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Entscheidung der Herzen (German Edition)

Entscheidung der Herzen (German Edition)

Titel: Entscheidung der Herzen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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Euer Geld nicht.«
    Sir Baldwin nahm die Arme herunter und musterte Jane mit zusammengekniffenen Augen. Er neigte den Kopf, dann fragte er mit plötzlich wieder fest gewordener Stimme: »Weib, wer bist du? Woher kommst du?«
    Jane war eine kluge Frau. Längst hatte sie bemerkt, dass Sir Baldwin sie verwechselte, ja, sogar Furcht vor ihr hatte. Sie musste ihre nächsten Worte genau überlegen.
    »Ich bin gekommen, um Euch zu erinnern. Euer schlechtes Gewissen bin ich.«
    Das waren die falschen Worte! Sir Baldwin stemmte die Fäuste in die Hüften und trat nun näher an Jane heran, so nahe, dass sie seine eben ausgestandene Angst riechen konnte.
    »Ich habe kein schlechtes Gewissen, Weib«, donnerte er so laut, dass das Kind laut aufschrie und in Weinen ausbrach.
    »Ich will wissen, woher du kommst und was du hier zu suchen hast! Antworte mir, Weib, ehe ich den Knüppel hole !«
    Fieberhaft überlegte Jane, was sie sagen könnte, ohne ihre Tante zu gefährden und ohne preiszugeben, wer sie war und woher sie kam.
    Schlieβlich entschloss sie sich zur Wahrheit, zumindest zu einer halben Wahrheit. Sie warf mit einer energischen Kopfbewegung ihr langes Haar über die Schulter auf den Rücken, richtete sich kerzengerade auf, sodass sie Sir Baldwin überragte und sagte mit fester Stimme: »Ich bin Wahrsagerin und Sternendeuterin. Die Sterne, Sir Baldwin, haben mich zu Euch geführt.«
    »Die Sterne, soso!« Sir Baldwin stieβ einen rauen Laut aus, den man nur mit Mühe als ein Lachen bezeichnen konnte. »Die Sterne, haha! Und was sagen sie, deine Sterne? Sprich, Weib, noch bist du dem Knüppel nicht entkommen.«
    Jane senkte die Stimme und strich dem noch immer weinenden Kind behutsam über das flaumige Haar. »Ich sehe nachts am Himmel eine gefahrvolle Konstellation. Sie steht genau über Eurem Haus.«
    »Aha! Und du bist gekommen, um sie zu verscheuchen, nicht wahr?«
    Er kam noch näher und Jane schlug sein schlechter Atem entgegen. »Ich sage dir was, Weib. Nimm deinen Balg und verschwinde aus meinem Haus und von meinem Besitz. Ich gebe dir genau einen Augenblick. Verschwinde, sage ich, und lass dich hier nicht mehr blicken! Sonst kann es sein, dass du, noch bevor es Nacht wird, Sterne vor deinen Augen siehst. Ich glaube an Gott, den allmächtigen Herrn. Du kannst vonGlück reden, wenn ich dich nicht wegen Hexerei anzeige. Geh, sage ich, geh!«
    Die letzten Worte brüllte Sir Baldwin so laut, dass das Geschirr auf dem Wandbord zu klirren begann.
    Jane lieβ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen. »Wie Ihr wollt, Sir Baldwin. Ich gehe. Doch Eurem Schicksal entkommt Ihr nicht.«
    Sie zog den Umhang über ihrer Brust zusammen, sodass das Kind vor Sir Baldwins Blicken geschützt war, wandte sich an Anne und sagte, als würde sie sie nicht näher kennen: »Ich danke Euch dafür, dass ich mich bei Euch aufwärmen durfte. Gott segne und schütze Euch.«
    Dann ging sie mit festen Schritten an dem aufgebrachten Sir Baldwin vorbei, aus der Küche hinaus und befand sich kurze Zeit später auf dem schmalen Weg, der vom Schloss hinunter zu den Katen der Leute führte, die einst in den Diensten der Ardens gestanden hatten und nun Sir Baldwins Knute zu spüren bekamen.
    Sie lief zwischen den Katen hindurch, bis sie eine Frau sah, die in einer offenen Tür stand und ihren Rücken nach der schweren Hausarbeit reckte und streckte.
    »Grüβ Euch Gott, gute Frau. Sagt, gibt es hier einen Priester?«
    Die Frau nickte. »Ja. Er wohnt in der kleinen Kate neben der Kirche. Aber er hat schon lange nicht mehr gepredigt. Sir Baldwin, unser Herr, hat es ihm verboten. Er selbst stellt sich am Sonntag auf die Kanzel und bringt uns das Wort Gottes.«
    »Ihr seid Katholiken?«
    »Ja, Frau, wir waren alle Katholiken wie unser alter Herr, der Lord von Arden. Jetzt sind wir Puritaner und der Priester hat sein Amt verloren.«
    »Ich danke Euch, gute Frau.«
    Jane nickte, dann ging sie zu der winzigen Kate neben der Kirche, die ihr die Frau gezeigt hatte.
     
    »Hey, lauf, lauf schneller. Komm schon.«
    Cathryn saβ auf Davids schwarzem Hengst und sprengte die Landstraβe, die in Highlands führte, im wilden Galopp entlang. Sie hatte die ganze Nacht wach gelegen und überlegt, was sie tun könnte, um die Menschen, die sie liebte, retten zu können.
    Elizabeth hatte Recht, sie durfte sich nicht feige aus dem Leben stehlen. Sie musste kämpfen und zwar so lange, bis alle wieder in Frieden leben konnten.
    Sie musste zu Cassian. Sie musste mit ihm reden, das

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