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Entscheidung in Gretna Green

Entscheidung in Gretna Green

Titel: Entscheidung in Gretna Green Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: DEBORAH HALE
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Sie unbesorgt, Sir. Sagen Sie mir, wie Ihre Schwester aussieht, und ich sorge dafür, dass keine Kutsche, in der eine junge Dame sitzt, die auf ihre Beschreibung passt, weiterfährt, bevor Sie wieder auftauchen. Ich lasse mir schon etwas einfallen … ein Pferd lahmt oder etwas Ähnliches … Verstehen Sie?“
    „Einverstanden.“ Hawthorn ließ den Blick über den Marktplatz schweifen und zur Straße nach Süden, ohne ein anderes Fahrzeug zu entdecken als Fuhrwerke und Karren. „Es dürfte nicht schwer sein, sie zu erkennen. Eine junge Dame, die Männerblicke auf sich zieht.“
    Er gab dem Burschen eine kurze Beschreibung von Ivy.
    „Sie scheint eine echte Schönheit zu sein, Sir. Von den meisten Damen, die auf dem Weg nach Gretna sind, könnte ich das nicht behaupten. Also diese Erbin aus Derbyshire …“ Er verzog das Gesicht und schüttelte sich. „Sie hatte gewiss eine sehr dicke Geldbörse, um ihr Gesicht und ihre Figur vergessen zu lassen.“
    Die scherzhafte Bemerkung traf Hawthorn wie ein Schlag in die Magengrube. Welch schreckliche Vorstellung, ähnliche Sätze könnten über ihn und Felicity gesagt werden!
    „Ich will Ihnen einen Rat geben, Sir“, fuhr der Bursche fort, „und der ist kostenlos. Verheiraten Sie die junge Dame rasch mit einem zuverlässigen Mann, sonst stehen Sie in einem halben Jahr wieder hier, um sie abzufangen.“
    „Ein guter Rat“, pflichtete Hawthorn ihm bei. „Ich beeile mich und hole Geld, bevor der Verkehr stärker wird.“
    Der Mann hatte irgendwie recht, überlegte er während er auf der Treppe zu Felicitys Zimmer einer lärmenden Gruppe abreisender Gäste Platz machte. Der ernsthafte junge Oliver Armitage schien zwar unpassend für seine aufsässige, lebenssprühende Schwester, aber sie hätte eine schlimmere Wahl treffen können.
    Mit Sicherheit war Armitage einem dieser charmanten Müßiggänger vorzuziehen, die in Bath um Ivy herumscharwenzelten und ihr schöne Augen machten.
    „Schon eine Spur von den Ausreißern?“ Felicity hielt sich ihr Hausgewand mit einer Hand zu, während sie die Tür entriegelte, um Hawthorn einzulassen.
    „Leider nein. Wenn sie die Nacht in Penrith verbracht haben, kann es noch eine Weile dauern.“ Er trat von einem Fuß auf den anderen und drehte den Hut in der Hand. „Es tut mir leid, falls ich dich geweckt haben sollte.“
    „Ich war schon wach“, log sie. „Ich wollte mich gerade anziehen und nach dem Frühstück klingeln.“
    „Aber du wolltest doch ausschlafen.“ Er warf einen Blick zum Bett. „Heute wäre die beste Gelegenheit dazu gewesen.“
    Nur um den bedrückenden Albtraum fortzusetzen, der sie gequält hatte? Im Traum war sie eine Füchsin mit einem buschigen roten Schweif, die von einer blutrünstigen Hundemeute in eine enge Schlucht getrieben wurde, aus der es kein Entrinnen gab. Gott behüte, nein.
    „Ich bin ausgeschlafen.“ Entschlossen trat sie einen Schritt auf Hawthorn zu. Seine Gegenwart, seine Stimme, seine Kraft vermittelten ihr ein Gefühl der Geborgenheit, und in seinen Armen würde sie sich noch beschützter fühlen.
    „Allerdings könnte ich mich überreden lassen, noch einmal das Bett aufzusuchen.“ Sie strich sanft mit den Fingerkuppen über seinen Ärmel. „In angenehmer Gesellschaft …“
    Sein Blick flog wieder zum Bett. „Eine … verlockende Einladung, die ich bedauerlicherweise ablehnen muss. Ich will Ausschau halten nach Ivy und deinem Neffen.“
    Felicity bemühte sich vergeblich, ihre Enttäuschung zu verbergen.
    Er streichelte ihr über die Wange. „Bald überschütte ich dich so sehr mit Zärtlichkeiten, dass du meiner überdrüssig wirst. Nutze die letzte Gelegenheit, in der du ein Bett allein für dich hast.“
    Sein Tonfall war heiter und scherzend, und dennoch spürte Felicity einen tieferen Sinn hinter seinen Worten, der ihm vielleicht gar nicht bewusst war.
    „Ich werde deiner nie überdrüssig“, versicherte sie mit einem warmen Lächeln. „Je besser ich dich kenne, umso mehr liebe ich dich. Wenn das so weitergeht, bin ich bald völlig vernarrt in dich.“
    „Dann sind wir schon zwei.“ Er lachte leise in sich hinein. „Und unsere Bekannten werden vor Neid erblassen, wenn wir wie die Turteltäubchen nicht voneinander lassen können.“
    Felicity drückte seine Hand und hätte sie am liebsten nicht mehr losgelassen, bis sie einander das Jawort vor ei nem schottischen Pfarrer gegeben hatten.
    „Sobald wir als Mann und Frau nach Bath zurückkehren, müssen wir dringend

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