Entscheidung aus Liebe
Titel verbringen, macht Sie mehr und mehr zu einem rücksichtslosen Tyrannen, der sich keine Gedanken über die Konsequenzen seines Handelns macht. Dienstboten, Euer Gnaden,
mögen zwar für Sie nicht zählen, aber sie sind dennoch Menschen, mit den gleichen Gefühlen ausgestattet wie Sie selbst. Ihre Gleichgültigkeit ihnen gegenüber ist ein armseliges Zeugnis für Ihren Charakter."
Schwer atmend trat sie einen Schritt zurück. „Für die Aristokratie stellen Sie einen würdigen Vertreter Ihres Standes dar. Dennoch werden Sie allmählich zu einem armen Menschen -arm sowohl im Herzen als auch im Geiste. Das ist der Preis, den Sie für Ihren hohen Rang bezahlen." Sie schüttelte den Kopf. „Was für ein schreckliches Schicksal."
Jareth war sprachlos, vor allem weil er wusste, dass sie Recht hatte. Er war immer noch zu keiner Bewegung fähig, als sie nach einer anmutigen Drehung den Raum verließ.
Als sie gegangen war, schritt er unruhig im Zimmer umher. Wie konnte er nur zulassen, dass ihn die Worte einer Gouvernante derart beeindruckten?
Weil ihm Chloes Meinung viel bedeutete. Mit dieser Erkenntnis kehrte er in den Salon zurück.
Seine Mutter wartete bereits auf ihn. „Dürfte ich fragen, was diese lächerliche kleine Szene zu bedeuten hatte, Strathmere?"
Er hasste es, wenn sie ihn so nannte. Es klang so herabsetzend, als ob sein ganzes Leben, sein ureigenstes Selbst neben dem Duke nichts bedeutete. „Nein, Mutter, du darfst nicht." Er ließ sich auf einem Stuhl nieder, ohne höflich wirken zu wollen.
Sie musterte ihn misstrauisch. „Ich hoffe, dass du deinen Rang nicht vergisst. Du lässt zu, dass sich diese Frau dir gegenüber zu viele Freiheiten herausnimmt."
Die Ironie seiner Situation entging ihm nicht. Eine Frau hatte ihn gerade dafür getadelt, dass er seinen Titel etwas zu ernst nahm, und nun schalt ihn die Nächste, dass er ihn nicht ernst genug nahm. Er seufzte.
„Dein Vater und Bruder hätten niemals gestattet, dass ein Dienstbote auf diese Art mit ihnen spricht."
Jareth rieb sich die Schläfen. „Ich weiß, was von mir erwartet wird."
Die Duchess sah ihn an, als ob sie seine Worte anzweifelte. „In letzter Zeit hast du das nicht gerade bewiesen. Natürlich ist dein merkwürdiges Verhalten auch anderen
nicht entgangen, Strathmere. Lady Rathford hat deine Absichten gegenüber Helena in Frage gestellt, da du so lange zögerst."
„ Also haben sie einen Anlass, sich über mich zu beschweren.
Zum Teufel damit, Mutter, wen kümmert es? Warum befragen wir nicht noch den Butler und die Haushälterin? Sicher können auch sie einiges über meine Fehler berichten."
„Jetzt bist du impertinent zu deiner eigenen Mutter, Strathmere, und nicht einmal ein Duke darf sich das erlauben. Deine Pflicht gegenüber dem Herzogtum ist es, bald zu heiraten."
„Ach ja, meine Pflicht."
„Wenn unsere Anwälte am nächsten Montag hier eintreffen, könntest du mit ihnen über einen Heiratsvertrag sprechen. Ich glaube, dass Lord Rathford bereits ungeduldig darauf wartet, die Angelegenheit mit dir zu regeln."
„Würdest du mich bitte entschuldigen?"
„Aber wohin gehst du? Es gibt noch andere Dinge, die wir besprechen müssen."
Er gab ihr keine Antwort. Auf seinem Weg hinaus prallte er beinahe mit Gerald zusammen, der den Salon gerade betrat. „Komm zu mir, Gerald", rief die Duchess. „Mein Sohn bringt mir keinen Respekt mehr entgegen, aber deine Gesellschaft ist mir sehr willkommen. Wir werden eine Partie Whist spielen. Es wird mir eine Beschäftigung verschaffen, bis sich Strathmere etwas besser fühlt. Wie es scheint, hat ihm der Überfall gestern Abend mehr geschadet, als ich angenommen hatte." Gerald hob interessiert die Brauen.
Jareth verspürte lediglich Verachtung für diese beiden Heuchler, während er den Salon endgültig verließ. Er war sich sicher, dass sie ihn gerne seines Titels berauben würden, hätten sie die Gelegenheit dazu gehabt.
Hätte es eine Möglichkeit gegeben, sich des verhassten Titels auf der Stelle zu entledigen, ohne dabei sterben zu müssen, er hätte es mit Freuden getan.
14. KAPITEL
Nach einem Spaziergang im Schnee mit den Kindern saß Chloe mit den beiden im kleinen Salon. Sie tranken heiße Schokolade, und beide Mädchen wirkten glücklich, nachdem sie sich bei dem Ausflug verausgabt hatten.
Chloe erzählte ihnen ein Märchen, mit dem sie aufgewachsen war. Rebeccah und Sarah hörten gebannt zu, als sie erzählte, wie die böse Hexe die Heldin der Geschichte in
Weitere Kostenlose Bücher