Entscheidung auf Tortola
Plastiktüte, wie du es auch machst, wenn du duschst”, sagte Kyle. “Also, wie ist es mit Sonntag? Ich habe frei.”
“Ich komme gern mit”, erklärte Lacey begeistert. Sie wusste zwar, dass sie sich bis dahin bestimmt noch einige Male mit Steve streiten würde, doch das sollte ihr die gute Laune nicht verderben. Sie freute sich darauf, einen Tag mit Lynn und Kyle verbringen zu können.
Es war schon recht spät, als Steve vorschlug, nach Hause zu fahren. “Einige von uns müssen morgens früh aufstehen und hart arbeiten”, sagte er.
“Ich arbeite sonst auch hart, und deswegen habe ich mir meinen Urlaub redlich verdient.” Lacey war ein wenig beleidigt, weil Steve ihre Arbeit offenbar für unwichtig hielt.
“Jedenfalls kannst du morgen früh ausschlafen”, erklärte er, während er auf dem dunklen Boden nach seinen Krücken suchte.
Es war ein schöner Abend gewesen, und Lacey war überzeugt, dass auch Steve ihn genossen hatte. Er saß entspannt und müde neben ihr, als sie zurückfuhren. Ob sein Fuß noch schmerzte? Lacey wagte nicht, ihn danach zu fragen, um die angenehme Stimmung, die zwischen ihnen herrschte, nicht durch einen von Steves sarkastischen Kommentaren zerstören zu lassen.
Sie parkte den Wagen vor Steves Haus und lehnte sich zurück. Obwohl sie müde war, mochte sie sich noch nicht von Steve verabschieden.
Auch er konnte sich nicht dazu entschließen auszusteigen. Er saß schweigend da und blickte hinaus zum Sternenhimmel.
“Kyle und Lynn sind wirklich reizend”, bemerkte Lacey. “Ich habe mich bei ihnen sehr wohl gefühlt.”
“Wir sind schon seit Jahren befreundet. Kyle und ich sind zusammen aufgewachsen.”
“Ich weiß.” Sie lächelte. “Ich habe schon von einigen eurer Jungenstreiche auf der Party deiner Eltern gehört.”
“Jede Geschichte hat zwei Seiten. Du musst dir auch meine Version anhören”, forderte Steve.
“Bei einigen der Episoden wäre das bestimmt sehr interessant”, meinte Lacey.
“Komm mit mir herein”, bat er rau.
“Brauchst du Hilfe? Soll ich eine Taschenlampe holen?”
“Nein, ich möchte, dass du die Nacht mit mir verbringst.”
Lacey schwieg. Steve hatte nicht von Liebe gesprochen, nicht erklärt, dass er sein Leben mit ihr verbringen wollte. Er hatte sie nur eingeladen, die Nacht mit ihm zu verbringen. Sie war verletzt, weil er anscheinend glaubte, dass sie ohne Weiteres mit jedem Mann ins Bett sprang. Hielt er sie für so leichtfertig?
“Das geht nicht”, sagte sie leise.
“Warum nicht?”
“Was ist mit Liebe?”
Steve setzte sich aufrecht hin und versuchte, Laceys Gesicht in dem schwachen Licht zu sehen.
“Liebe ist ein Gefühl, das überbewertet und von Frauen benutzt wird, um Lust und Verlangen mit dem Mantel des Anstands zu bedecken. Wenn du von mir Beteuerungen unsterblicher Liebe hören willst, wirst du vergebens warten. Was willst du von mir? Einen Ehering? Den wollte Elizabeth auch, als Zeichen dafür, dass ich ihre Karriere in jeder Weise unterstützen würde.”
“Dafür brauche ich dich nicht, Steve”, erwiderte Lacey ruhig. “Ich habe bereits erreicht, was ich wollte, und ich möchte dich auch nicht heiraten. Außerdem halte ich Liebe nicht für ein überbewertetes Gefühl. Deine Freunde haben mir heute Abend wieder einmal gezeigt, dass es so etwas gibt. Deine Eltern lieben sich, genau wie meine. Ich bin daher der Meinung, dass es sich lohnt, auf die Liebe zu warten.”
Sie öffnete die Wagentür und drehte sich noch einmal zu Steve um. In dem Licht, das von draußen hereinfiel, konnte sie jetzt sein Gesicht erkennen, sah die Wut in seinen Augen und die zusammengepressten Lippen.
“Ich bin nicht Elizabeth”, schrie Lacey ihn an. “Und ich versuche nicht, dich einzufangen. Ich hatte einen schönen Abend, aber es war wohl zu viel erwartet, dass es so weitergehen würde. Am Ende bist du jedes Mal wütend auf mich. Warum? Was habe ich dir eigentlich getan? Gute Nacht, Steve.”
Lacey kletterte aus dem Auto und schlug die Tür hinter sich zu. Ohne zurückzublicken, lief sie zu ihrem Haus, während ihr die Tränen über die Wangen rannen.
11. KAPITEL
Lacey verbrachte eine unruhige Nacht. Immer wieder wachte sie aus wilden Träumen auf und erinnerte sich an Steves Bitte, bei ihm zu bleiben, und an die wütenden Worte, die er ihr anschließend ins Gesicht geschleudert hatte. Er machte sich nichts aus ihr, aber er begehrte sie. Lacey fühlte sich ein wenig wohler. Gab es einen so großen Unterschied zwischen
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