Entscheidung aus Liebe
gemacht.
Stolz warf sie den Kopf zurück und nahm all ihren Mut zusammen, dass er ihren Kummer nicht bemerkte. „Nun, damit bin ich zufrieden. Kann ich jetzt gehen?" „Natürlich." Ohne eine Verabschiedung drehte sie ihm den Rücken zu und ging mit kerzengeradem Rücken zur Tür. „Und, Chloe", rief er ihr nach. Als sie stehen blieb, fügte er hinzu: „Es tut mir Leid, dass ich die Beherrschung verloren habe."
„Ich vergebe Ihnen", sagte sie herablassend, während sie ihren Weg ungerührt fortsetzte. Mit einem Mal hatte sie es sehr eilig, den Raum zu verlassen.
Jareth war sich nicht genau im Klaren darüber, was soeben zwischen ihnen geschehen war. Er schenkte sich eine Tasse Tee ein und trug sie in die Bibliothek hinüber, wo er sie auf dem polierten Mahagonitisch abstellte. Ein amüsiertes Lächeln spielte auf seinen Lippen, während er über die ungewöhnliche Unterredung nachdachte. Doch beinahe jedes Gespräch mit Chloe war unvergesslich, ob es nun angenehm oder unerfreulich verlief. Schließlich zuckte er mit den Achseln und überlegte, wie er in Zukunft das Herzogtum leiten würde.
Es war ein gutes Gefühl, wieder die Kontrolle über das eigene Leben zu haben. Er würde selbst bestimmen, wie und wann er seine Pflichten erfüllen würde.
Außerdem würde er sich gegen die Forderungen zur Wehr setzen, die alle möglichen Leute an ihn stellten.
Ja, er war äußerst zufrieden. Bisher hatte er sich nur den Familientraditionen untergeordnet, doch es war an der Zeit, auch seine eigenen Ideen mit einzubringen. Schließlich war er ein Experte in geschäftlichen Angelegenheiten, und es wäre töricht, diese nicht auch für das Herzogtum zu nutzen. Er würde eine ganz neue Richtung einschlagen, die seinen eigenen Fähigkeiten entsprach.
Außerdem war er es leid, dass seine Mutter auch sein privates Leben bestimmte. Er schwor sich, dass seine Passivität in dieser Hinsicht von nun an ein Ende hatte.
Gegen Helena Rathford als seine zukünftige Frau hatte er nichts einzuwenden, aber er würde sich nicht mehr wie eine Spielfigur von den beiden Müttern manipulieren lassen.
Nachdem er diese Entscheidungen getroffen hatte, schlug er der Dowager Duchess vor, am folgenden Abend eine kleine Dinnergesellschaft zu geben.
„Wen würdest du gerne einladen?" fragte Charlotte Hunt erfreut. Ihre Röcke raschelten, während sie sich an ihren Sekretär im Damensalon setzte. Sie nahm die Feder aus dem Tintenfass und dachte angestrengt nach. „Außer den Rathfords vielleicht noch die Bemores, denke ich ... und die Carlesons!" Sie wandte sich ihrem Sohn zu. „Erinnerst du dich noch an Herbert Carleson? Du bist ihm früher einige Male begegnet."
„Ich halte ihn für einen selbstgefälligen Gecken. Lade die Carlesons nicht ein." „Aber sie entstammen einer guten Familie, und der Umgang mit ihnen wäre ..."
„Ich werde dir die Liste der Namen sagen, und du kannst die Einladungen schreiben."
Der Miene der Duchess war zu entnehmen, dass sie mit seiner Äußerung nicht im Geringsten einverstanden war. Überraschenderweise schwieg sie jedoch.
Jareth fuhr ungerührt fort. „Und ich wünsche, dass die Kinder an dem Dinner teilnehmen. Vielleicht kann man Lady Helena dazu überreden, ein Lied zu singen.
Die Mädchen hatten bereits beim letzten Zusammentreffen große Freude daran." Seine Mutter war sofort alarmiert. „Oh, Strathmere, du denkst doch nicht etwa daran, auch diese schreckliche Französin einzuladen? Sie wird uns alle bloßstellen." „Miss Chloe ist die Gouvernante der Kinder. Vergiss nicht, sie zu dem Dinner einzuladen. Sie ist zudem eine Verwandte,
und wir dürfen nicht unsere familiären Verpflichtungen vernachlässigen."
Mit zusammengepressten Lippen schrieb die Duchess Chloes Namen nieder.
Als sie die Einladung erhielt, war Chloe nicht besonders erfreut. Sie wünschte, nicht an dem Dinner teilnehmen zu müssen.
Genau genommen war ihr sehr daran gelegen, möglichst weit weg von Jareth Hunt, dem Duke of Strathmere, zu bleiben - trotz seiner verdammten Freundschaft!
Als ihr die Haushälterin mit neidischer Miene mitteilte, dass sie zu der Abendgesellschaft eingeladen war, konnte Chloe nur an eines denken. Sie würde zusehen müssen, wie Jareth um die unwiderstehliche Helena Rathford warb.
„Nein", sagte sie höflich zu Mrs. Hennicot, „teilen Sie Seiner Gnaden bitte mein Bedauern mit, dass ich nicht anwesend sein kann. Ich weiß zwar zu würdigen, dass er an mich gedacht hat, aber ich wäre dort
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