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Entscheidung des Schicksals

Entscheidung des Schicksals

Titel: Entscheidung des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Flynn
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sie, dass sie den Halt verloren haben musste und mit der Hüfte auf die unterste Stufe gefallen war.
    „Ma’am, sind Sie in Ordnung?“
    „Ich… glaube… ja“, murmelte Addie und ließ das Geländer los. Die Sterne vor ihren Augen verschwanden, und sie konnte in das besorgte Gesicht über ihr schauen.
    „Sind Sie verletzt?“
    Verwirrt schüttelte sie den Kopf.
    „Möchten Sie hineingehen, Ma’am? Oder zum Taxi?“
    Das Haus erschien ihr sicherer. Sie hatte keine Ahnung, wer sie fotografiert hatte und ob man ihr folgen würde. Sie wusste nur, dass es nicht noch mehr Fotos geben durfte.
    „Hinein, bitte.“
    Sie hatte sich beim Sturz die Hand abgeschürft und fühlte den Schmerz, als der Türsteher ihren Ellbogen nahm, ihr auf die Füße half und sie in die Lobby führte.
    Dort brachte er sie in den kleinen Raum hinter seinem Schreibtisch, bevor er wieder nach draußen eilte, um das Taxi fortzuschicken.
    Die Besuchersessel waren sicher bequemer als der Stuhl, auf dem sie zwischen einer Kaffeemaschine und einem Wischeimer saß, aber hier war sie von der Straße aus nicht zu sehen.
    Der Türsteher fragte sie, ob etwas gebrochen war, aber abgesehen davon schien er das, was gerade passiert war, nicht ungewöhnlich zu finden. Vermutlich hatte er in seinem Job schon viele Fotografen und Reporter gesehen. Wenn man dort arbeitete, wo ein Kendrick wohnte, gehörte das dazu.
    Addie sagte ihm, dass sie okay sei.
    „Sind Sie sicher?“ fragte er nach.
    „Ganz sicher. Wirklich.“
    Er nahm seine Mütze ab und kratzte sich den Kopf. „Kann ich Ihnen etwas holen?“
    Alles, was sie in diesem Moment wollte, war der Film in der Kamera des aufdringlichen Fotografen. Sie lächelte gequält. „Nein danke.“
    Er lächelte zurück, schien jedoch nicht zu wissen, was er als Nächstes tun sollte.
    „Ich werde oben auf Mr. Kendrick warten“, sagte sie verlegen.
    Sichtlich erleichtert brachte er sie zum Fahrstuhl und drückte für sie auf den Knopf.
    „Danke“, sagte sie noch einmal. Seine Zuvorkommenheit war ihr peinlich.
    Behandelte er jeden so, oder lag es daran, dass sie bei Gabe gewesen war?
    Fast geräuschlos glitt die Fahrstuhltür auf. Sie trat in die Kabine und drückte auf den Knopf für das oberste Stockwerk. Die Tür schloss sich, aber der Knopf leuchtete nicht. Erst nach dem dritten erfolglosen Versuch, fiel ihr ein, dass Gabe vorhin einen Schlüssel benutzt hatte. Heute war nicht ihr Tag. Seufzend drückte sie auf den Türknopf.
    Der Portier saß wieder an seinem Schreibtisch. Falls er gedacht hatte, dass sie einen Schlüssel besaß, so sprach er es nicht aus. Der Mann war der Inbegriff der Diskretion. Wortlos eilte er zu ihr und gab mit seinem Schlüssel die Fahrt zum Penthouse frei.
    „Danke.“ Ihr war, als hätte sie das schon ein Dutzend Mal gesagt.
    „Gern geschehen, Miss Löwe.“
    Jetzt wusste sie, warum er sie so behandelte. Er hatte das Foto in der Zeitung gesehen.
    Die Fahrstuhltür schloss sich vor seinem höflichen Lächeln. Achtzehn Stockwerke später betrat Addie die private Lobby vor Gabes Apartment. Weiter kam sie nicht.
    Sie war nicht sicher, was sie in diesem Augenblick fühlte. Oder ob sie überhaupt etwas fühlte. Sie lehnte sich mit dem Rücken gegen das Wandgemälde mit den römischen Säulen und ließ sich langsam auf den Marmorboden sinken.
    Dort saß sie auch dann noch, als Gabe zwei Stunden später aus dem Fahrstuhl kam.

10. KAPITEL
    Gabe sah, wie Addie den Kopf hob, als er den Fahrstuhl verließ. Sie saß mit dem Rücken an der Wand, die Arme um die angezogenen Knie gelegt, und sah noch kleiner, noch zerbrechlicher aus als sonst.
    Er ging zu ihr und streckte die Hand aus. „Der Portier hat mir erzählt, was passiert ist“, sagte er. „Komm.“
    Sie lächelte matt, als er ihr auf die Beine half. Er schloss die Tür auf und ließ ihr den Vortritt. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, sprach kein Wort und sah ihm nicht in die Augen.
    „Du hast doch gesagt, du würdest bleiben.“ Er nahm ihre Hände, drehte sie um und betrachtete mit gerunzelter Stirn die Schürfwunde am Daumenballen.
    Offenbar hatte der Türsteher ihm auch von ihrem kleinen Sturz berichtet.
    Bei der Gartenarbeit hatte sie sich schlimmere Verletzungen zugezogen. Der Kratzer würde in ein paar Tagen verschwunden sein. Gabes Mund wurde schmal, als er über die Haut darunter strich. Sie hatte das ungute Gefühl, dass der Schaden, den sie vor dem Haus angerichtet hatte, nicht so schnell verheilen würde.
    Sie

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