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Entscheidung in Cornwall

Entscheidung in Cornwall

Titel: Entscheidung in Cornwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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sie, hörte sie seufzen und schlief ein.
    Brian erwachte als Erster und war wie immer körperlich und geistig sofort voll da. Trotzdem blieb er noch einen Augenblick still liegen. Ramona schlief, eng an ihn geschmiegt, ruhig weiter.
    Zärtlich betrachtete er das Oval ihres Gesichts, die feinen Züge, den weichen Fall ihrer glatten Haare. Ihr rechtes Bein hatte sich zwischen seine Beine geschoben. Ihr Körper war warm und verführerisch, und ihr Atem strich sacht über Brians Wange – ein merkwürdig erregendes Gefühl.
    Er hatte, das wusste er, mit Frauen genug Erfahrung, um Ramonas Leidenschaft zu wecken und sie so weit zu bringen, dass sie sich ihm hingab, ehe sie ganz wach war.
    Wie schön sie war, selbst im trüben Licht des wolkenverhangenen grauen Regentags, das durch die Fenster sickerte. Ihre Wimpern waren dicht und schwarz und schienen für ihre zarten Lider zu schwer zu sein. Er wollte sie, aber nicht auf diese Weise. Beim ersten Mal sollte es anders sein. Sie seufzte im Schlaf und drängte sich noch näher an ihn. Seine Haut prickelte vor Verlangen. Vorsichtig rutschte er von Ramona fort und stand auf.
    In der Küche setzte er Kaffeewasser auf. Ein Blick auf seine Armbanduhr sagte ihm, dass sie bald landen würden. Er hatte Hunger und dachte sehnsüchtig an ein gutes Essen. Da die Fahrt vom Flughafen zu seinem Haus in Cornwall ziemlich lange dauern würde, müssten sie unterwegs einkehren. Er kannte auch einen hübschen kleinen Landgasthof an der Straße, in dem man gut aß. Außerdem gab es dort einen Kaffee, der wesentlich besser war als der Pulverkaffee, den er hier braute.
    Als er hörte, dass Ramona sich bewegte, trat er in die Tür und beobachtete sie beim Aufwachen. Sie seufzte, rollte sich herum, und ihre Hand tastete nach dem Kissen, das nicht da war. Schließlich öffnete sie langsam die Augen. Brian beobachtete ihre Miene, während sie den Blick durch den Raum schweifen ließ.
    Zuerst drückte sie Gleichgültigkeit, dann Verwirrung und schließlich schlafbefangenes Begreifen aus.
    »Guten Morgen«, sagte er, und sie wandte ihm, ohne den Kopf zu bewegen, die Augen zu. Er lachte sie an, und sein Morgengruß hatte unleugbar fröhlich geklungen. Beneidenswert! Ramona hatte mächtigen Respekt vor Leuten, die nach dem Aufwachen sofort munter und frisch waren.
    »Kaffee«, verlangte sie, und dann fielen ihr die Augen wieder zu.
    »Kommt sofort!« Auf dem Kocher begann der Kessel zu pfeifen. »Wie hast du geschlafen?«
    Sie fuhr sich mit beiden Händen durch das Haar und machte den mutigen Versuch, sich aufzusetzen. Verschlafen blinzelte sie in das graue Licht und presste einen Moment die Finger an die Augen. »Das weiß ich noch nicht«, antwortete sie undeutlich hinter ihren Händen. »Frag mich später.«
    Brian verschwand in der Küche. Ramona zog die Knie hoch und stützte das Kinn darauf. Sie hörte, dass Brian mit ihr redete, fröhliche, bedeutungslose Dinge sagte, doch ihr Geist war noch nicht empfangsbereit. Sie versuchte nicht einmal zuzuhören oder zu antworten.
    »Hier, mein Schatz.« Ramona hob vorsichtig den Kopf. Brian stand vor ihr und reichte ihr einen Becher. »Trink einen Schluck, dann geht es dir gleich besser.« Sie murmelte ein Dankeschön. Er setzte sich neben sie. »Ich habe einen Bruder, der nach dem Aufwachen jedem den Kopf abbeißen möchte. Das liegt am Kreislauf, glaube ich.«
    Ramona gab einen unverbindlichen Laut von sich und begann vorsichtig schluckweise zu trinken. Der Kaffee war heiß und stark. Eine Weile blieb es still zwischen ihnen. Als Ramona ihren Becher halb geleert hatte, sah sie auf und brachte ein zerknirschtes Lächeln zustande.
    »Tut mir leid, Brian. Ich bin nach dem Aufwachen nun mal nicht in Höchstform.« Sie legte den Kopf schief, um auf seine Armbanduhr sehen zu können. »Wahrscheinlich ist es ganz unwichtig, wie spät es eigentlich ist«, erklärte sie und widmete sich wieder dem Kaffee. »Ich werde ohnehin ein paar Tage brauchen, bis ich mich an die Zeitverschiebung gewöhne.«
    »Ein gutes Essen bringt dich schon wieder auf die Beine«, erwiderte er und trank ebenfalls langsam seinen Kaffee. »Ich habe irgendwo gelesen, dass man die Umstellung leichter überwindet, wenn man Hefe isst und zum Joggen geht. Aber ich setze auf einen guten Lunch.«
    »Hefe?« Ramona schnitt eine Grimasse. »Ich halte Schlaf für die beste Kur, viel, viel Schlaf.« Allmählich lösten sich die Nebel in ihrem Kopf, und sie schüttelte das Haar zurück. »Ich schätze,

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