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Entscheidung in Cornwall

Entscheidung in Cornwall

Titel: Entscheidung in Cornwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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nicht«, sagte Ramona, nahm seinen Arm und setzte sich gleichzeitig mit ihm auf.
    »Ich will doch nur das Feuer schüren.« Er blickte sie zärtlich an.
    Ramona zog die Knie an und sah Brian zu, wie er sich am Kamin zu schaffen machte. Der Feuerschein tanzte über seine Haut, und Ramona betrachtete den Geliebten entzückt. Er hatte kräftige Muskeln, was bei einem so schlanken, fast mageren Mann überraschend war. Ebenso überraschend wie seine Leidenschaft, denn nach außen gab er sich immer ganz kühl und locker. Doch Ramona wusste jetzt, wie er wirklich war, sie kannte ihn ebenso, wie sie das Spiel seiner Muskeln kannte. Er drehte sich um und sah sie an, während der Widerschein des Feuers über seinen Rücken zuckte. Sie sahen einander forschend an, beide noch wie betäubt von dem, was zwischen ihnen geschehen war. Dann schüttelte Brian den Kopf.
    »Ich bin verrückt, Ramona«, stieß er rau hervor, »aber ich will dich schon wieder!«
    Wortlos streckte sie die Arme nach ihm aus.
    Ein leuchtendes Band aus Sonnenstrahlen lag wie ein warmer roter Schleier auf Ramonas geschlossenen Augen. Ganz langsam öffnete sie die Lider und wandte sich dann Brian zu.
    Er schlief noch und atmete tief und regelmäßig. Sie musste den heftigen Wunsch unterdrücken, ihm das Haar aus dem Gesicht zu streichen, denn sie wollte ihn nicht wecken. Noch nicht.
    Zum ersten Mal war sie am Morgen aufgewacht und konnte das Gesicht ihres Geliebten betrachten. Ein warmes Gefühl der Zufriedenheit durchströmte sie.
    Er ist schön, dachte sie und erinnerte sich daran, dass er ein wenig bestürzt gewesen war, als sie es ihm am vergangenen Abend gesagt hatte. Und ich liebe ihn. Fast hätte sie die Worte laut vor sich hin gesagt. Ich habe ihn immer geliebt, von Anfang an, in all den Jahren der Trennung, und seit wir wieder zusammen sind, noch viel mehr. Doch diesmal darf ich keinen Fehler machen. Sie schloss die Augen in der plötzlichen Furcht, er könne wieder aus ihrem Leben verschwinden. Sie wollte nichts von ihm fordern, ihn zu nichts drängen. Ich will nur bei ihm sein, mehr brauche ich nicht.
    Mit den Blicken zog sie die Konturen seines Mundes nach und dachte daran, wie zärtlich er heute Nacht gewesen war, zärtlich, dann begehrlich, fast brutal. Sie hatte nicht geahnt, wie sehr er sie gewollt hatte – oder sie ihn, und es war ihr erst klar geworden, als alle Schranken fielen. Fünf Jahre, fünf leere Jahre … Ramona verdrängte den Gedanken. Es gab kein Gestern und kein Morgen, es gab nur das Jetzt.
    Plötzlich lächelte sie, weil ihr das riesige Frühstück einfiel, das er gewöhnlich aß. Normalerweise stolperte sie noch halb schlafend auf der Suche nach einer Tasse Kaffee in die Küche, wenn er bereits Eier mit Speck gegessen hatte. Kochen war zwar nicht ihre Stärke, doch heute wollte sie ihn überraschen.
    Brian hatte ihr im Schlaf den Arm um die Taille gelegt und sie an sich gezogen. Vorsichtig schlüpfte Ramona darunter hervor, tappte auf bloßen Füßen zum Schrank, zog einen Morgenrock an und ging hinunter.
    Helles Sonnenlicht strömte durch das Fenster in die Küche. Ramona ging sofort zur Kaffeemaschine. Das Wichtigste zuerst, dachte sie. Merkwürdigerweise war sie hellwach und weder so schläfrig noch so benebelt wie sonst nach dem Aufstehen. Sie fühlte sich lebendig, energiegeladen, ganz so wie unmittelbar nach einem Live-Konzert.
    Vielleicht gibt es da Parallelen, dachte sie, während sie Kaffee in den Filter häufte. Sie legte den Deckel auf und schaltete die Maschine ein. Sie hatte sich immer vorgestellt, dass ein Auftritt vor Publikum etwas von einem Liebesakt hatte. Man gab sich hin, gab seine Gefühle preis, riss alle Schranken nieder. Genauso war es mit Brian gewesen. Bei dem Gedanken lächelte sie, und sie begann zu singen, während sie nach einer Bratpfanne suchte.
    Oben im Bett rührte sich Brian, wollte nach Ramona greifen und stellte fest, dass sie nicht mehr da war. Rasch setzte er sich auf und sah sich im Zimmer um.
    Das Feuer brannte noch. Es war schon sehr spät gewesen, als er die letzten Scheite aufgelegt hatte. Die Vorhänge waren offen, und die Sonne schien ungehindert herein. Goldenes Licht fiel über das Bett und auf den Boden. Ramonas Nachthemd lag noch da, wo es am Abend achtlos hingeworfen worden war.
    Es war kein Traum, sagte er sich und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Sie hatten sich in der Nacht geliebt, immer und immer wieder, bis sie, sich noch immer aneinanderklammernd, vor Erschöpfung

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