Arm und rüttelte ihn. »Bist du verrückt geworden?«
    »Du denkst, Paps hätte das Bild gestohlen?«, fragte Clara. Es klirrte. Sie war noch weiter zurückgewichen und hatte das braune Fläschchen mit dem Lösungsmittel zu Boden gestoßen. Es zersprang in tausend Scherben. Der scharfe Geruch verbreitete sich im Nu im ganzen Atelier.
    »Aber ich bitte Sie, Signorina. Das ist doch nur ein Missverständnis.« Danieles Vater streckte seine Hände vor, die sogleich zu zittern begannen. Zuerst kaum wahrnehmbar, dann immer mehr, in einem einzigen Zittercrescendo. Es ließ seinen Versuch, die angespannte Lage zu entschärfen, noch hilfloser aussehen. »Mein Sohn hat es nicht so gemeint!«
    Doch Clara hatte die Hände

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