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Entscheidung auf Mallorca

Entscheidung auf Mallorca

Titel: Entscheidung auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.C. Bergius
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wenige Meter schwebte es über dem Wasser dahin, dann berührte sein Kiel die Oberfläche. Gischt sprühte auf. Die Geschwindigkeit verringerte sich. Der Rumpf tauchte ein. Sekundenlang bildete sich eine hohe Bugwelle. Die seitlichen Flügelschwimmer glitten über das Wasser hinweg. Dann kam die Maschine schnell zum Stillstand.
    Der Hagere warf das Steuer herum. »Ich werde heute ziemlich nahe herankommen können«, rief er. »Schwimmen Sie hinter der Tragfläche auf den Rumpf zu. Am Floß, das man Ihnen zuwerfen wird, ist eine Leine befestigt, die langsam nachgelassen wird. Führen Sie sie durch Ihre Beine, dann sind Sie nicht behindert.«
    Wulf nickte und schaute zum Flugboot hinüber, das klobig aussah und die Farbe des Wassers hatte. Die Motoren liefen im Leerlauf. Ein Hoheitszeichen konnte er nicht entdecken.
    »Und beeilen Sie sich«, fuhr sein Begleiter fort. »Es wird jetzt schnell dunkel.«
    Wenige Minuten später lag das Boot etwa dreißig Meter neben der Maschine, die schwerfällig in der Dünung stampfte.
    Der Sonnenbebrillte drosselte den Motor.
    Wulf sprang über Bord und schwamm mit kräftigen Stößen. Meter um Meter arbeitete er sich an den Rumpf des Flugzeuges heran, auf dem eine Klappe geöffnet und zwei Männer sichtbar wurden, die einen rechteckigen Gegenstand herabließen.
    Wird das Gummifloß sein, dachte er und hielt darauf zu. Er hörte das Schlagen der Propeller, deren Luftstrom das vor ihm liegende Wasser peitschte und an seinen Haaren zerrte.
    Er erreichte den Rumpf, an dem es ihm verhältnismäßig schnell gelang, die am Floß befestigte Schnur durch die Beine zu führen und sich abzustoßen.
    Der Rückweg war nicht beschwerlicher, dauerte aber länger, da er das Floß, das wie eine gewöhnliche Gummimatratze aussah, nun vor sich herschieben mußte. Dabei verlor er das niedrige Motorboot immer wieder aus den Augen. Aber er erreichte es schließlich.
    Der Hagere zog das Floß an Bord und war Wulf beim Übersteigen behilflich. »Großartig«, sagte er sichtlich befriedigt, kappte die Schnur und breitete die Arme aus, die er mehrmals hob und senkte. Dann klopfte er Wulf auf den Rücken. »Ziehen Sie sich an. Wir brausen ab. Bei dem Fahrtwind könnten Sie sich eine Lungenentzündung holen.«
    Wulf drückte sich das Wasser aus den Haaren. Erstaunlich, dachte er. Ich hätte eher geglaubt, daß er mir einen Schlag auf den Schädel geben würde. Aber, wer weiß, vielleicht hat er es nicht getan, weil ich vorhin gründlich geblufft habe.
    Die Motoren des Flugzeuges heulten auf, und wenige Sekunden später war die Maschine in der einbrechenden Dunkelheit verschwunden.
    Der Sonnenbebrillte gab Vollgas und nahm Kurs auf Kap Formentor.
    Jetzt möchte ich nur noch wissen, was ich geholt habe, überlegte Wulf, während er sich ankleidete. Gold oder Platin war es bestimmt nicht. Die ganze Sache wiegt höchstens zwanzig Kilo. Was kann so teuer sein, daß sich der Einsatz eines Flugzeuges lohnt?
    Eine Viertelstunde später sollte er es unter entsetzlichen Umständen erfahren. Sie waren mit hoher Geschwindigkeit dahingejagt und näherten sich der dunkel gegen den Sternenhimmel abhebenden Insel, als plötzlich ein winziges weißes und ein größeres rotes Licht vor ihnen auftauchte.
    »Polizei!« schrie der Hagere.
    Wulf war wie erstarrt.
    »Die Schweine laufen quer zu uns. Genau auf das Kap zu. Sie wollen uns den Weg abschneiden.«
    »Könnte es nicht ein Fischerboot sein?«
    »Ausgeschlossen. Auf dieser Seite der Insel …« Der Sonnenbebrillte unterbrach sich. »Schnell, werfen Sie das Floß in die Kabine!«
    »Was ist in dem Ding?«
    »Opium! Los, runter damit.«
    Wulf war nicht fähig, sich zu bewegen.
    »Ich knall’ Sie über den Haufen, wenn Sie nicht augenblicklich …«
    Vor ihnen blitzte ein Scheinwerfer auf.
    »In Deckung!« schrie der Hagere. »Ich ramme!«
    »Sind Sie wahnsinnig?«
    Das Lichtbündel geisterte durch die Nacht.
    »Es ist unsere einzige Rettung!« Der Sonnenbebrillte gab Vollgas und steuerte den Scheinwerfer an, der unsicher geschwenkt wurde und sie noch nicht erfaßt hatte.
    »Machen Sie keinen Unsinn!« flehte Wulf. Schemenhaft erkannte er die Silhouette eines flachen Bootes.
    »Es bleibt uns keine andere Wahl«, brüllte der Hagere und duckte sich. »Unser Bug ist aus Stahl. Halten Sie sich fest!«
    »Nein!« schrie Wulf und stürzte sich auf seinen Begleiter.
    Der Sonnenbebrillte stieß ihn zurück. »Idiot!«
    Wulf ging erneut auf ihn los.
    Zu spät. Es krachte. Im hohen

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