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Entscheidung in Cornwall

Entscheidung in Cornwall

Titel: Entscheidung in Cornwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Filmleinwand kannte. Sie war damals auch allein gekommen – ein schwerer Fehler, wie sie bald erkannte, denn sie hatte zu jener Zeit noch nicht gewusst, wie sie allzu hartnäckige Verehrer hinhalten oder abwimmeln konnte.
    Sie erinnerte sich, dass ein Schauspieler – merkwürdigerweise wusste sie heute nicht mehr, wer es gewesen war – sie in eine Ecke gedrängt hatte. Sie war zu unerfahren, um mit ihm fertigzuwerden, und wich immer weiter zur Wand zurück, als ihr Brians Blicke begegneten. Auch damals hatte er sie lässig und mit einem angedeuteten Lächeln beobachtet. Er musste den verzweifelten Ausdruck ihrer Augen richtig gedeutet haben, denn sein Lächeln vertiefte sich, und er begann sich an den Partygästen vorbei und zu ihr durchzuschlängeln. Sehr selbstbewusst hatte er sich zwischen den Schauspieler und sie gedrängt und ihr den Arm um die Schultern gelegt.
    »Hast du mich vermisst?«, hatte er gefragt und sie leicht auf die Lippen geküsst, bevor sie antworten konnte. »Draußen sind ein paar Leute, die dich gern kennenlernen würden.« Er hatte dem Schauspieler einen um Entschuldigung bittenden Blick zugeworfen und gesagt: »Leider, wir müssen …«
    An dem Sprach- und Fassungslosen vorbei hatte Brian Ramona auf die Terrasse geführt. Noch heute erinnerte sie sich an den Duft von Orangenblüten, der aus einem nahen Obstgarten herüberwehte, und an das silberne Mondlicht, das durch die Zweige fiel.
    Selbstverständlich hatte Ramona Brian Carstairs erkannt und war verwirrt und verlegen. Doch als sie auf der Terrasse ankamen, hatte sie sich wieder gefasst. Sie lächelte zu ihm auf und sagte: »Danke.«
    »Gern geschehen.«
    Zum ersten Mal musterte er sie auf seine direkte, ruhige Art, und sie empfand seinen Blick wie eine sanfte Berührung. »Sie sind nicht so, wie ich es erwartet habe«, sagte er.
    »Wirklich?«, fragte sie und wusste nicht, was sie von dieser Erklärung zu halten hatte.
    »Wirklich.« Brian lächelte sie an. »Trinken wir eine Tasse Kaffee zusammen?«
    »Gern«, erwiderte sie, ohne einen Augenblick zu überlegen.
    »Gut. Gehen wir.« Brian hatte die Hand ausgestreckt, und nach einem kurzen Zögern hatte sie die ihre hineingelegt. So einfach war es gewesen …
    »Ramona!«
    Waynes Stimme und seine Hand, die sie leicht am Arm rüttelte, holten sie in die Gegenwart zurück.
    »Ja … was ist?« Mit leerem Blick sah sie zu ihm auf.
    »Deine Gedanken sind dir im Gesicht geschrieben«, sagte er leise. »Das ist in einem Raum voller neugieriger Leute nicht besonders klug.« Er nahm ein Glas Champagner von einem Tablett und reichte es ihr. »Trink aus.«
    Sie war dankbar, dass ihre Hände etwas zu tun bekamen, und nahm das Glas entgegen. »Ich habe nachgedacht«, sagte sie lahm und stieß, als sie Waynes Blick sah, einen Laut der Empörung aus. »Wir werden also an demselben Projekt arbeiten«, versuchte sie eine andere Taktik, um ihn abzulenken.
    »Wie in der guten alten Zeit?«
    Sie sah ihm voll in die Augen. »Wir sind schließlich Profis«, sagte sie, und sie wussten beide, von wem sie sprach.
    »Und Freunde?«, fragte Wayne und strich ihr mit einem Finger über die Wange.
    Ramona nickte bewusst bedächtig. »Das ist durchaus möglich. Mit mir kann man sich leicht anfreunden.«
    »Hm.« Wayne blickte ihr über die Schulter und sah Brian näher kommen. »Wenigstens versteht er es, sich anzuziehen.« Brians lässiger schiefergrauer Anzug fand seine Billigung. »Aber ist es wirklich nötig, dass ihr nach Cornwall geht? Täte es Sausalito nicht auch?«
    Ramona lachte. »Sag mal, gibt es eigentlich irgendetwas, das du nicht weißt?«
    »Hoffentlich nicht. Hallo, Brian. Nett, dich wiederzusehen.«
    Ramona drehte sich mit völlig ungezwungener Miene um. Der Ansturm der Erinnerung war vorüber. »Hallo, Brian.«
    »Ramona, du kennst Lauren Chase noch nicht.«
    Nur mühsam konnte Ramona den Blick von ihm lösen. »Nein«, sagte sie und sah die Frau an seiner Seite an.
    Lauren Chase war schmal und biegsam, hatte eine dunkelbraune Haarmähne, einen Mund, der Charakterstärke verriet, und meergrüne Augen. Sie wirkte wie eine Elfe. Vielleicht, dachte Ramona, liegt das an ihrer zarten, fast durchsichtigen Haut oder daran, dass ihre Füße beim Gehen kaum den Boden zu berühren scheinen.
    Um den schlanken Hals trug sie mehrere goldene Ketten. Ramona wusste, dass Lauren Chase schon Mitte dreißig war, sie sah aber mindestens zehn Jahre jünger aus.
    Sie war zum zweiten Mal verheiratet. Ihre Scheidung war

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