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Entscheidung in Cornwall

Entscheidung in Cornwall

Titel: Entscheidung in Cornwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Seite war leer. »Wie heißen Sie?«, fragte Ramona den Jungen.
    »Sam. Sam Rheinhart.«
    »Hier, für Sie, Sam Rheinhart.« Hastig warf sie ein paar Worte auf das Papier und unterschrieb dann. Den Schein in der einen, die Einkaufsliste in der anderen Hand, sah er verblüfft hinter ihr her.
    Die Glastür war nicht schwer zu finden. Obwohl sie geschlossen war, hörte man den Partylärm bis auf die Terrasse. Hinter dem Haus standen die Leute in Gruppen beisammen, hörten einer sehr laut spielenden Rock-Band zu oder schlenderten um den Swimmingpool herum. Ramona blieb im Schatten stehen. Sie trug einen knöchellangen Rock und ein raffiniert geschnittenes pflaumenblaues Oberteil.
    Ramona betrat das Haus durch die Bibliothek und blieb einen Moment stehen, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Dann tastete sie sich weiter zur Tür.
    In der Halle hielt sich in unmittelbarer Nähe der Bibliothek niemand auf. Zufrieden ging Ramona weiter und ließ sich von Stimmen, Gelächter und dem Klirren von Gläsern in die richtige Richtung leiten.
    »Hallo, Ramona!« Es war Carla Devers, eine zierliche, blonde junge Frau, Schauspielerin mit einer Kleinmädchenstimme und unglaublich großem Talent. Obwohl sie sich ziemlich selten sahen, da Carla in anderen Kreisen verkehrte, hatte Ramona sie gern. »Ich wusste ja gar nicht, dass Sie auch hier sind!«
    »Hallo, Carla.« Sie gaben sich gegenseitig die in Hollywood üblichen Wangenküsse. »Ein Glückwunsch ist angebracht, nicht wahr? Ich habe gehört, dass Sie für die zweite Hauptrolle in ›Fantasie‹ unterschrieben haben.«
    »Es ist noch nicht endgültig, wir verhandeln noch, aber es sieht so aus, als bekäme ich die Rolle. Sie ist ein Juwel, und mit Steve zu arbeiten ist heute natürlich absolute Spitze für eine Schauspielerin.« Während sie sprach, musterte sie Ramona durchdringend. »Sie sehen fabelhaft aus«, sagte sie. »Und selbstverständlich muss oder kann man auch Ihnen gratulieren, nicht?«
    »Ja, ich freue mich wahnsinnig, dass ich an Musik und Texten mitschreiben darf.«
    Carla legte den Kopf schief, und auf ihrem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. »Ich habe mehr an Brian Carstairs als an die Songs gedacht, Darling.«
    Ramonas Gesicht wurde sofort ernst.
    »Oho!« Carla lächelte nur noch strahlender. »Noch immer so empfindlich?« Ihre Belustigung war ganz frei von Bosheit. Sie hakte sich bei Ramona unter. »An Ihrer Stelle würde ich ihn diesmal fest an die Kandare nehmen, Ramona«, sagte sie. »Es reizt mich, selbst mein Glück bei ihm zu versuchen, und ich stehe unter Garantie nicht allein.«
    »Was ist aus Dirk Wagner geworden?« Ramona erinnerte sich daran, dass sie sich vorgenommen hatte, ganz locker und gelassen zu sein.
    »Das ist doch ein alter Hut, Darling. Sie sollten sich auf dem Laufenden halten.« Carla lachte so hell, dass Ramona unwillkürlich mitlachen musste. »Aber es gehört nicht zu meinen Gewohnheiten, auf fremdem Gebiet zu jagen … zu wildern.«
    »Es gibt keine Warnschilder, Carla«, entgegnete Ramona unbekümmert.
    »Wirklich nicht?« Carla strich sich eine silberblonde Locke aus der Stirn. Ein Kellner kam mit einem Tablett vorbei, auf dem noch fast alle Gläser standen, und Carla nahm zwei herunter. »Ich habe gehört, dass Brian ein großartiger Liebhaber sein soll«, sagte sie und sah Ramona mit funkelnden Augen sehr direkt an.
    Ramona gab den Blick genauso zurück und nahm dankend das Glas Champagner an. »Ach, tatsächlich?«, sagte sie. »Aber ich glaube, das ist auch schon ein alter Hut.«
    » Touché «, sagte Carla in ihr Glas.
    »Ist Brian hier?«, fragte Ramona und versuchte damit sich selbst und Carla zu beweisen, dass die Unterhaltung für sie völlig bedeutungslos war.
    »Mal hier, mal da«, antwortete Carla unbestimmt. »Ich bin mir noch nicht klar, ob er versucht, der Schar weiblicher Wesen zu entkommen, die ihn unbarmherzig verfolgt, oder ob er sich absichtlich in die Gefahr begibt, verschlungen zu werden. Er lässt sich nicht leicht durchschauen, nicht wahr?«
    Ramona murmelte etwas Unverbindliches und zuckte mit den Schultern. »Haben Sie Steve Jarett gesehen? Ich glaube, ich sollte mich zu ihm durchkämpfen und guten Tag sagen.«
    Eine typische Künstlerparty, fand Ramona. Die Kleidung reichte von dem lässigen Stil, dem man nicht ansah, wie teuer er war, bis zu Sachen, die aus Altkleidersammlungen der Heilsarmee zu stammen schienen. Die rhythmische Musik der Band am Swimmingpool untermalte dumpf Gespräche und

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