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Entscheidung auf Mallorca

Entscheidung auf Mallorca

Titel: Entscheidung auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.C. Bergius
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Als sie am ersten Abend in der Bar zum Ausdruck brachte, glücklich zu sein, ihn zu sehen – gleichgültig, ob er nun nüchtern oder betrunken, ausgeglichen oder innerlich zerrissen neben ihr sitze –, da konnte sie nicht damit rechnen, daß ihre Worte ihm klarmachen würden, wie sehr sie ihn liebe.
    Wulf dachte an diese Stunde, als er am Sonntag die Wohnung verließ, um zu Tisch zu gehen und anschließend Peggy abzuholen. Der Himmel war wolkenlos, und der über Nacht gefallene und noch nicht verschmutzte Neuschnee gab der Stadt einen beinahe verträumten Charakter. Er nahm sich vor, mit Peggy durch die Straßen zu bummeln. Ihm war es, als liefe er durch eine Zuckerbäckerlandschaft. Die Lampen trugen weiße Mützen, parkende Wagen glitzernde Mäntel. Und nichts war mehr laut. Nicht einmal das Geschrei der Kinder.
    Aber kalt war es, herrlich kalt. Im Geiste spürte er schon die Wärme des Cafés, in das er Peggy nach dem Spaziergang führen wollte.
    Wulf war so zufrieden mit sich selbst, daß er gelassen blieb, als er Miriam und Harald in dessen knallrot lackiertem Fiat in die Straße einbiegen sah, in der er wohnte. Im Gegenteil. Er winkte zu ihnen hinüber.
    Harald trat auf die Bremse. Dem alten »Wastl« machte das nichts aus; er rutschte ein gutes Stück weiter, stellte sich dann schief und blieb ratternd stehen.
    »Ich muß ziemlich viel Gas geben«, rief Harald, der sich einen dicken Wollschal umgebunden hatte. Er wies auf den Kühlerverschluß, an dessen Rand sich braune Wasserblasen bildeten. »Der Rückstau läßt den Motor sonst kochen. Aber ist es nicht toll, wie er läuft? Miriam hat zwei Liter Glysantin gestiftet. Wir wollten dich gerade zu einer Fahrt in den Hofoldinger Forst abholen. Los, spring rein!«
    Wulf schüttelte den Kopf und ging um den Wagen, um Miriam zu begrüßen. Spiel den Überlegenen, beschwor er sich. Dann haben sie eine Nuß, an der sie lange knacken werden.
    »Du willst nicht mitfahren?« fragte Miriam verwundert, als er ihr die Hand reichte.
    »Ich kann leider nicht. Hab’ eine Verabredung.«
    »Das ist doch Quatsch«, erwiderte Harald.
    Wulf überhörte die Bemerkung und betrachtete Miriam. »Du siehst nett aus. Das Mützchen steht dir ausgezeichnet. Neu?«
    Sie nickte.
    »Du solltest es etwas schiefer aufsetzen. Schief kommt jetzt groß in Mode.«
    Miriam machte ein erstauntes Gesicht.
    »Du kannst es mir glauben«, fuhr Wulf unbeirrt fort. »Ich las neulich in einer Zeitung …« Er unterbrach sich und deutete auf ihren Kamelhaarmantel. »Ebenfalls neu?«
    »Du merkst aber auch alles.«
    »Toll«, sagte er. »Gratuliere! Mütze neu, Mantel neu und zwei Liter Glysantin für ›Wastl‹ … Du scheinst gut zu verdienen. Schon viele Bilder verkauft?«
    Miriam wußte nicht, wohin sie schauen sollte. »Wie meinst du das?«
    Wulf lachte. »Du bist gut. Wenn man eine Ausstellung veranstaltet … Ich finde den alten Männerkopf übrigens großartig. Auch die italienische Landschaft mit Harald im Vordergrund.«
    »Du weißt, daß ich …?«
    »Natürlich. Hab’ mich nur gefragt, warum du es mir verschwiegen hast. Im ersten Augenblick war ich richtig böse.«
    Harald stellte den Motor ab. »Hör mal zu, Wulf, das hat seinen besonderen Grund.«
    »Kann ich mir denken«, erwiderte er.
    »Wieso?«
    Wulf lag es auf der Zunge, eine anzügliche Bemerkung zu machen. Im gleichen Augenblick aber sagte er sich: Wozu? Du hast einen neuen Weg eingeschlagen. Bleib auf ihm und sei konsequent.
    Harald sah ihn fragend an. »Nun red schon. Wieso hast du dir das denken können?«
    Wulf grinste. »Nimm’s nicht so wörtlich. Als ich mich fragte, warum Miriam mir ihre Ausstellung wohl verschwiegen haben könnte, sagte ich mir schließlich: Sie wird schon einen Grund haben. Aus!«
    Harald verzog seine Miene. »Ich könnte mich ohrfeigen. Der kluge Kopf, der Miriam empfahl, dir nichts zu sagen, war nämlich ich. Und warum? Ich war ihr bei der Beschaffung der fünfzehnhundert Mark behilflich und …«
    »Er hat eine Bürgschaft übernommen«, warf Miriam ein.
    »Über Details brauchen wir uns nicht zu unterhalten«, sagte Harald und blickte zu Wulf empor. »Um es kurz zu machen: Ich befürchtete, daß du aus dieser Tatsache irgendwelche Rückschlüsse ziehen würdest und … Na ja, du weißt schon.«
    Gut, daß ich den Mund gehalten hab’, dachte Wulf. Ich scheine den beiden verdammt Unrecht getan zu haben.
    »Verstehst du das?«
    Wulf nickte. »Bist ein Kindskopf. Aber ich gebe zu: Es hätte sein können,

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