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Entscheidung auf Mallorca

Entscheidung auf Mallorca

Titel: Entscheidung auf Mallorca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.C. Bergius
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daß ich in dem von dir befürchteten Sinn reagiert hätte.« Er schaute zu Miriam hinüber. »Hoffentlich bist du mir nicht böse, daß ich dir nicht böse bin?«
    »Ich hätte es dir nicht verheimlichen sollen.«
    »Wieso? Wir sind doch nicht miteinander verheiratet.«
    »Natürlich nicht. Aber …«
    »Komm, hör auf«, unterbrach er sie. »Wozu darüber reden. Ich bin froh, daß kein anderer Grund vorgelegen hat. Aber abgesehen davon: Wer weiß, wofür es gut war.«
    Miriam betrachtete ihn verwundert.
    Er schaute zum Himmel hoch. »Phantastisches Wetter, was? Im Hofoldinger Forst muß es heute herrlich sein.«
    »Willst du nicht doch mitfahren?« fragte Harald.
    Wulf schüttelte den Kopf. »Ich hab’ euch doch gesagt, daß ich eine Verabredung habe.« Er blickte auf die Armbanduhr. »Außerdem hab’ ich noch nicht gegessen. Macht’s gut. Und für ›Wastl‹ ein dreifaches Toi-toi-toi! Auf daß er durchhält!«
    »Da bin ich ohne Sorge«, erwiderte Harald und ließ den Motor anlaufen. »Kälte kann er besser vertragen als Hitze. Servus, Schnaps.«
    »Servus, Professor«, antwortete Wulf und dachte: Wie lange ist es schon her, seit wir uns das letzte Mal »Schnaps« und »Professor« genannt haben?
    Als Harald anfuhr, nickte Wulf Miriam noch einmal zu.
    Sie machte einen befreiten Eindruck, hob die Hand und führte sie, einer plötzlichen Regung folgend, zum Mund.
    Er tat das gleiche. Und dachte: Das Leben kann schön sein, wenn man sich nicht selber im Wege steht.
     
    Während der Fahrt zum Hofoldinger Forst sprachen Miriam und Harald nur wenig miteinander. Beide aber beschäftigten sich unentwegt mit Wulf, dessen verändertes Wesen sie sich nicht erklären konnten.
    Miriam brannte darauf, mit Harald darüber zu reden. Sie wagte es jedoch nicht, da der nur langsam vorwärts kommende alte Fiat unentwegt von anderen Fahrzeugen überholt wurde und sie pausenlos in eine dichte Schneewolke eingehüllt waren. »Das ist ja scheußlich«, schimpfte sie schließlich. »Kannst du nicht mal halten?«
    Harald wies auf die seitlich aufgeworfenen Schneewälle. »Leichter gesagt, als getan. Es muß aber gleich ein Parkplatz kommen. Wenn der frei gemacht ist, lassen wir ›Wastl‹ stehen und machen einen Spaziergang.«
    Sie hatten Glück. Der Parkplatz war frei, und Miriam atmete erleichtert auf.
    Harald lachte sie an. »War es so schlimm?«
    »Wie man es nimmt. Ein Vergnügen war es jedenfalls nicht. Von der herrlichen Schneelandschaft habe ich nicht das geringste gesehen.«
    Er war ihr beim Aussteigen behilflich. »Das muß man in Kauf nehmen, wenn man sich unter die Wirtschaftswunderer mischt. Die haben alle keine Zeit mehr.«
    »Ich begreife nicht, wie Menschen sich selbst so hetzen können.«
    »Beruhige dich. Wir haben das Fließband ja verlassen und … Schau mal«, unterbrach er sich und zeigte auf eine in der Sonne liegende Tannengruppe, von der eine mächtige Schneewolke wie ein silbern glänzender Vorhang herabfiel. »Ist das nicht herrlich? Da hätte ich jetzt gerne gestanden!«
    Miriam lachte. »Das Kind im Manne.«
    »Gott sei Dank!«
    »Was sagst du eigentlich zu Wulf?« fragte sie ohne Übergang.
    Harald hakte sich bei ihr ein. »Ich steh’ vor einem Rätsel. Wollen wir etwas gehen?«
    »Weit werden wir nicht kommen.«
    »Macht nichts.« Er zog sie mit sich fort.
    »Mit Wulf muß etwas geschehen sein«, nahm sie das Thema wieder auf. »Wenn ich nur wüßte, was?«
    Harald grinste. »Möglich, daß ich mich täusche, aber weißt du, was ich vorhin gedacht habe?«
    »Nein.«
    »Er muß jemanden kennengelernt haben.«
    Miriam blieb stehen. »Du meinst ein Mädchen?«
    »Ja.«
    Sie blickte nachdenklich vor sich hin.
    »Wäre dir das nicht recht?«
    Miriam schaute auf, als seien ihre Gedanken in weiter Ferne gewesen. »Wie kommst du darauf?«
    Harald zuckte die Achseln. »Weil du plötzlich so still geworden bist.«
    Sie sah ihn verwundert an. »Wurd’ ich das?«
    »Man kann es so nennen.«
    »Merkwürdig«, sagte sie und ging weiter.
    Eine Zeitlang stapften sie schweigend durch den Schnee. Dann blieb Miriam erneut stehen. »Merkwürdig ist es eigentlich nicht«, korrigierte sie sich.
    »Was?« fragte Harald und unterdrückte ein Schmunzeln.
    »Daß ich still wurde.«
    Jetzt werde ich dich auf den Arm nehmen, dachte er und fragte: »Wieso ist das nicht merkwürdig?«
    »Ach, weißt du … Verstehst du denn nicht?«
    Er verneinte.
    »Schau, wenn Wulf ein Mädchen kennengelernt hätte, dann …«
    Sie

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