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Entscheide dich, sagt die Liebe

Entscheide dich, sagt die Liebe

Titel: Entscheide dich, sagt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siri Goldberg
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Falten.
    »Mit dem Erlös könnte ich die Beerdigungskosten abdecken, mir eine anständige Wohnung leisten und mich ganz auf mein Studium konzentrieren, ohne finanzielle Sorgen im Nacken. Vielleicht könnte ich sogar unser Haus zurückkaufen.«
    Paolo lächelte. »Ich habe ein bisschen gegoogelt. Vor nicht allzu langer Zeit wurde ein Landschaftsbild von Klimt für einunddreißig Millionen Euro verkauft. Dafür könntest du dir deinen eigenen Palast leisten.« Er nahm einen Schluck Wein. »Aber vergiss eines nicht, Clara. Wenn du das Bild verkaufst, wird das großes Aufsehen erregen. Man wird Fragen stellen. Die Presseleute werden herausfinden, wo das Bild herkam, ehe es bei deinem Vater im Tresor landete.«
    »Ja und? Wenn er es nicht geerbt hat, wird er es gekauft haben. Oder glaubst du etwa auch, dass er in einen Kunstdiebstahl verwickelt war? Mein Vater?« Wieder spürte sie den Zorn. Mit heißen Zungen leckte er über ihr Gesicht und brachte ihre Ohren zum Glühen.
    »Aber nein, meine Schöne. Ich glaube nichts dergleichen.« Paolo schüttelte den Kopf und sah sie mit ernster Miene an. »Dein Vater war ein Ehrenmann. Wie schade, dass ich ihn nicht mehr kennenlernen konnte!« Er seufzte. »Niemals würde ich es wagen, an seinem Ruf zu kratzen.«
    »Wo ist dann das Problem? Ich verstehe deine Vorbehalte nicht!«
    »Dass er das Bild geheim gehalten und nicht einmal dir davon erzählt hat, ist schon sehr merkwürdig. Da hat Daniele recht.«
    »Dafür gibt es bestimmt einen ganz harmlosen Grund.« Clara stocherte in ihrem Fischfilet herum. »Ich habe auch schon darüber nachgedacht. Vielleicht hat das Gemälde ihn irgendwie an meine Mutter erinnert. Vielleicht hat er es deshalb nicht gemocht und wollte es nicht ständig vor Augen haben.«
    »Hätte er es dann nicht lieber verkauft? Noch dazu, wo es finanziell nicht gerade zum Besten stand?« Paolo griff zur Gabel und spießte eine Erbse auf.
    Clara zuckte mit den Schultern. Sie wusste es nicht. Natürlich war es seltsam, dass ihr Vater ihr so vieles nicht erzählt hatte. Immer öfter hatte sie das Gefühl, dass sie ihn gar nicht wirklich gekannt hatte, und das schmerzte schrecklich.
    »Ich will mich nicht einmischen, Clara. Es ist deine Entscheidung, was du mit dem Gemälde tust. Aber mach nichts Unüberlegtes. Dein Vater war ein hochberühmter Dirigent. Bestimmt hat er das Bild rechtmäßig erworben. Trotzdem könnte es von zweifelhafter Herkunft sein, und wenn das hinterher herauskommt, könnte es seinem Ruf schaden.«
    Clara starrte ihn mit offenem Mund an. »Ich verstehe nicht …«
    »Vielleicht ist dein Vater gutgläubig und ohne Schuld irgendwelchen Ganoven aufgesessen. Der Klimt könnte Diebesgut sein, dein Vater könnte nachträglich Verdacht geschöpft und das Bild zur Sicherheit in seinem Tresor verwahrt haben.«
    »Aber das hieße ja, dass das Bild jemand anderem gehört. Dann müsste ich herausfinden, wem, und würde es natürlich zurückgeben. Paps hätte das bestimmt auch so gewollt.«
    »Zweifellos. Aber dem Ruf deines Vaters würdest du damit für immer schaden. Und wenn er hundertmal unschuldig wäre, es bliebe trotzdem etwas an ihm hängen. Willst du das?«
    Clara schwieg. Natürlich wollte sie das nicht. »Was schlägst du vor?«, fragte sie schließlich.
    »Behalte das Bild als Andenken an ihn. Lass es rahmen und hänge es in deinem Zimmer auf. So kannst du es täglich betrachten und dabei an ihn denken. Und niemand wird Schaden nehmen.«
    »Nur der rechtmäßige Besitzer, wenn es sich tatsächlich um Diebesgut handeln sollte.«
    Paolo grinste schlau und schüttelte den Kopf. »Der war garantiert gut versichert und hat eine satte Entschädigung bekommen. Vielleicht hat er sich dafür längst ein anderes, noch schöneres Bild gekauft.«
    Clara schluckte. Paolos Erklärung klang so viel angenehmer als Danieles krude Beschuldigungen.
    »Und mit einer Versicherungsgesellschaft musst du bestimmt kein Mitleid haben. Für die sind solche Verluste Peanuts, mit denen sie rechnen müssen«, schloss er.
    »Peanuts? Der Verlust eines Bildes, das an die dreißig Millionen Euro wert sein könnte?« Irgendetwas gefiel ihr ganz und gar nicht an Paolos Erklärungen. Aber sie war zu müde, um ihr Unbehagen festzumachen. »Also gut, ich werde darüber schlafen.«
     
    Nach dem Abendessen bat Paolo sie, mit ihm in den Patio zu gehen. Eigentlich hatte sie noch ein, zwei Stunden üben wollen, aber es schien ihm sehr wichtig zu sein. Nach allem, was er für sie getan

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