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Entscheide dich, sagt die Liebe

Entscheide dich, sagt die Liebe

Titel: Entscheide dich, sagt die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siri Goldberg
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Schlaf fiel.
     
    Die Wunde Clara heilte langsam, aber sie heilte.
    Anfang Juli verursachte sie nur noch ein gelegentliches Ziehen, wie eine Narbe bei Schlechtwetter. Er dachte immer seltener an sie und immer öfter an Daniele. Sein bester Freund fehlte ihm. Längst war Paolo ihm nicht mehr böse, schließlich konnte Daniele nichts dafür, dass Clara sich in ihn verliebt hatte. Vielleicht hatte er es nicht einmal bemerkt. Daniele war ein Ehrenmann, ein Mann mit Prinzipien, einer, der noch nie versucht hatte, ihn zu hintergehen oder ihn auszunutzen.
    Paolo fackelte nicht lang. Er griff zum Handy und rief Daniele an. Siebenmal läutete es ins Leere. Enttäuscht wollte er schon auflegen, als endlich ein Knacken zu hören war.
    »Du?«, kam Danieles Stimme aus dem Hörer. Ein Wort, so kurz, dass man nicht viel herauslesen konnte. Und doch klang es irgendwie hoffnungsvoll.
    »Ich vermisse dich«, sagte Paolo ehrlich.
    Daniele schwieg.
    »Wie geht’s dir?«
    »L’erba cattiva non muore mai, um es mit deinen Worten zu sagen.«
    »Jaja, Unkraut verdirbt nicht, und ein schlechter Mensch stirbt nicht.« Paolo nahm es als gutes Zeichen, dass Daniele ihm mit einem Sprichwort geantwortet hatte. »Dass du stirbst, möchte ich dir auch nicht raten. Ich wollte dich nämlich bitten, mir beim Transport von ein paar Kisten zu helfen.« Er erzählte von Madisons Umzug in die Ca’ Minotti. Dass er einige ihrer Lieblingsstücke nicht den Möbelpackern überlassen wolle. In Wahrheit handelte es sich um einen Vorwand, um Daniele zu sehen und sich mit ihm auszusöhnen. Beim gemeinsamen Schleppen und Schwitzen war es leichter, Barrieren abzubauen und einander wieder näherzukommen.
    Daniele sah es vermutlich ähnlich, denn er sagte zu.
    Zwei Stunden später trugen sie die erste Kiste mit Krimskrams treppab und luden sie auf Paolos Boot. Drei weitere folgten.
    Daniele wischte sich ein paar Schweißtropfen von der Stirn und schien aufzutauen. Seinem Vater gehe es besser, erzählte er. Die neuen Medikamente schlügen erstaunlich gut an. Außerdem habe Giulia sich entschlossen, als Lehrling in die Werkstatt einzutreten. »Bald werde ich gar nicht mehr gebraucht.«
    »Deine kleine Schwester will Restauratorin werden? Giulia Georgina?«
    »Du glaubst nicht, wie geschickt sie ist! Papa platzt fast vor Stolz.« Daniele lachte.
    »Dann hast du also wieder Zeit für dein Studium?«
    »Ich möchte in Rekordzeit fertig werden. Stell dir vor, der alte Benettello hat mir ab Herbst eine Stelle als Assistent angeboten. Und ich dachte immer, er kann mich nicht leiden.«
    »Benissimo! Herzlichen Glückwunsch! Aber ist das nicht der alte Zausel, der immer spuckt, wenn er deinen Namen ausspricht?«
    »Das Lama, genau. Rossi ist aber auch ein undankbarer Name, wenn jemand eine feuchte Aussprache hat.«
    Sie verluden die letzte Bücherkiste, rasteten kurz und stiegen wieder die Treppe hoch. »Jetzt noch Madisons Schminktisch«, sagte Paolo. Das intarsienverzierte Teil war erstaunlich schwer für seine Größe. Sie pausierten an jedem Treppenabsatz.
    »Wie geht es eigentlich Madison?«, fragte Daniele plötzlich.
    »Fantastisch, danke. Sie war übrigens von deiner Marionettenaufführung restlos begeistert und möchte dich fragen, ob du anlässlich unserer Hochzeit nochmals …«
    »Ihr habt schon einen Termin?«
    Paolo lächelte und schwieg.
    »Du lässt nichts anbrennen, alter Knabe.« Daniele wischte sich die Handflächen an der Hose ab. »Bist du glücklich?«, fragte er und hielt Paolos Blick fest, als wollte er seine Gedanken durchleuchten.
    »Ist Glück nicht eine Frage der Perspektive?« Paolo schluckte. »Doch, ja, ich bin glücklich«, setzte er nach. »Madison ist schwer in Ordnung, weißt du? Sie ist unkompliziert, selbstständig, sie klammert nicht, sie versteht sich blendend mit meiner Mutter …«
    »Sei mir nicht böse, aber das klingt für mich wie eine Umschreibung dafür, dass du sie nicht liebst.«
    Paolo verzog den Mund. »Ach was«, murmelte er. »Liebe! Ein großes Wort. Dabei ist doch viel wichtiger, dass man gesund ist und genug Geld hat, um ein bequemes Leben zu führen.« Er schnaubte. Versuchte, Danieles Blick standzuhalten. Schaute schließlich doch weg. »Also gut. Nein, ich liebe sie nicht. Aber ich mag sie jeden Tag ein bisschen lieber. Und das ist mehr, als man von vielen Liebespaaren sagen kann.«
    »Da hast du allerdings recht.«
    Daniele spuckte in die Hände. Gemeinsam hoben sie den Schminktisch an und bewältigten den

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