Entscheidung aus Liebe
zurückzuziehen, als er eine bekannte Stimme hörte.
Colin Burke.
Seit langer Zeit gab es wieder einen Grund zur Freude in seinem Leben. Ohne auf
seine Erscheinung zu achten, warf er die Tür zum großen Salon auf. Dort traf er tatsächlich seinen früheren Geschäftspartner an - und einen Überraschungsgast, Serena Cameron.
Sie war eine atemberaubend schöne Frau, mit rötlichbraunem Haar, feinen Zügen und sanften grauen Augen. Auch sie lächelte erfreut, als sie Jareth erblickte. An ihrer Seite saß Gerald, der sie natürlich mit törichten Komplimenten überhäufte.
Seine Mutter blickte auf. „Ah, Strathmere ist endlich zurückgekommen!"
Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht kam Colin ihm entgegen. „Da bist du ja, alter Schurke. Ich dachte schon, du hättest mich vielleicht kommen gesehen und wärst daraufhin heimlich aus dem Küchenfenster geflohen." Er ging mit langen Schritten auf seinen alten Freund zu, um ihm die Hand zu schütteln.
Die Begrüßung verlief so herzlich wie zwischen Brüdern. Jareth legte eine Hand auf die Schulter seines Freundes. „Es ist schön, dich zu sehen, Colin. Aber was hat dich dazu getrieben, uns mit deiner Anwesenheit zu beehren?"
„Ich war auf einer Reise nach York und dachte mir, was sind schon ein paar hundert Meilen mehr?"
„Ich verstehe. Nun, angesichts solch außergewöhnlicher Anstrengungen muss ich darauf bestehen, dass ihr eine Weile als meine Gäste hier bleibt."
„Nur für eine Nacht, wenn du gestattest. Ich danke dir jedoch für die Einladung." „Natürlich. Mutter, sorge bitte dafür, dass Mrs. Hennicot zwei Gästezimmer vorbereitet... "
„Oh, ein Zimmer wird völlig ausreichend sein", unterbrach ihn Colin lächelnd. „Serena und ich haben geheiratet."
Jareth hatte es bereits geahnt. Die freudige Aufregung war deutlich auf dem Gesicht seines Freundes zu sehen, und seine Augen strahlten vor Glück. Nachdem er Colin herzlich gratuliert hatte, wandte er sich Serena zu. „Das sind wunderbare Neuigkeiten. Wir werden das Ganze heute beim Dinner feiern", sagte er, während er sich herabbeugte, um ihr die Wange zu küssen.
Die junge Frau errötete tief, als sie den traditionellen
Brautkuss entgegennahm. Als sich Jareth wieder zu Colin umdrehte, sah er den verliebten Blick, den dieser seiner Braut zuwarf.
Heute Abend würde er Helena bitten, seine Frau zu werden. Aber er wusste genau, dass er sie niemals auf diese Weise ansehen würde.
Plötzlich war ihm viel daran gelegen, diesen Raum möglichst schnell zu verlassen.
Das Glück der Liebenden war mehr, als er in seiner augenblicklichen Situation ertragen konnte. „Komm, Colin. Lass mich dir zeigen, was ich mit meinem Anteil aus der Reederei anstelle." Gemeinsam gingen sie in die Bibliothek.
Das Dinner war eine unbeschreibliche Qual für Jareth. Während der sechs Gänge wuchs sein Widerwillen gegen die ihm bevorstehende Aufgabe immer mehr. Noch schlimmer war die Anwesenheit von Colin und Serena. Gewiss, er freute sich von Herzen, die beiden zu sehen, aber er hätte blind und taub sein müssen, um ihr Glück
nicht zu bemerken. Zwischen ihnen herrschte eine Spannung, die man förmlich in der Luft spüren konnte.
Er versuchte, sich mit seinem Essen zu beschäftigen, obwohl er heute wenig Appetit verspürte. Sein Magen verkrampfte sich, und ihm wurde beinahe übel. Dennoch war es besser, als sinnlose Konversation betreiben zu müssen.
Die Gesichter um ihn herum drückten die unterschiedlichsten Empfindungen aus. Lady Rathfords Miene war triumphierend. Sie schien vor Stolz förmlich zu glühen, denn heute Nacht würde ihr Traum endlich erfüllt werden. Lady Helena dagegen wirkte ruhig und ausgeglichen. Jareth stellte gelangweilt fest, dass sie stets den gleichen Gesichtsausdruck aufwies. Lord Rathford wirkte äußerst zufrieden. Zweifellos dachte er bereits an die vor ihm liegende Freiheit, nachdem die lästige Pflicht, sein einziges Kind angemessen zu vermählen, endlich erfüllt war.
Auch seine Mutter war bester Stimmung, während sie die Vorgänge am Tisch genau beobachtete. Geralds einziges Interesse schien der schönen Serena zu gelten, da er sie - ungeachtet der Anwesenheit ihres Ehemannes - keinen Moment aus den Augen ließ.
Die Burkes waren die Einzigen unter den Anwesenden, die wirklich glücklich aussahen. Die ehrliche Freude und Liebe in ihren Augen hob sich so stark von den übrigen Gästen ab, dass sie wie zwei fremde Reisende aus einem exotischen Land wirkten.
Nach dem Dinner
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