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Entscheidung auf Mallorca

Entscheidung auf Mallorca

Titel: Entscheidung auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.C. Bergius
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daß er nichts brauche.
    »Laß das meine Sorge sein«, entgegnete sie.
    In der Hotelhalle gab sie einige Anweisungen, dann führte sie ihn auf das Zimmer.
    Wulf schien seine Umgebung nicht wahrzunehmen. Seine Augen waren glanzlos.
    Sie schob einen Sessel an ihn heran. »Setz dich und erzähl, was geschehen ist.«
    Er ließ den Kopf sinken. »Ich muß zur Polizei. Du mußt sofort deine Sachen packen und die Insel so schnell wie möglich verlassen.«
    Peggy erstarrte. »Warum?«
    »Wir haben …« Er stockte.
    »Was habt ihr?«
    »Opium geschmuggelt. Aber das ist noch nicht alles. Ich glaube, daß wir Menschen umgebracht haben. Ich weiß es nicht bestimmt, aber plötzlich waren Lichter vor uns. Der Sonnenbebrillte schrie ›Polizei‹, gab Vollgas und rammte ein Boot.«
    Peggy sah ihn aus schreckgeweiteten Augen an.
    Wulf preßte sich die Hände gegen die Ohren. »Noch jetzt höre ich den Schrei eines Kindes. Es war bestimmt kein Polizeiboot, Peggy, wir haben …«
    Sie hielt ihm den Mund zu. »Schweig«, flüsterte sie und eilte zu den Fenstern, um sie zu schließen. Dann lief sie zu Wulf zurück, ließ sich zu Boden sinken und vergrub ihr Gesicht in seinen Händen. »Sag, daß das nicht wahr ist.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich täusche mich bestimmt nicht.«
    Peggy fuhr hoch. »Aber es ist auch nicht erwiesen!«
    »Erwiesen nicht. Aber …«
    »Nein!« rief Peggy dagegen. »Wenn es nicht erwiesen ist, wäre es blöd, zur Polizei zu gehen und zu sagen, du hast das und das getan. Wulf, ich bitte dich: Mach jetzt keinen Fehler. Du hast einen Schock bekommen und …«
    »Möglich«, unterbrach er sie. »Aber selbst wenn ich mich täusche, muß ich dafür sorgen, daß das Opium sichergestellt wird.«
    Peggy mußte alle Kraft aufbieten, um die Nerven nicht zu verlieren. »Das kann ich nicht beurteilen«, erwiderte sie im Bestreben, Zeit zu gewinnen. »Ohne die Details zu kennen … Erzähl mir alles im Zusammenhang. Vielleicht hilft es auch dir, Klarheit zu gewinnen.«
    Wulf zuckte die Achseln. »Ich sehe klar genug.« Er öffnete seinen Kragen und schilderte den Verlauf der Fahrt von der ersten bis zur letzten Minute.
    »Jetzt möchte ich wissen, weshalb du zur Polizei laufen und dich stellen willst«, sagte Peggy, als er geendet hatte. »Du hast versucht, das Unglück zu verhindern. Gut, es ist dir nicht gelungen. Das ändert nichts an der Tatsache, daß du unschuldig bist. Glaub’s mir!«
    »Ich wollte, du hättest recht.«
    »Das habe ich!« beschwor sie ihn. »Du hast dich in einen Gedanken hineingesteigert, der absurd ist. Der Sonnenbebrillte hat das Boot gerammt! Nicht du! Du bist nur dabeigewesen.«
    »Und weil ich dabei war, muß ich zur Polizei gehen«, erwiderte Wulf. »Schon allein, damit das Opium sichergestellt wird.«
    »Du bist wahnsinnig. Unterstellen wir einmal, es wären Menschen umgekommen. Könnten sie durch deine Bekennerwut wieder zum Leben erweckt werden?«
    »Natürlich nicht.«
    »Und glaubst du, die Opiumsüchtigen würden ihr Quantum nicht erhalten, wenn die von euch geschmuggelte Menge sichergestellt wird? Was ihr übernommen habt, ist für die Organisation der Schmuggler doch nicht mehr als ein Tropfen auf einem heißen Stein. Willst du dafür hinter Gittern sitzen? Dafür dein Leben verpfuschen?«
    Wulf ließ den Kopf sinken. »Es ist bereits verpfuscht.«
    »Das ist doch Unsinn«, begehrte sie auf.
    Er stützte den Kopf in die Hände. »Vielleicht liegt im Unsinn der Sinn des Lebens. Wer weiß das?«
    »Eine merkwürdige Philosophie«, erregte sich Peggy. Sie war dem Weinen nahe und kniete sich vor ihm nieder. »Ich habe Angst, Wulf. Bitte, verlaß die Insel und geh nicht zur Polizei.«
    Er rang die Hände. »Aber ich muß doch!«
    »Nein!« rief sie. »Das bildest du dir nur ein. Du weißt ja nicht einmal, ob jemand getötet wurde.« Sie küßte ihn. »Komm, fahr mit mir fort. In zwei Tagen sind wir in München. Dort wirst du arbeiten und alles vergessen. Du kannst doch nicht einfach dein Leben über Bord werfen! Denk an deine Eltern!«
    Er verzog das Gesicht. »Lieber nicht. Die haben mir eine Ausbildung gegeben, aber keinen Halt.«
    »Und du glaubst, ihn bei der Polizei finden zu können? Sehr vernünftig! Dein Entschluß entscheidet über dein ganzes ferneres Leben. Du kannst deine Zukunft unmöglich für etwas opfern, das du nicht getan hast! Wenn jemand dadurch gerettet werden könnte, würde ich dich verstehen. Aber so …«
    Sie hat nicht ganz unrecht, dachte er. Wenn ich mich

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