Entscheidung aus Liebe
überraschte.
Als sie zum zweiten Mal die Erfüllung gefunden hatten, lagen sie eng umschlungen nebeneinander. Jareth streichelte
sanft ihren Rücken, während sie spielerisch an seiner Schulter knabberte.
Auf einmal fühlte sie, wie er sich neben ihr versteifte und sie unvermittelt losließ. Bewegungslos lag er neben ihr und starrte an die Decke, und sie spürte deutlich, dass er sich ihr entzog. Sie verstand es nicht, aber sie wusste, dass sie es nicht verhindern konnte.
Jareth stand auf und zog seinen seidenen Morgenmantel an. Nachdem er den Gürtel zugebunden hatte, musterte er sie lange.
Er sprach, und seine Stimme, die noch vor wenigen Momenten zärtliche Worte geflüstert hatte, klang nun hart und gefühllos. „Du wirst entlassen werden. Morgen gehe ich zu Lord Rathford und bitte ihn um Lady Helenas Hand. Wir werden einen Termin für die Hochzeit festsetzen, und bis dahin musst du verschwunden sein. Ich kann dich nicht im Haus behalten, wenn meine zukünftige Ehefrau ihren Platz in meinem Heim einnimmt. Es wäre unerträglich für uns alle. Du kannst bis zum Tag der Vermählung bleiben. Bis dahin solltest du die Kinder auf deine Abreise vorbereiten."
Er hätte sie nicht mehr verletzen können, wenn er ihr einen Faustschlag versetzt hätte. Entsetzt schnappte sie nach Luft, während sie eine Hand auf ihre heiße Stirn presste und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen.
Sie wollte ihn anschreien, ihn an sein Versprechen erinnern, dass er sie niemals von den Kindern trennen würde. Doch der kalte, unnachgiebige Ausdruck auf seinem Gesicht zeigte ihr deutlich, dass seine Entscheidung endgültig war.
Nun war ihr Stolz alles, was ihr noch geblieben war. Langsam stand sie auf, ohne auf ihre Nacktheit zu achten. Es verlieh ihr ein Gefühl der Macht, denn sie sah, wie seine Augen hungrig über ihren Körper wanderten. Dann warf sie den Kopf zurück und sagte: „Ich hasse dich."
Er nickte, als ob er dies für angemessen hielt und vollkommen verstehen könne.
„Das ist gut. Du darfst niemals aufhören, mich zu hassen, Chloe."
Sie hatte bereits genug englische Schimpfworte gelernt, die sie ihm gerne an den Kopf geworfen hätte. Doch sie wusste, dass es keine Rolle mehr spielte, was sie sagte. Es würde ihr niemals gelingen, ihn so sehr zu verletzen, wie er es bei ihr vollbracht hatte.
Mit dem letzten Rest Würde, der ihr noch geblieben war, kleidete sie sich an und ging zur Tür. Auf der Schwelle blieb sie kurz stehen und wandte sich noch einmal um.
Sie war überrascht, zu sehen, dass er sie noch immer nicht aus den Augen ließ. Sein Blick schien sie zu verbrennen, während er jeden ihrer Schritte genau beobachtete. Schließlich verließ sie den Ort ihrer letzten gemeinsamen Liebesnacht, das Zimmer, in dem sie überwältigende Liebe und schrecklichen Schmerz zugleich erfahren hatte. Und gleichzeitig ging sie auch für immer aus seinem Leben.
23. KAPITEL
Als Jareth bei Lord Rathford um die Hand seiner Tochter anhielt, rief der Mann nur: „Grundgütiger, Mann, ich dachte schon, Sie würden nie fragen! Nehmen Sie sie!" Anschließend tranken sie gemeinsam einen Sherry, wobei Rathford seine Erleichterung darüber bekundete, bald wieder zu seinem früheren Leben zurückkehren zu können.
„Da Sie sich nun endlich zu einem Entschluss durchgerungen haben, werde ich mir nun endlich diese Raubkatze von einer Ehefrau vom Hals geschafft haben. Diese Frau kann einen Mann mit ihrer ständigen Nörgelei wirklich in den Wahnsinn treiben."
Jareth nippte an seinem Sherry, ohne etwas auf die Äußerung zu erwidern. Falls er weit weniger glücklich und erwartungsvoll wirkte, als es einem zukünftigen Bräutigam zustand, so schien es sein Gastgeber nicht zu bemerken. Nachdem einige weitere Toasts ausgebracht wurden, wurde entschieden, dass die Rathfords an diesem Abend zum Dinner nach Strathmere kommen sollten. Jareth bat für den Abend um eine kurze Unterredung allein mit Helena, damit er sie noch einmal selbst um ihre Hand bitten konnte.
Auf dem Heimweg galoppierte er so schnell, dass er schweißüberströmt und schwer atmend an den Haupttoren ankam. Er war überrascht, eine fremde Kutsche zu sehen. Da weder er noch seine Mutter seines Wissens Besucher erwarteten, fragte er sich, wem das Gefährt gehörte.
Da Gesellschaft das Letzte war, was er sich wünschte, stöhnte er leise auf.
Schließlich schlich er sich durch einen Hintereingang in das Haus und versuchte gerade, sich unbemerkt in seine Bibliothek
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