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Entscheidung des Schicksals

Entscheidung des Schicksals

Titel: Entscheidung des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Flynn
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ihn zu erreichen. Die Nummer im Display war die seiner Mutter. So spät rief sie nie an.
    „Es kann sein, dass ein weiteres Foto auftaucht. Darüber müssen wir als Erstes reden, aber nicht jetzt.“ Es piepste wieder. Seine Mutter gab nicht auf. „Ich muss Schluss machen. Ich rufe Sie morgen früh an.“
    Es war nicht Gabes Art, einfach aufzulegen. Doch als Leon fragte, um was für ein Foto es sich handelte, tat er es.
    Kaum hatte er tief durchgeatmet, läutete das Telefon.
    „Oh, Gabe. Du bist ja zu Hause“, begann seine Mutter. „Hast du mit Addie reden können?“
    „Warum?“
    „Weil sie ihrer Mutter versprochen hat, sie heute Abend um acht anzurufen, aber Rose hat noch nichts von ihr gehört. Sie macht sich Sorgen.“
    Er drehte sich vom Durchgang weg und senkte die Stimme. „Es geht ihr gut.“
    „Also hast du mit ihr gesprochen?“
    Gesprochen hatten sie auch. „Ja.“
    „Hat sie erzählt, ob sie heute Abend ausgeht? Oder wann sie zurück ist?“
    „Stimmt etwas nicht?“ wich er aus, um nicht lügen zu müssen.
    „Addie hat vor, am Montag zu einem Treffen der Historischen Gesellschaft nach Camelot kommen, und ich will sie vor Helene warnen.“
    „Was ist mit Helene, Mom?“
    „Sie ist nicht gerade sehr begeistert, dass Addie das Komitee leitet. Sie hat ihrer Friseurin erzählt, dass sie weiß, wie sie Addie ganz leicht wieder loswird, und das Treffen um nichts auf der Welt versäumen will. Ich habe keine Ahnung, was sie vorhat“, fuhr seine Mutter fort, und in ihrer kultivierten Stimme lag ein Hauch von Verachtung. „Aber es wäre nicht fair, Addie unvorbereitet zu der Sitzung gehen zu lassen. Ihre Mutter wollte ihr davon erzählen, wenn sie anruft. Aber ich denke, es ist besser, wenn ich selbst mit ihr rede und ihr ein paar Tipps gebe, wie sie mit Helene fertig werden kann. Sprichst du heute noch mal mit Addie?“
    Das ließ sich wohl kaum vermeiden. „Ja.“
    „Wann?“
    „Sobald ich aufgelegt habe.“
    „Aber sie ist nicht in ihrem Hotel. Dort habe ich es gerade versucht.“
    „Sie ist… hier.“
    Gabe konnte sich vorstellen, wie gerade eine Augenbraue seiner Mutter langsam nach oben glitt. Je länger er auf ihre Antwort warten musste, desto größer war ihr Missfallen. Katherine Kendrick war für ihr viel sagendes Schweigen bekannt.
    Als sie es endlich brach, klang sie nicht tadelnd, sondern besorgt. „Hältst du das für vernünftig? Was, wenn jemand sie kommen oder gehen sieht?“
    „Das ist schon passiert.“
    Dieses Mal dauerte das Schweigen erheblich länger.
    „War es nötig, sie dorthin zu bringen?“
    Er atmete geräuschvoll aus. „Ja.“
    Die nächste Pause war erstaunlich kurz.
    „Kann es sein“, begann sie danach, „dass eure Beziehung enger ist, als du alle hast glauben lassen?“
    „Es ist… kompliziert“, war alles, was er sagen konnte.
    „Das ist mir bewusst, mein Junge. Deshalb frage ich ja.“
    „Dies ist wirklich kein guter Zeitpunkt, darüber zu sprechen.“
    „Wenn sie bei dir ist, wohl nicht. Tu mir einen Gefallen, Gabe. Denk an das Versprechen, das du mir gegeben hast. Und frag dich, warum du bereit bist, für sie deinen Ruf aufs Spiel zu setzen. Denn genau das tust du.“
    „Ich muss Schluss machen“, sagte er. „Ich werde mit ihr über das Treffen reden.“
    Er verabschiedete sich von seiner Mutter. Kaum hatte er aufgelegt, da traf sich sein Blick mit Addies.
    „Ich bin das Problem“, folgerte sie.
    „Es scheint so.“
    „Was ist passiert?“
    Sie hatte versucht, nicht zu lauschen. Das hatte sie wirklich – etwa zehn Sekunden lang.
    „Was sollst du bei dem Treffen der Historischen Gesellschaft am Montag tun?“
    Verwirrt runzelte sie die Stirn. „Ich glaube, ich soll über den Stand der Finanzierung berichten. Und mit denjenigen reden, die im Komitee sitzen wollen.
    Ich habe ein Schreiben vom Amt für Denkmalpflege bekommen, in dem steht, dass unserem Antrag auf Förderung nur teilweise entsprochen wird, also müssen wir uns anderswo Geld besorgen. Warum fragst du?“
    „Weil das Treffen zu einem Medienzirkus werden könnte“, murmelte er. „Und weil Helene es auf dich abgesehen hat.“
    „Es auf mich abgesehen?“
    „Mom hat gehört, dass sie einen Weg gefunden hat, dich aus dem Komitee zu werfen. Ich weiß nicht, was sie vorhat“, gab er zu und sah aus, als hätte er es ihr lieber nicht erzählt. „Ich glaube nicht, dass sie es offen tun wird. Dazu ist sie viel zu gerissen. Außerdem ist die Presse da.“
    „Sie hat die

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