Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Entscheidung in Cornwall

Entscheidung in Cornwall

Titel: Entscheidung in Cornwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
Vom Netzwerk:
eine hochexplosive Sache gewesen und von der Presse dementsprechend kommentiert worden. Die zweite Ehe, aus der zwei Kinder hervorgegangen waren, dauerte jetzt sieben Jahre. Heute las man nur noch höchst selten etwas über Laurens Privatleben. Offenbar hatte sie gelernt, sich besser abzuschirmen.
    »Wie Brian mir erklärt hat, sollen Sie Herz und Gefühl in die Musik einbringen«, sagte sie mit ihrer ungewöhnlich wohlklingenden Stimme zu Ramona.
    »Da hat er mir eine große Verantwortung aufgebürdet.« Ramona warf Brian einen langen, skeptischen Blick zu. »Gewöhnlich findet er meine Texte zu sentimental, und ich halte ihn oft für einen Zyniker.«
    »Gut.« Lauren lächelte. »Dann bekommen wir Songs, bei denen nichts fehlt. Steve hat mir für meine Nummern ein weitgehendes Mitspracherecht eingeräumt. Gewissermaßen das letzte Wort.«
    Ramona zog eine Braue hoch. Sie war sich nicht klar darüber, ob das eine Warnung oder einfach eine beiläufige Bemerkung gewesen war. »Dann sollten wir Sie wohl über unsere Arbeit auf dem Laufenden halten«, sagte sie freundlich.
    »Durch Post und Telefon«, sagte Lauren und sah Brian von der Seite her an, »da Sie glauben, nur am anderen Ende der Welt arbeiten zu können.«
    »So sind Künstler nun mal«, entgegnete er leichthin.
    »Und ein Künstler bist du, das steht außer Frage«, erklärte Ramona.
    »Sie müssen es ja wissen.« Lauren fixierte Ramona mit einem durchdringenden Blick. »Ich stelle sehr hohe Ansprüche an diese Musik«, sagte sie. »In ›Fantasie‹ habe ich nämlich genau die Rolle, auf die ich gewartet habe.« Das waren Forderung und Herausforderung zugleich.
    Ramona hielt ihrem Blick stand und nickte leicht. Ihrer Meinung nach war Lauren Chase die Tessa schlechthin. »Sie sollen die Musik haben, die Sie sich wünschen«, sagte sie.
    Lauren fuhr sich mit der Zungenspitze über die Oberlippe und lächelte wieder. »Ja, das glaube ich Ihnen sogar. Nun«, fuhr sie fort, wandte sich Wayne zu und hakte ihn unter, »warum laden Sie mich nicht zu einem Drink ein und erzählen mir alles über die wunderbaren Kostüme, die Sie für mich entwerfen werden?«
    Ramona sah den beiden nach, als sie sich entfernten. »Das«, sagte sie, mit dem Stiel ihres Champagnerglases spielend, nachdenklich vor sich hin, »ist eine Frau, die weiß, was sie will.«
    »Und sie will einen Oscar«, fügte Brian hinzu. »Vielleicht erinnerst du dich, dass sie dreimal nominiert wurde und dreimal verlor. Das soll ihr nicht noch mal passieren, komme, was da wolle.« Lächelnd haschte er nach Ramonas langem Amethystohrring. »Und wie steht es mit dir? Hättest du nicht auch gern einen Oscar?«
    »Komisch, ich habe gar nicht daran gedacht, dass wir auch einen bekommen könnten.« Sie spielte eine Weile mit dem Gedanken. »Es klingt gut, aber wir sollten die Musik lieber zuerst schreiben und uns erst hinterher überlegen, was wir bei der Verleihung in unserer Dankesrede sagen wollen.«
    »Wie laufen deine Proben?«
    »Gut. Sehr gut.« Zerstreut trank sie einen Schluck Champagner. »Die Band ist ausgezeichnet. Du gehst jetzt bald nach Vegas, nicht wahr?«
    »Ja. Bist du allein?«
    Sie war einen Moment lang verwirrt. »Ach, hier, meinst du? Ich hatte die Party ganz vergessen und bin sehr spät gekommen. Zum Glück hatte Julie mir einen Zettel hingelegt. Hat sie dich mit Lorenzo bekannt gemacht?«
    »Nein, wir sind uns heute Abend noch nicht über den Weg gelaufen.«
    Ramona wandte sich ab, um in der Menge nach Julie Ausschau zu halten, aber Brian umfasste ihr Kinn und drehte sie wieder zu sich herum.
    »Darf ich dich heute nach Hause bringen?«
    Ihre zuerst verblüffte Miene verriet plötzlich erhöhte Wachsamkeit. »Ich bin mit dem Wagen hier, Brian.«
    »Das ist keine Antwort auf meine Frage.«
    Ramona hatte das Gefühl, in einen Strudel gezogen zu werden, und wehrte sich dagegen. »Es wäre keine gute Idee.«
    »Ach, wirklich nicht?«
    Sie hörte den Sarkasmus, doch dann lächelte er, bückte sich und küsste sie. Es war nur eine ganz leichte Berührung, ein Hauch – Versprechen oder Herausforderung?
    Er gab ihrem Ohrring einen kleinen Schubs, sodass er zu schaukeln begann. »Du könntest recht haben«, sagte er. »Wir sehen uns in ein paar Wochen.« Ein letztes vielsagendes Lächeln, und er verschwand in der Menge.
    Ramona sah ihm nach und merkte gar nicht, dass sie sich mit der Zungenspitze über die Lippen fuhr, als wolle sie den Geschmack seines Kusses noch länger auskosten.

6. K

Weitere Kostenlose Bücher