Entscheidung auf Tortola
der Welle entlang. Die Sonne glitzerte auf dem Meer, und das salzige Wasser zerstäubte in Regenbogenfarben.
Nur das Ende eines jeden Ritts war unangenehm, denn der Strand fiel plötzlich ab, und der Sand war im Gegensatz zur karibischen Küste rau und steinig. Zweimal rutschte Lacey vom Brett und schürfte sich die Knöchel auf, aber nach dem dritten Versuch hatte sie den Bogen heraus, wie man an dieser Küste surfen musste.
Es war herrlich, so über die Wellen zu gleiten, und Lacey konnte nicht verstehen, dass Leute am Ufer saßen und bei diesem Vergnügen nur zuschauten, anstatt es selbst zu probieren.
Ein Mann am Strand sah aus wie Steve. Für einen Moment geriet Lacey auf ihrem Brett ins Schwanken und musste sich darauf konzentrieren, das Gleichgewicht zu wahren. Als sie wieder in seine Richtung blickte, war der Mann verschwunden.
Jetzt sehe ich wohl schon Gespenster,
dachte sie leicht verärgert.
Noch ein Ritt, und dann wollte sie eine Pause einlegen. Das Zischen des Wassers unter ihr, das glitzernde Licht und das Gefühl von Schwerelosigkeit vermittelten ihr die Illusion, durch die Luft zu fliegen.
Plötzlich sah sie einen Jungen auf sich zukommen, der die Welle direkt vor ihr schnitt und ihr noch fröhlich zuwinkte, bevor er an der Seite der Welle herabglitt. Lacey hatte sofort einen Schritt zurück gemacht, um die Richtung zu ändern, und sie bemühte sich verzweifelt, die Balance zu halten.
Doch es gelang ihr nicht.
Sie rutschte vom Brett und wurde von der gewaltigen Welle an Land geschleudert, während die Brandung über sie hinwegrollte. Lacey schlug mit der Schulter und dem Gesicht auf, versuchte, aufzutauchen, um Luft zu bekommen, und stieß mit dem Kopf gegen das Surfbrett.
Dann wurde ihr schwarz vor den Augen.
“Lacey?”
Ihr Kopf schmerzte, und ihre Haut brannte wie Feuer. Lacey wollte nicht aus der warmen, dunklen Geborgenheit auftauchen.
“Lacey!”
Sie träumte ohnehin. Sie hatte geglaubt, Steves Stimme zu hören, aber das war unmöglich.
Wo bin ich?
dachte sie.
Warum tut mein Kopf so weh?
Mühsam öffnete sie die Augen und schloss sie sofort wieder. Das Licht war zu hell. Obwohl sie in der Sonne lag, fror sie.
“Lacey, wach auf. Lacey, du musst aufwachen. Es wird alles wieder gut.”
Aber die Anstrengung war zu groß. Sie zitterte vor Kälte, und sie träumte von Steve. Sie hatte seine Stimme ganz deutlich gehört. Wieder schwanden Lacey die Sinne.
“Lacey?” Das war nicht Steves Stimme. Lacey hatte von ihm geträumt, und ihr Körper schmerzte noch immer. Was war denn nur los mit ihr?
Als sie die Augen endlich aufschlug, blickte sie in Kyle Lincolns Gesicht.
“Wo bin ich?”, fragte sie mit schwerer Zunge. In ihrem Kopf hämmerte es, und sie fühlte sich am ganzen Körper zerschunden.
“Sie sind im Krankenhaus, aber es ist nichts Ernstes. Sie haben uns jedoch einen gehörigen Schrecken eingejagt, als Sie eingeliefert wurden. Sie waren bewusstlos, und für einen Moment fürchtete ich schon, Sie seien tot.”
Lacey schloss die Augen, blieb aber diesmal bei Bewusstsein. “Mein Kopf tut weh.” Noch immer glaubte sie, Steves Stimme zu hören.
“Sie haben sich an Ihrem Surfbrett gestoßen”, erklärte Kyle. “Wissen Sie noch, wie es passiert ist?”
“Ja, ein Junge hat mich geschnitten, und ich bin abgerutscht.”
“Und dann wurden Sie von dem Brett getroffen, als Sie auftauchen wollten. Zum Glück waren einige Surfer in der Nähe, die den Unfall beobachtet und Sie sofort aus dem Wasser gezogen haben”, berichtete Kyle. “Steve hat Sie hergebracht. Ich hatte Angst, dass er den Jungen umbringen würde. Steve und er warten jetzt draußen. Der Bengel wollte nur aufschneiden, er hat es nicht böse gemeint. Lacey, machen Sie die Augen auf, damit ich feststellen kann, ob Sie eine Gehirnerschütterung haben.”
“Warum ist Steve hier?”, flüsterte sie. Hatte sie Kyle richtig verstanden? Sie fühlte sich noch immer benommen, aber sie befolgte Kyles Anweisung.
“Sie sind noch einmal glimpflich davongekommen, aber Ihr Kopf wird einige Tage schmerzen. Außerdem haben Sie Schrammen am Arm und im Gesicht”, erklärte der Arzt.
Lacey tastete nach der verletzten Haut an ihrer Wange. Ihr Arm brannte, aber dort hatte man ihr über die schmerzende Stelle einen Verband angelegt.
“Wir haben die Wunden gereinigt”, sagte Kyle. “Die Schramme in Ihrem Gesicht wird eine Weile brennen, aber eine Narbe wird wohl nicht zurückbleiben. Möchten Sie jetzt nach Hause?”
Sie
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