Entscheidung aus Liebe
und die Rathfords werden es zu Recht als Beleidigung auffassen, wenn du noch mehr Zeit verstreichen lässt. Es würde ihnen vorkommen, als sei Helena deiner nicht würdig, und als ob du auf jemand Besseren warten würdest."
„Das ist absurd, Mutter. Diese Frau ist in jeder Hinsicht vollkommen."
„Ja, das ist sie, und die Männer in London würden sich um ihre Hand reißen, glaube mir. Du darfst nicht mehr zögern. Handele jetzt, bevor sie für dich verloren ist." Ihre Stimme klang wie das Zischen einer Schlange in seinem Ohr. „Worauf wartest du
noch?"
Sie hatte Recht. Worauf wartete er noch, was ihn von einer Vermählung mit Helena abhielt?
Es gab keine Möglichkeit für ihn, seinem Schicksal zu entkommen. Nichts und niemand konnte ihn von seinem Titel befreien, und Chloes Stellung würde es ihr niemals erlauben, einen Duke zu heiraten.
Seine Mutter kannte keine Gnade mit ihm. „Liegt es vielleicht an dieser dummen kleinen Französin? Hält sie dich davon ab, Lady Helena zu heiraten?"
Jareth zuckte schuldbewusst zusammen. Seine Mutter fuhr fort: „Oh, ich habe sehr wohl bemerkt, wie du sie ansiehst. Ich weiß es schon seit langem. Ihr Männer seid alle gleich. Die Lust beherrscht euer Handeln und beraubt euch eures klaren Verstandes. Strathmere, sie ist nicht für dich bestimmt. Sie ist nur eine Dienstbotin, und du bist ein Duke. Zudem ist sie ein törichtes Mädchen, ohne Manieren und mit lächerlichen Ideen. Nimm sie in dein Bett, falls du das nicht schon längst getan hast, oder halte sie an irgendeinem Ort als deine Mätresse, aber sei um Gottes willen diskret! Und lasse dich durch solche Gefühle nicht von deiner Heirat mit Helena abhalten."
Schließlich fand Jareth seine Stimme wieder. „Du wirst niemals wieder in solch einer unangemessenen und ... offenen Weise mit mir sprechen, Mutter."
„O doch, das werde ich", erwiderte sie in einem Tonfall, der keinen Widerspruch zuließ. „Dein Vater unterschied sich nicht besonders von dir. Er hielt sich für einen begnadeten Verführer, der jede Frau besitzen konnte. Ich hatte niemals Einwände dagegen, solange er seine Mätressen heimlich besuchte. Ja, ich kenne die Welt, Strathmere, und ich kannte meine Pflichten gegenüber deinem Vater. Wenn ich sie erfüllen konnte, dann kannst du deinen auch nachkommen."
Ihre hasserfüllten Worte widerten ihn an. „Ich werde Chloe nicht beleidigen, indem ich sie zu meiner Mätresse mache." Doch das hatte er bereits getan, nicht wahr? Rücksichtslos hatte er ihr die Unschuld geraubt, obgleich die Konsequenzen gekannt hatte. Er würde ihr niemals geben können, was sie verdiente.
„Dann musst du sie wegschicken."
Nein, niemals, schrie alles in ihm. „Das werde ich nicht", sagte er ruhig.
„Es ist unerlässlich. Sie kann nicht in Strathmere bleiben."
„Das werde ich niemals tun. Wenn schon nicht aus eigensüchtigen Gründen, dann um des Wohles der Kinder willen. Sie brauchen Chloe, und ich werde meine persönlichen Gefühle zurückstecken können, wenn sie glücklich sind."
„Ihre Verbundenheit mit dieser Gouvernante ist nur vorübergehend. Vergiss nicht, dass du es warst, der Rebeccah von ihren Albträumen befreite und Sarah die ersten Laute entlockte", erwiderte die Duchess.
„Der Arzt informierte mich, dass sich die Kinder mit der Zeit von selbst erholen würden. Es war reiner Zufall, dass ich gerade in der Nähe war."
Die Duchess bekämpfte ihn mit seinen eigenen Waffen. „Ah. Das ist ein Grund mehr, das Mädchen zu entlassen. Wie du selbst sagtest, werden die Kinder von selbst gesund werden. Natürlich werden sie ihre Gouvernante eine Weile vermissen, was nur natürlich ist. Ich bin aber überzeugt, dass sie ihre Zuneigung bald ihrer neuen Mutter zuwenden werden. Helena wird ihnen eine ausgezeichnete Erziehung bieten, glaubst du nicht auch? Sie werden nicht mehr im Schmutz spielen, und sie werden sich nicht mehr wie unzivilisierte Straßenkinder benehmen."
Jareth bedauerte Sarah und Rebeccah schon jetzt. Gewiss, Helena war eine talentierte Schönheit, aber sie besaß weder Geist noch Liebe, die sie den Kindern vermitteln konnte.
„Es gibt noch etwas, das du bedenken musst", fuhr seine Mutter mit ihrer unerbittlichen Art fort. „Sollte Chloe noch hier sein, wenn Helena deine Frau wird, würdest du nicht auch darunter leiden? Wünschst du wirklich, dass sich deine Ehefrau und deine Mätresse in einem Haus aufhalten? Es ist unmöglich, Strathmere. Du würdest in Stücke gerissen werden."
Das
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